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27. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 30.03.2024, 15:30 Uhr
Ort: Red Bull Arena Leipzig
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GERECHTES REMIS IM DUELL GEGEN LOK - DER AUSWÄRTSBERICHT

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Leipzig, Probstheida - (22.10.2014) Lok gegen RB - das waren immer besondere Spiele. Am Wochenende wurde die Partie erstmals im Plache-Stadion ausgetragen. Fast 500 Rot-Weiße erlebten ein 1:1 ihrer Amateure beim "Erzrivalen".

Wie jede größere Auswärtsfahrt beginnt auch diese am gemeinsamen Sammelpunkt, an dem an diesem Sonntag zur Mittagszeit bei schönstem Sonnenschein schon viele Fans verschiedener Fanclubs sowie fünf Busse bereitstehen. Knapp 30 Minuten vor Abfahrt treffen auch die „Ultra-Orientierten“ ein, die als etwa 75 Personen starker schwarzer Block gemeinsam von der Tankstelle zum Versammlungsort ziehen. Pünktlich halb 1 beginnt die Fahrt und – das ist das Besondere heute – nur eine halbe Stunde später endet sie auch schon wieder. Denn heute ist Auswärtsspiel in Leipzig.

Genauer gesagt in Probstheida, was so manch einer der anwesenden RB-Fans auf Grund grün-weißer Prägung nur „verbotener Stadtteil“ nennt. Die Zweite von Rasenballsport gastiert bei der Ersten von Lok. Es steht mal wieder ein „Stadtderby / lästiges Pflichtspiel“ auf dem Programm, diesmal in der Oberliga.

Die Fahrt geht weit in den Süden, über Felder und durch Wälder, die die Meisten vermutlich vorher noch niemals zu Gesicht bekommen haben. Irgendwann fahren die Busse über eine enge Waldstraße fast nur noch im Schritttempo voran, bis man endlich ankommt, am – wie es so schön heißt – altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion. Dort steht neben ein bisschen Polizei auch ein Kameramann des MDR bereit, wo am Nachmittag noch ein eher nichtssagender Bericht mit viel Blabla und wenig Spiel laufen wird.

Vorm und am Einlass setzen Polizei und Security das Vermummungsverbot rigoros durch und ziehen immer wieder Leute aus dem Pulk, die ihrer Ansicht nach Gegenstände bei sich tragen, die zur Vermummung dienen könnten. Das geht dann so weit, dass auch mal ein einfacher (Fan-)Schal nicht genehm ist. Am Ende kommen die Leute nach Abgabe ihrer Klamotten allerdings rein. Darüber hinaus müssen viele Fans ihre Schuhe ausziehen und sorgen Taschentücher sowie Euroscheine für gesteigertes Misstrauen. Man hätte meinen können, dass die Security mit ihren entsprechenden Vorgaben die Blöcke vertauscht hat.

Das Spiel selbst blieb wie An- und Abreise friedlich. Die knapp 450 Rasenballfans machten gut Stimmung, ebenso die diversen Loktribünen. Allerdings war Lok, etwa vergangene Saison gegen Magdeburg, auch schon deutlich brachialer aufgestellt. Eine Besonderheit im Plache ist sicherlich, dass es nicht die eine Stimmungskurve gibt. Manchmal gibt Scenario (also die Summe seiner einzelnen Mitglieder, nicht die im Stadion weiterhin verbotene Gruppe insgesamt) auf dem Dammsitz den Ton an, manchmal die Fankurve hinterm Tor oder die Gegengerade. Im Plache ist der Support ziemlich Oldschool und längere Gesänge sind eher die Ausnahme.

Inhaltlich wurden viele Nettigkeiten ausgetauscht, von beiden Seiten. Man hat halt gemerkt, dass es einen Unterschied macht, ob das Spiel vor 20.000 Leuten, darunter viele Gelegenheitszuschauer und eine relativ gesehen hohe Quote von Nichtsupportern, gegen Heidenheim ohne Gästefans stattfindet – oder vor 450 RB-Fans, die sich zum harten Kern zählen und auf einen Gegner mitsamt Anhängern treffen, mit dem sie nach nur fünf Jahren auch schon ein gutes Stück Geschichte verbindet. Während die Lok-Anhänger also Klassiker wie „Ihr habt bezahlt, ihr kriegt aufs Maul“, „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot“ sowie diverse Anti-Red-Bull-Gesänge zum Besten gaben, kontern die Rasenballfans mit „Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf“, „Lok und Halle – H*********“ oder Mutmaßungen darüber, dass der Stammbaum der gegnerischen Fans womöglich ein Kreis sein könnte.

Solche Schmähgesänge mögen dem einen oder anderen nicht gefallen (wie man auch an manchen Blicken erkennen konnte), aber wer sich bei einem Spiel dieser Konstellation in den Block stellt, sollte zumindest nicht überrascht sein, dass es in größerer Menge dazu kommt. Wenig Phantasie besaß in jedem Fall Lok selbst. „Money Money“ zu spielen, nachdem das kurz vorher schon die Fortuna mit ihrem krassen DJ Grütze tat, ist ziemlich einfallslos.

Und dann gab es da leider auch wieder dieses unrühmliche Thema: der homophobe Gesang, der ja eigentlich schon überwunden schien. Doch „Immer wieder Probstheida“ war für einige leider eine Vorlage, die „Schwulenliebe“ mal wieder auf die Tagesordnung zu bringen. Ob in Schwarz, Rot oder Weiß – mitgemacht haben so einige. Sei es nun Dummheit, Ignoranz, Herdentrieb, jugendliche Unkenntnis oder tatsächlich einfach blanke Homophobie – es ist zum Kotzen.

Es macht nun einmal einen Unterschied, ob man den Gegner beleidigt, indem man ihn als Arschloch bezeichnet, oder ob man den Gegner beleidigt und dabei vollkommen unbeteiligte Personengruppen diskriminiert – jene Gruppen, die im Alltag eh schon unter Diskriminierung zu leiden haben. Am Sonntag waren das homosexuelle Menschen, zwei Tage vorher „Zigeuner“ (also eine abwertende Bezeichnung für Sinti, Roma und andere ethnische Gruppen). Wer ganz strenge moralische Maßstäbe ansetzt, hat selbstverständlich Beleidigungen jeglicher Art zu missbilligen – aber wie gesagt: Es gibt gewichtige Unterschiede.

Zahlreiche Fanclubs haben seit Gründung des Vereins Banner hochgehalten, auf denen sich gegen Rassismus und Homophobie ausgesprochen wurde. Wie viele dieser Fanclubs haben in den vergangenen Tagen eigentlich ein deutliches Statement folgen lassen? Jetzt, wo es tatsächlich mal angebracht wäre? Sicher mag das auch ein Thema für den nächsten Fanverband oder die erste Fanversammlung sein – vorher schon mal ein Zeichen zu setzen, kann doch aber wohl kaum schaden.

Zurück zum Geschehen am Südfriedhof: Lok kämpft besser, RB spielt besser, folgerichtig steht es am Ende 1:1. Dass die Fans auf dem Dammsitz zu Beginn der zweiten Hälfte eine Choreo mit gezockten RB-Schals präsentieren und Fotos kursieren, auf denen Vereinschef René Gruschka direkt daneben steht, ist zumindest eine interessante Randnotiz.

Nach Abpfiff feiern Fans und Mannschaft noch miteinander (während sich die Fankurve der Lokisten schon erstaunlich schnell geleert hat), unter anderem mit dem improvisierten „Einmal Rot-Weiß, immer Rot-Weiß“. In Anbetracht der Tatsache, dass der Gegner heute auch aus Leipzig kam, wären diverse Gesänge ohne spontane Umdichtung sonst etwas zweideutig gewesen. Und dann ging es auch schon wieder heimwärts.

Fazit: „Stadtderby / lästiges Pflichtspiel“ ist einfach geil. Aber beim nächsten Mal geht's noch geiler: Dann, wenn dieser eine verdammte Gesang einfach wegbleibt.

Loch


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https://www.rb-fans.de/artikel/20141022-spielbericht-lok-lang.html