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30. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 20.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Voith-Arena
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RB Leipzig
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AUF DER SUCHE NACH DER FORM - NACHBETRACHTUNGEN VOR DEM LETZTEN SAISONVIERTEL

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Leipzig - (10.04.2013) Sand im Getriebe der Rasenballer und bei einigen brechen sich alte, schon vergessen geglaubte Befürchtungen Bahn. Wo ist sie hin die Dominanz und Leichtigkeit der Hinrunde? Welche Rädchen im rot-weißen Motor müssen neu geölt werden?

Zu Anfang ein kleines Zahlenspiel, das verdeutlichen soll, wo wir uns derzeit befinden. Zornigers Vorgänger Vogel, Oral und Pacult traten mit mehr (Vogel) oder weniger (Pacult) veränderten Mannschaften in Ligen an, die sich von der heutigen mehr oder weniger stark unterscheiden. Schaut man nur auf die Gemeinsamkeiten, also Spiele gegen Mannschaften, die sich auch heute noch in der Regionalliga Nordost befinden, so kommt man auf 32 Begegnungen, in denen 77 Punkte eingefahren wurden. Dies ist ein Schnitt von 2,406. Nach einer starken Hinrunde (2,571) ist Zornigers Elf mittlerweile auf einen Punkteschnitt von 2,454 abgesackt, ein Unterschied von nicht einmal 0,05 Punkten pro Spiel. Sind wir also trotz massiver Verstärkung des Kaders (Sommer wie Winter) und vieler Aufsteiger momentan nicht besser als in den drei Jahren zuvor?

Wo liegen aus der Außensicht des Fans die Probleme der Rückrunde?

Die Rotation: Von Zorniger bereits als Problem selbst ausgemacht, ist die rotationsüberbordende Rückrunde auf alle Fälle ein Baustein im Gefüge. Sicher war der ein oder andere Wechsel verletzungsbedingt unabdingbar, z.B. Kaiser, Müller oder Sebastian, andere schienen durch das Wetter oktroyiert. Trotzdem gab es einige Wechsel, die sich nicht zwingend aufgedrängt haben. Am augenscheinlichsten sicher die sprunghaften Wechsel im Sturm, wo der erfolgreiche Hinrundensturm durch starke Vorbereitungsleistungen von Kammlott gesprengt wurde, der derzeit jedoch wiederum Neuzugang Morys Platz machen musste. Auch im zentralen Mittelfeld fand Zorniger bisher nicht zur Stabilität der Hinrunde. Kaiser rennt weiterhin seiner Form hinterher, Karikari verändert das System weg von der variablen Dreierreihe hin zur echten Raute (was problematischer scheint, als zuerst geglaubt), Schulz (das defensive Arbeitspferd der Hinrunde) scheint abgemeldet, Fandrich noch nicht bereit und dahinter trägt die Rotation auch eher zur Verunsicherung bei. Dazu kommt noch die alte und (ewig) neue Baustelle des linken Außenverteidigers, die auch in der Rückrunde ein Problem bleibt. Bisher wurden dort in den 22 Partien vier Spieler ausprobiert, alle mit recht unterschiedlicher Veranlagung. Garniert wird das Ganze durch Zornigers verständlichen Wunsch seine Winterneuzugänge einzubauen und die Mannschaft taktisch variabler zu gestalten. Trotz der Tore von Fandrich und Morys sind beide jedoch noch ein gutes Stück davon entfernt ins Spiel integriert zu sein und die taktische Variabilität der Mannschaft wird zeitweise zum eigenen Problem, nämlich dann, wenn Lauf- und Passwege nicht mehr funktionieren. Eine Betrachtung zur derzeitigen Rotation liefert auch der rotebrauseblogger, der sie jedoch ebenfalls nicht unwesentlich vom Zwang hergeleitet sieht.

Die Laufbereitschaft: Auch hier legte Zorniger Höchstselbst nach dem VFC Spiel den Finger in die Wunde und nahm nach einer Einzelkritik an Fandrich keinen Spieler aus. Ganz so finster sieht es zwar nicht aus. Aber auch wenn es gegen tiefstehende Mannschaften recht ermüdend sein kann eine hohe Laufbereitschaft an den Tag zu legen, so war selbige in der Rückrunde nicht immer vollends gegeben. Schön zu sehen an den wenigen Doppelpässen, die gespielt werden. Auch ohne Ball muss zwingend gelaufen werden, um die Löcher in den gegnerischen Defensivverbund zu reißen. Hier muss man gemeinschaftlich wieder „geiler“ auf den (und ohne den) Ball sein, und den Gegner zu Fehlern zwingen. Auch sollten die Spieler nach einer Führung nicht gleich in den Sparmodus verfallen, zumal man selbigen nach einer höheren Führung viel unbesorgter antreten könnte. Am Beispiel Plauen sah man, dass die gegnerische Abwehr eigentlich nicht wirklich sicher war, mit mehr Laufbereitschaft, Pressing und einer höheren Präzision bei den Pässen, wäre deutlich mehr drin gewesen.

Die Taktik: Hier war die Rückrundendevise durch die Aufstellung Kammlotts und den Transfer von Morys klar. Weg von der Vielzahl hoher Bälle hin zu gepflegterem Kurzpassspiel. Quasi die nächste Phase in Zornigers System. Diese Umstellung wurde jedoch durch verschiedene Umstände torpediert. Zum einen natürlich Kaisers Verletzung und die einhergehende Mittelfeldumstellung, zum anderen die schlechte Platzqualität im Winter, die eher andere Strategien nahe legen würde. Gegen Plauen zeigte sich zudem, dass die Außenverteidiger gern mit Halbfeldflanken arbeiten, die in der Mitte jedoch kaum gewinnbringend verarbeitet werden konnten. Überhaupt kann natürlich bei tiefstehenden und auf Konter lauernden Mannschaften die Frage gestellt werden, ob die Defensivreihe und der verengte Raum nicht besser über weite Bälle aufgebrochen werden. Die eigene Defensive wurde zudem gegen Plauen durch die hochstehenden Außenverteidiger in Bedrängnis gebracht, da sie bei schnellen Spielzügen (die Plauen jedoch nur selten machte) nicht mehr effizient in die Abwehr eingreifen konnten und so die Innenverteidiger in 1:1 Situationen gezwungen wurden.

Der große virtuelle Vorsprung: Ebenfalls eines der angesprochenen Rädchen, hier natürlich eher psychologischer Natur. 22 Punkte auf Jena, da glauben viele, dass die Meisterschaft schon in Sack und Tüten ist. Dies erleichtert eine lockere Herangehensweise an die Spiele, besonders, wenn man erst mal in Führung gegangen ist. Hier muss jedoch auch langsam der innere Schweinehund überwunden werden, denn in den kommenden Finalspielen darf dieser Schlendrian nicht mehr in den Köpfen sein und daher ist es besser, wenn man davor zur Dominanz zurückfindet.

Fazit: Natürlich gibt es selbst bei den besten Mannschaften Durchhänger und gerade wir scheinen uns in der derzeitigen Lage einen solchen leisten zu können. Aber tempus fugit und Ende nächsten Monat steht sie an, die Relegation. Es wird daher Zeit, in großen Teilen der ersten Elf einen Stamm zu finden. Was Zorniger im Nachgang des Plauenkicks bereits angekündigt hat. Eng damit zusammen hängt das Aufstellen von Spielern, die die nötige Lauf- und Pressingbereitschaft mitbringen, auch hier wird wohl mit Verbesserungen zu rechnen sein (was in Sachen nächste Aufstellung wohl die interessanteste Frage sein wird). In Sachen Taktik wird die Mannschaft gegen Hertha sicher gefordert (haben die jungen Berliner doch nach der Winterpause die beste Punkteausbeute der Liga), womit dieses Spiel durchaus als Nagelprobe für die anstehenden Spitzenspiele in der Liga, Pokal und Relegation zu sehen ist.

Eine monokausale Begründung für die derzeitige Schwächephase gibt es also nicht und solch eine Phase machen wohl viele Spitzenmannschaften durch (dazu zählen nicht zuletzt auch unsere möglichen Relegationsgegner). Wenn das Ruder in den kommenden Wochen wieder herumgerissen werden kann, woran ich trotz der Lage nur wenig Zweifel hege, so kam diese Phase zur rechten Zeit, nämlich vor dem grand final der Saison. Die für einen RB-Trainer ungewohnten Einsichten Zornigers geben jedenfalls Anlass zur Hoffnung, dass das Pendel bald wieder deutlicher in unsere Richtung ausschlägt.

Rumpelstilzchen


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