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31. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 27.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Red Bull Arena Leipzig
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DIE NEUZUGÄNGE IM FOKUS

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Leipzig - (02.09.2015) Kaum ein Stein blieb im Sommer auf dem anderen. Besonders wichtig für das Funktionieren des Teams war es daher, wie sich die Neuzugänge in die Liga und das rangnicksche Spielsystem einfinden. Unser Überblick, wie sich unsere Neuleipziger schlugen.

Willi Orban (5 Spiele, 450 Minuten, 1 Gelbe Karte)
Der Neuzugang mit der größten Zweitligaerfahrung ist auch in Leipzig gesetzt. Mit fünf mal 90 Minuten auf dem Platz ist er neben Coltorti und Selke der Dauerbrenner des Teams. In den Partien spielte er solide, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sein einziger schwerer Fehler – der verlorene Zweikampf gegen Halil Savran im DFB-Pokalspiel gegen Osnabrück, der zum 0:1 führte – fiel durch den Spielabbruch und den damit verbundenen RBL-Sieg am grünen Tisch nicht weiter ins Gewicht.

Offensiv konnte er – im Gegensatz zur letzten Saison in Kaiserslautern, wo er viermal einnetzen konnte – noch keine Akzente setzen.

Willi Orban hat sich gut ins Team eingefügt, wenngleich er sich noch nicht in den Vordergrund spielen konnte, wie man es von einem Ex-Kapitän eines Fastaufsteigers vielleicht hätte erwarten können. Dafür hat er den medialen Shitstorm, der nach Bekanntgabe des Wechsels über ihn ausgebrochen ist, weggesteckt und ist auch auf dem Feld stets ein Ruhepol, der sich kaum aus der Fassung bringen lässt. Mit 22 Jahren stehen ihm noch alle Entwicklungsmöglichkeiten offen.

Atınç Nukan (2 Spiele, 180 Minuten)
Etwas überraschend stand Atınç Nukan im ersten Saisonspiel gegen Frankfurt in der Startelf und wusste sofort mit enormer Kopfballpräsenz zu überzeugen. Dass er mit einem Fehlpass eine Großchance für Dedic eröffnete, geriet da fast in Vergessenheit. Gegen Greuther Fürth stimmte indes die Zuordnung beim 0:1 mit Innenverteidigerkollege Orban nicht, beim zweiten Gegentreffer unterlief Nukan ein folgenschwerer Fehler. Immerhin leitete er mit zwei vertikalen Pässen die beiden Leipziger Tore ein und hat damit zwei Vorvorlagen zu Buche stehen.

Weitere Leistungsnachweise konnte er verletzungsbedingt nicht liefern. Aufgrund von Patellasehnenproblemen steht er noch drei weitere Wochen nicht zur Verfügung und dürfte daher erst wieder im Oktober eine größere Rolle spielen. Letztlich wird die Zeit bei Nukan zeigen, wohin das Pendel ausschlägt. Zwischen kopfballstarkem Abräummonster (mit Abstand beste Zweikampfquote der Liga!) und schludrigem Talent ist nach wie vor alles drin.

Stefan Ilsanker (5 Spiele, 430 Minuten, 3 Gelbe Karten)
Stefan Ilsanker steht – wie es sich für einen defensiven Mittelfeldspieler gehört – im Mittelpunkt des Spiels und wirkt dennoch teils unsichtbar. An spielentscheidenden Situationen – ob positiv oder negativ – wird man sich kaum erinnern. Dazu passt auch die bisherige Kicker-Durchschnittsnote von 3,6. Immerhin kommt er momentan auf die meisten Ballkontakte und Zweikämpfe im Team, spielt also "unauffällig", was letztlich durchaus auch seiner Rolle in Salzburg entspricht. 

In Erinnerung bleiben dazu sicher die drei gelben Karten – spätestens dann, wenn er das erste Mal auf der Tribüne auf Grund einer Sperre Platz nehmen darf.

Ilsanker ist – Stand jetzt – noch nicht der defensive Stabilisator, Balleroberer und besonders offensiver Impulsgeber, den sich Rangnick wünscht und den viele erwartet haben – gerade in Hinblick auf den Kimmichabgang. Quasi ein eierlegender Wollmilchbulle, ein Anspruch, dem gerecht zu werden zugegeben sowieso sehr schwer ist. Für ihn waren es, wie für seine Salzburger Kollegen, die ersten fünf Spiele in der zweiten Bundesliga – Steigerungspotential ist immer noch eine Menge vorhanden.

Davie Selke (5 Spiele, 450 Minuten, 2 Tore, 1 Gelbe Karte)
Der Königstransfer aus Bremen verpasste bisher noch keine Minute an Spielzeit und hat mit zwei Toren gar keine Diskussionen über die große Last der hohen Ablöse aufkommen lassen. Auch gegen Union Berlin traf er ins Schwarze, allerdings wurde dem Tor die Anerkennung auf Grund einer Abseitsposition zurecht verweigert.

Selke ist, wie schon in Bremen und Deutschlands U19, während des Spiels immer mal unsichtbar, aber dann doch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Eindrucksvoll war sein Timing und sein Luftstand beim Kopfballtreffer gegen Braunschweig. Gegen Fürth verpasste er einen Doppelpack nur knapp – hier feuerte er zwei Schüsse mit rechts ab. Mit 12 Torchancen führt er die RBL interne Wertung an und ist damit auch unter den Top-10 der Liga, allerdings lässt die Quote noch zu wünschen übrig. In Sachen Abschlüsse ist er dennoch der derzeitige Dreh- und Angelpunkt des Teams, auch wenn seine Zweikampfquote die schlechteste des Teams (und die zehntschlechteste der gesamten Liga) ist.

Bleibt Davie Selke von schwerwiegenden Verletzungen verschont, wird er seinen Stammplatz im Sturm behalten und zum Faktor im Aufstiegskampf werden. In Sachen durch Durchsetzungsvermögen und Abschlusseffizienz kann er trotzdem noch zulegen.

Ken Gipson (U23: 1 Spiel, 18 Minuten)
Der Deutsch-Amerikaner aus Stuttgart hätte zum Gewinner der Vorbereitung werden können, doch ein Teilriss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk warf ihn wochenlang zurück.

Der Rechtsverteidiger wechselte im Sommer ablösefrei von der U19 des VfB Stuttgart nach Leipzig und kam vor seiner Verletzung in sieben von acht Testspielen zum Einsatz. Gipson konnte vor allem durch Schnelligkeit, Offensivdrang und einer guter Zweikampfführung die anwesenden Beobachter überzeugen. Als er Ende Juli sein Pflichtspieldebüt für die U23 gab, verletzte er sich bereits nach 18 Minuten und musste ausgewechselt werden. Das Ergebnis: Sechs bis acht Wochen Pause.

Der erst 19-jährige Rechtsverteidiger braucht noch etwas Zeit, um sich als ernsthafte Alternative für das Duo Teigl/Klostermann auf der Außenposition zu entwickeln. Durch regelmäßige Spielpraxis in der U23 dürfte er aber aufgrund seines Potenzials schon in naher Zukunft ein Kandidat für die erste Mannschaft sein. Nach sechswöchiger Verletzungspause soll er heute wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Marcel Sabitzer (5 Spiele, 447 Minuten, 1 Tor)
Der österreichische Nationalspieler zögerte lange mit einem Wechsel nach Deutschland, entschied sich aber – laut offizieller Erklärung – wegen Rangnick für Leipzig.

Durch seinen technisch anspruchsvollen Siegtreffer beim ersten Saisonspiel in Frankfurt feierte er ein gelungenes Debüt, konnte aber seitdem kaum noch überzeugen. Wie viele andere Spieler sucht Sabitzer noch seine Rolle im Leipziger Spiel, wirkt nicht richtig integriert und kann seine Stärken aktuell nicht ausreichend zur Geltung bringen. Die Gegner stehen ihm häufig auf den Füßen, legen eine robuste Spielweise an den Tag und geben ihm nicht die Räume, die er als schneller und technisch versierter Angreifer benötigt. Zu häufig scheiterte er in den letzten Spielen im direkten eins gegen eins und konnte keine Impulse im Spiel nach vorne setzen. Zwar gehört er läuferisch zu den präsentesten Spielern und hat in der Offensivreihe die meisten Ballkontakte, jedoch sind seine Zweikampfwerte (nur Bruno und Selke sind schlechter) und seine Passeffizienz (als einziger im Team unter 60%) stark ausbaufähig.

Marcel Sabitzer muss sich deutlich steigern, sonst ist sein Stammplatz in der Offensive bald weg. Quaschner, Poulsen und Kalmár sind ernstzunehmende Konkurrenten für die Stürmer- bzw. Außenbahnposition. Noch ist der Österreicher jedoch bei Rangnick gesetzt.

Nils Quaschner (4 Spiele, 36 Minuten, 1 Vorlage / U23: 1 Spiel, 90 Minuten, 1 Tor)
Quaschner wurde als einer der Gewinner der Vorbereitung gefeiert. Der bullige Angreifer zeigte teils sehr gute Leistungen in den Testspielen. Nach Saisonstart holte ihn jedoch die harte Realität des Ligaalltags ein. Gegen Selke, Poulsen und Sabitzer ist in Sachen Startaufstellung für ihn derzeit kein Kraut gewachsen.

Trotzdem konnte er auch bei den Kurzeinsätzen seine Klasse andeuten. Die Weiterleitung via Hacke zum 2:2 gegen Fürth gehörte zu den besten Spielzügen der bisherigen Saison und gegen Union hätte er wohl den Ball auch im Tor untergebracht, wäre Parensen ihm nicht zuvorgekommen. In der U23 reichte es zuletzt für das erste Saisontor, wenngleich sein spätes 2:3 die Niederlage gegen Herthas U23 nicht verhindern konnte.

Quaschner wirkt bei seinen Kurzeinsätzen fokussiert, durch die Leistungsdichte im Sturm wird es trotzdem schwer in die aktuelle Phalanx einzubrechen, zumal auch Poulsen und Sabitzer sich noch steigern können.

Massimo Bruno (5 Spiele, 295 Minuten, 1 Vorlage)
Der Belgier mit den italienischen Wurzeln kam ebenso wie Sabitzer, Ilsanker, Quaschner und Gulácsi aus Salzburg und hat wie die anderen Österreicher durchaus noch mit Anpassungsproblemen zu kämpfen, konnte zuletzt trotzdem Poulsen aus der Startelf verdrängen und gehört zweifelsohne zu den besten "Fußballern" im Kader, gut zu sehen auch daran, dass er nach Kaiser (dem aktuellen Lenker im Zentrum) am häufigsten gefoult wurde.

Allerdings zeigen gerade die Zweikampfwerte (wenig Fouls, zweitschlechteste Zweikampfbilanz der Stammspieler), dass er noch mit Anpassungsproblemen zu kämpfen hat, hier zeigt Forsberg, wo der Weg hingehen muss. Immerhin gehört Bruno zu den besseren Passspielern in der Offensive und kam beim Sieg gegen Braunschweig auch schon zu seiner ersten Torvorlage.

Bruno muss noch präsenter werden, um im Kampf um die raren Offensivstammplätze weiter die Nase vorn zu haben. Besonders seine Torschussquote weist beängstigende Parallelen zu Forsbergs Rückrunde auf. 11 Torschüsse und kein Tor. Wenn Bruno seine Stärken besser einbringen kann und an seinen Abschlüssen arbeitet, kann er zum Schlüsselspieler werden, bisher ist noch zu vieles Stückwerk.

Péter Gulácsi (U23: 1 Spiel, 51 Minuten, 1 Rote Karte)
Mit Gulácsi kam der letztjährige Stammtorhüter Salzburgs nach Leipzig und sollte den Konkurrenzkampf im Tor auf ein noch nie gekanntes Niveau heben. Bis jetzt hat sich der Ungar durch gleich zwei Rote Karten in Folge (im letzten Spiel mit Salzburg und beim ersten Einsatz bei der Leipziger U23) jedoch selbst komplett aus dem Rennen genommen. Die Länderspielpause bietet nun Gelegenheit den nächsten Angriff auf Coltorti zu starten, der bisher durchaus zu überzeugen wusste.

Klar ist, dass Rangnick große Stücke auf Gulácsi hält. Er könnte durchaus die Zukunft auf der Torhüterposition darstellen. Bis dahin wird es kein leichtes Unterfangen den Schweizer aus dem Kasten zu verdrängen, der mitten in der Hinrunde nun auch nicht gerade Gründe en masse liefert, ihn auszutauschen.

Marcel Halstenberg (St. Pauli: 3 Spiele, 270 Minuten, 2 Tore, 1 Gelbe Karte)
Der letzte Neuzugang des Sommers und der erste Zugang der kurz vor Ende einer Transferperiode, also quasi auf den letzten Drücker nach Leipzig kam. Halstenberg sorgte in den ersten drei Spieltagen mit St. Pauli durchaus für Furore und schoss zwei Tore für die Norddeutschen. Zuletzt war er mit Oberschenkelproblemen außer Gefecht und fehlte auch beim Sieg in Leipzig.

Im Kader der Rasenballer steht er nun in direkter Konkurrenz zu Anthony Jung, der in den letzten zwei Jahren quasi unangefochtener Stammspieler war, jedoch schon unter Zorniger einige Male in der Kritik stand. Zuletzt wurde er von Rangnick gar mit einem Einsatz in der U23 abgestraft. Gute Aussichten also für Halstenberg, schnell die Nase vorn zu haben, auch wenn Klostermann gegen Union als Linksverteidiger ebenfalls solide spielte.

Ob Halstenberg die gewünschte Verbesserung zu Jung darstellt, oder zumindest durch den Konkurrenzkampf letzteren zu neuen Höhen treiben kann, bleibt abzuwarten. Den meisten Neuzugängen hat er die Kenntnis der Liga voraus, aber auch das Spielsystem kann eine neue Hürde darstellen, zumal St. Pauli deutlich defensiver spielte als die offensiv stark aufrückenden Leipziger, bei denen die AV quasi die Tausendsassa des Spiels sind.

Dmitri Skopintsev (ohne Einsatz, jetzt RB Salzburg / FC Liefering)
Mit Skopintsev hat RB Leipzig die vereinseigene kleine Transferposse des Sommers geliefert. Nach dem Abschluss des Wechsels verkündete Rangnick vollmundig den Abschluss der Transfertätigkeiten, nur um dann kurz vor knapp Halstenberg für drei Millionen Euro aus Hamburg an die Pleiße zu lotsen und im Nachgang klarzustellen, dass Skopintsev sowieso eher für Salzburg vorgesehen war.

Nun wurde der junge Russe direkt nach Österreich transferiert und dürfte diese Saison vornehmlich für Liefering oder gar die Salzburger U18 zum Einsatz kommen. Ob wir ihn in Leipzig wiedersehen werden, steht in den Sternen.

Rumpelstilzchen / Roter Brauser / Rojiblanco


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