Unsere Mannschaft hat den komfortablen Neun-Punkte-Vorsprung innerhalb von drei Wochen verspielt und den Aufstiegskampf wieder spannend gemacht. Die Pharmaindustrie – insbesondere Hersteller von Herztabellen – freut sich, der gemeine RB-Fan eher weniger. Und wie es bei unserem Verein so ist, wird in guten Phasen bereits vom sicheren Aufstieg gesprochen und nach schlechten Phasen vom Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Dabei würde es uns gut zu Gesicht stehen, einmal tief Luft zu holen und die Situation vernünftig einzuschätzen.

Niederlagen gegen Topteams auf fremden Platz
Ja, wir haben auf St. Pauli, in Freiburg und in Nürnberg verloren. Alles Topteams der 2. Bundesliga. Aber seien wir mal ehrlich: Die Niederlage in Hamburg war mehr als unglücklich und das 1:2 in Freiburg das Ergebnis einer Lotterie. Wenn Schwolow den Ball von Sabitzer in der Nachspielzeit nicht Weltklasse hält, fahren wir mit einem verdienten Punkt nach Hause. Lediglich die Niederlage in Nürnberg war verdient. Wobei man auch da festhalten muss, dass zwei wichtige Leistungsträger gefehlt haben (die man aktuell wohl nicht ersetzen kann) und die halbe Mannschaft in der Woche zuvor kaum trainieren konnte (Grippe, Verletzung). Ich hätte gerne mal gesehen, ob die Nürnberger in der Schlussphase so hätten aufdrehen können, wenn sich die Leistungsträger Burgstaller, Füllkrug, Kerk, Sepsi oder Behrens seit zwei Wochen mit Viren und Verletzungen rumgeschlagen hätten.

Aber sei es drum. Wir sind weiterhin das auswärtsstärkste Team der Liga und erwarten in der Fremde kein Topteam mehr.

Das Restprogramm der Aufstiegskandidaten
27 Spiele sind absolviert, sieben Partien stehen noch an. Für jedes Team gibt es also noch 21 Punkte zu holen. Das ist eine Menge.

Restprogramm RB Leipzig: Bochum (Heim), Düsseldorf (Auswärts), Sandhausen (Heim), Kaiserslautern (Auswärts), Bielefeld (Heim), Karlsruhe (Heim), Duisburg (Auswärts).

Bis auf den VfL Bochum und den Karlsruher SC treffen wir zum Saisonende ausschließlich auf Teams, die dringend Punkte gegen den Abstieg benötigen. Die Heimpartie gegen Bochum wird schwer, da viele unsere Kicker zuvor auf Länderspielreise sind. Allerdings dürften sich die Aufstiegsträume des VfL mit neun Punkten Rückstand auf Rang drei wohl endgültig erledigt haben. Gehen wir davon aus, dass wir die Heimspiele fast allesamt gewinnen (Stichwort Hausaufgaben erledigen), dürften die Spiele in Düsseldorf und Kaiserslautern entscheidend werden. Beide Teams haben derzeit aber eklatante Probleme in der Abwehr, was unserem Team zugutekommen dürfte. Die Kontrahenten aus Karlsruhe und Duisburg geben vielleicht ein paar Prozentpunkte weniger als üblich, da die Tabellensituation bis dahin klar sein dürfte (Karlsruhe im gesicherten Mittelfeld, Duisburg bereits abgestiegen). 

Restprogramm SC Freiburg: Fürth (Auswärts), St. Pauli (Heim), Braunschweig (Auswärts), Duisburg (Heim), Paderborn (Auswärts), Heidenheim (Heim), Union Berlin (Auswärts) 

Restprogramm 1. FC Nürnberg: Frankfurt (Auswärts), Duisburg (Heim), Karlsruhe (Auswärts), Union Berlin (Heim), Braunschweig (Auswärts), St. Pauli (Heim), SC Paderborn (Auswärts)

Sowohl der 1. FC Nürnberg als auch der SC Freiburg treffen in den restlichen Spielen fast auf dieselben Gegner. Beide Teams erwarten noch schwere Auswärtsspiele (Braunschweig, Paderborn), haben zu Hause bis auf St. Pauli aber lösbare Aufgaben. Grundsätzlich ist das Restprogramm nicht allzu schwer, da der Großteil der Mannschaften nur noch um die Goldene Ananas spielt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir unsere Hausaufgaben erledigen und fleißig Punkte sammeln!

Rückkehr zur alten Form
Die zweiwöchige Pause dürfte unserem Team gut tun. Unser Kapitän Kaiser kehrte bereits heute ins Lauftraining zurück, Demme ist nach überstandener Gelb-Sperre wieder einsatzbereit. Beide Akteure sind zentrale Säulen unseres Spiels und sollten gegen Bochum das Mittelfeld wieder beleben. Poulsen, Forsberg, Klostermann, Selke, Gulácsi und Ilsanker sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs und kommen hoffentlich am Mittwoch unverletzt zurück, so dass sie noch zwei Tage zur Regeneration haben. Sabitzer hat seine Länderspielreise aufgrund eines vereiterten Zahns abgesagt.

Durch die Trainingssperre und das abgesagte Testspiel wird sich jetzt auch den Daheimgebliebenen die Chance bieten, sich vollständig auszukurieren und die Akkus für den Saisonendspurt aufzuladen. Danach ist die Grippewelle hoffentlich vollständig verebbt und RBL kann sich wieder im geregelten Trainingsbetrieb auf Bochum vorbereiten.

RB-Fans als 12. Mann?
Der Vorteil an der Niederlage in Nürnberg: Die RB-Fans erwartet ein richtig heißes Saisonfinale. Es gibt daher für niemanden einen Grund, zu Hause auf der Couch die Beine hochzulegen und erst zum letzten Heimspiel gegen Karlsruhe ins Stadion zu gehen, um den möglichen Aufstieg zu feiern. Aktuell sehen die Vorverkaufszahlen für die letzten vier Heimspiele folgendermaßen aus:

VfL Bochum: 22.000
SV Sandhausen: 15.000
Arminia Bielefeld: 14.500
Karlsruher SC: 28.000 

Bereits zwei Wochen vor dem Spiel gegen Bochum sind bereits 22.000 Karten weg, letztlich könnte es auf 35.000 oder mehr hinauslaufen. Die Spiele gegen Sandhausen und Bielefeld wurden erst heute genau terminiert, so dass der Vorverkauf nun anziehen wird. Das Spiel gegen Karlsruhe wird definitiv ausverkauft sein.

Wichtig wird aber sein, unser Team bei den schweren Auswärtsspielen in Düsseldorf und Kaiserslautern zu unterstützen, da beide Vereine auf große und lautstarke Unterstützung der Heimfans hoffen können. Auch wenn beide Partien auf einen Montagabend fallen, sollten mindestens 500 RB-Fans die Reise auf sich nehmen – schließlich geht es hier um den Aufstieg in die 1. Bundesliga! Noch sieben Spiele gemeinsam mit unserem Team für unseren Traum!

Rojiblanco

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