Fast 2500 Fans hatten sich auf den Weg nach Hamburg gemacht – rekordverdächtig für RBL Verhältnisse, sie sollte ein nervenaufreibendes und höchst emotionales Spiel erwarten, dass in letzter Konsequenz leider den gleichen Ausgang hatte, wie die Partien gegen St. Pauli zuvor.

Rangnick entschied sich, wie zu erwarten war, für eine Neuauflage der Siegerelf aus dem Braunschweigspiel und ging ohne Veränderungen in die Partie.

Von Beginn an versuchten die Rasenballer das Spiel zu diktieren. Die Gastgeber ihrerseits waren bemüht, schnell zu kontern und waren mit dieser Strategie bereits in der achten Spielminute erfolgreich. Ohne das ein Abwehrspieler entscheidend eingreifen konnte, landete der Ball über Buchtmann und Buballa bei Rzatkowski, der im zweiten Versuch die Kugel mit Wucht flach an Gulácsi vorbei einnetzte. Nicht unbedingt unhaltbar, aber im Endeffekt eher ein Fehler der Hintermannschaft, die nicht in den Zweikampf fand.

In der Folge bestimmte RBL das Spiel, die Lienenelf verteidigte wahlweise im 622 oder im 442 extrem tief und versuchte Pässe in die Gefahrenzone zu unterbinden, zu guten Konterchancen reichte es dennoch kaum für die Hamburger. Trotz dieses Abwehrbollwerks gab es bis zur Halbzeit bei 3 zu 14 Torschüssen genügend Möglichkeiten, um auszugleichen, aber Himmelmann und zu wenig Zielwasser verhinderten dies.

In der zweiten Hälfte wurde das Spiel ausgeglichener, St. Pauli konterte jetzt besser und traf insgesamt zwei Mal Metall, Leipzig hatte zwar erneut 15 Torschüsse zu verzeichnen, echte Großchancen waren jedoch eher rar gesät, besonders Forsberg hatte aber mehrfach die Chance das 1:1 zu erzielen.

Rangnick versuchte mit der frühen Einwechslung von Selke (unsichtbar) und Bruno (viele Fehlpässe) alles, um das Ruder noch herumzureißen, am Ende sollte jedoch die dritte 1:0 Pleite gegen Hamburg in Folge und damit die erste Auswärtsniederlage der Saison stehen.

Schiedsrichter Welz entschied manchmal etwas kleinlich, hätte ggf. einen Elfer geben können und verdiente sich insgesamt durchaus das Prädikat Heimschieri, wobei es im Nachgang erklärlicher ist, warum St. Pauli in neun Zweitligaspielen unter seiner Leitung bisher unbesiegt ist. Den Löwenanteil an der Pleite hatten jedoch die Rasenballer selbst zu verantworten, zu wenig machten sie aus ihren Chancen.

Fazit: Eine unnötige Pleite, die erneut aufzeigte, was der geneigte Fan auch schon vorher wusste. Gegen tiefstehende Mannschaften tut sich RBL schwer, aus dem Spiel heraus ein Tor zu schießen, wobei die Chancen durchaus da waren. Das man sie nicht nutzte lag auch am glänzend aufgelegten Himmelmann im Kasten der Gastgeber. Nun gilt es gegen Union eine neue Serie zu starten, dank der letzten Spieltage bleiben unsere Messestädter auch nach der Pleite auf dem ersten Platz.

Insgesamt übrigens bemerkenswert, dass sich Rangnick mit Lienen so schwer tut, vor seinem Engagement bei den Hamburgern galt der "Herr der Zettel" durchaus als einer von Rangnicks Lieblingsgegnern.

Unser Fanticker zum Nachlesen.

Statistik:
FC St. Pauli: Himmelmann – Hornschuh, Ziereis, Sobiech, Buballa – Nehrig (90. Eden), Rzatkowski – Sobota (84. Picault), Alushi (78. Dudziak), Buchtmann – Thy
RB Leipzig: Gulácsi – Klostermann, Orban (81. Quaschner), Compper, Jung – Demme (61. Bruno), Ilsanker – Kaiser (C) (61. Selke), Sabitzer, Forsberg – Poulsen
Tore: 1:0 Rzatkowski (8.)
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Schüsse: 16 / 29
Ballbesitz: 40,5% / 59.5%
Zweikämpfe: 52,9% / 47,1%
Angekommene Pässe: 57,9% (132) / 77,3% (365)
Fehlpässe: 42,1% (96) / 22,7% (107)
Laufweite: 117,4 km / 119,2 km
Sprints: 188 / 185
Ecken: 5 / 9
Fouls: 15 / 22
Gelbe Karten: Buchtmann / Ilsanker (9), Sabitzer (3)
Zuschauer: 29.546 (ca 2.500 Leipziger)

Rumpelstilzchen

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