Blitzheilung in Leipzig! Bis auf den gelbgesperrten Demme und Kapitän Kaiser, den die Grippe etwas schlimmer erwischt hatte, standen Rangnick alle Stammspieler zur Verfügung. Somit kehrten Ilsanker, Sabitzer, Poulsen und Halstenberg in die Startelf zurück, Selke begann statt Quaschner.

Die Gastgeber empfingen die gut 3000 Leipziger mit einem „Against the Machine“-Banner, die mitgereisten Fans zeigten sich unbeeindruckt und sorgten über 90 Minuten für ordentlich Betrieb auf den Rängen.

Bedingt durch die Ausfälle in der Schaltzentrale war zumindest im Mittelfeld nicht mit der ganz großen Spielkultur zu rechnen, dementsprechend setzte Rangnick auf die beiden hochgewachsenen Zielspieler Poulsen und Selke. In den ersten fünf Minuten kamen die Gastgeber zuerst etwas besser ins Spiel, danach übernahmen jedoch unsere Leipziger zunehmend die Spielgestaltung. Bis zur 30. Spielminute kamen dadurch jedoch kaum Chancen zustande. Was folgte war ein echter Bruch im Spiel, die Franken bekamen Oberwasser. Erst musste Gulácsi im Kasten seine ganze Klasse gegen Kerks Freistoß zeigen, dann brachen die Gastgeber immer wieder über Füllkrug und Burgstaller durch. Ein Foulspiel an Kerk im Strafraum durch Halstenberg hätte durchaus zu einem Elfmeter führen können, Zwayers Pfeife blieb jedoch stumm, was bis in die Halbzeit hinein für Gesprächsstoff bei Weiler sorgen sollte. Dazu wurde das Spiel ruppiger: Halstenberg, Ilsanker und Behrens holten sich noch vor dem Pausentee eine Verwarnung ab, Petrák hätte durchaus eine weitere bekommen müssen (Kopfnuss und Tritt gegen Poulsen).

In der Pause hatten beide Trainer einiges zu besprechen, Weiler mit Zwayer und Rangnick mit seinen Jungs, die vor der Halbzeit zusehends das Spiel aus der Hand gegeben hatten. Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit, die es in sich haben sollte. Gleich zu Beginn waren es erneut die Gastgeber, die durch Sepsi und Füllkrug zu hervorragenden Chancen kamen, dann schlug jedoch die Stunde von Forsberg. Der Schwede schlug einen perfekten Ball auf Poulsen, der ohne zu schauen auf Selke ablegte, der U21 Nationalspieler musste nur noch einschieben – Führung für R-B-L (52.)!

Wer nun dachte, dass diese Führung den Roten Bullen Sicherheit geben sollte, sah sich getäuscht. Nur kurz musste sich Nürnberg berappeln und zog danach immer mehr die Daumenschrauben an und kamen gefährlich über die Außenbahnen. Ecke um Ecke war die Folge und wie im Hinspiel sollte ein ruhender Ball für den Ausgleich sorgen. Nach einer Ecke kam ein Kopfball zu Petrak, Khedira störte nicht genügend und der Tscheche schlug eiskalt zu – Ausgleich (70.). Nur fünf Minuten später dann der Schock! Ein Nürnberger Freistoß aus der eigenen Hälfte fand über Füllkrug den Weg zu Bugstaller, der das Spielgerät mit Hilfe von Orban zurück zum Goalgetter brachte. Füllkrug dann fast ungestört zur fränkischen Führung - 2:1 (75.).

Schon vor dem Tor waren Quaschner und Jung für die immer noch angeschlagenen Poulsen und Sabitzer bekommen, danach wechselte Rangnick noch den heute eher unter seine Möglichkeiten agierenden Ilsanker für Bruno aus. Echte Torgefahr sollte RBL aber auch danach nicht ausstrahlen, Nürnberg blieb spielbestimmend und sollte in Sachen Torschüsse und Ecken klar die Nase vorn haben. Den Endpunkt des Spiels setzte dann Burgstaller, der den letzten Koter des Spiels zum 3:1 einnetzte.

Fazit: Trotz Führung müssen sich unsere Leipziger in diesem extrem wichtigen Spitzenspiel mit einer Niederlage begnügen, die letztlich verdient gewannen. Zum ersten Mal in dieser Saison, verlor RBL nach einer Führung. Bitter in diesem vorentscheidenden Spiel um die direkten Aufstiegsplätze, wo das Rennen jetzt nochmal ganz offen ist. Ein echter Dämpfer im Aufstiegskampf, der in der Länderspielpause schnell verdaut werden muss, denn danach kommt Bochum zum letzten Spitzenspiel der Saison. Ab jetzt helfen nur Siege, um die Franken zumindest noch auf Abstand zu halten, Freiburg kann schon morgen die Tabellenführung mit einem Sieg gegen Karlsruhe übernehmen.

Statistik zum Spiel:
1. FC Nürnberg: Rakovsky – Brecko, Margreiter, Hovland, Sepsi – Kerk, Behrens, Petrák (80. Polak), Leibold (63. Blum) – Burgstaller, Füllkrug
RB Leipzig: Gulácsi – Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg – Ilsanker (78. Bruno), Khedira – Sabitzer (62. Sabitzer), Forsberg – Selke, Poulsen (74. Quaschner)
Tore: 0:1 Selke (52.), 1:1 Petrák (70.), 2:1 Füllkrug (75.), 3:1 Burgstaller (90.+3)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Schüsse: 20 / 13
Ballbesitz: 49,5% / 50,5%
Zweikämpfe: 49,2% / 50,8%
Angekommene Pässe: 55,4% (169) / 57,2% (179)
Fehlpässe: 44,6% (136) / 42,8% (134)
Laufweite: 110,5 km / 111,7 km
Sprints: 165 / 195
Ecken: 11 / 3
Abseits: 4 / 1
Fouls: 16 / 15
Gelbe Karten: Behrens, Hovland, Polak / Halstenberg (4), Selke (4), Orban (8)
Zuschauer: 40.860 (ca. 2.800 Leipziger)

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