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30. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 20.04.2024, 15:30 Uhr
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PARADIGMENWECHSEL BEI RB LEIPZIG - OLIVER MINTZLAFF KREMPELT VEREIN UM

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Leipzig - (03.08.2016) Seit Januar 2014 ist Oliver Mintzlaff "Head of Global Soccer" bei Red Bull, seit Juni 2014 Vorstandsvorsitzender von RB Leipzig und nun seit diesem Januar auch Geschäftsführer. Seitdem ist ein deutlicher Wechsel in der Finanzpolitik bei RB Leipzig festzustellen.

Oliver Mintzlaff gab im diesjährigen Wintertrainingslager der MZ ein erstes großes Interview, in dem er deutlich machte, wohin der Weg zukünftig gehen soll. So kündigte er an "jeden Euro so sinnvoll wie möglich auszugeben”. Zudem sollen die Einnahmen in allen Bereich gesteigert werden: "Bisher wirft nur der Hospitality-Bereich Cash ab, den Rest haben wir vernachlässigt". Die MZ kommentierte damals auch mit den extremen Kosteneinsparungen bei Red Bull New York: "Um den Verein effizienter führen zu können – auch finanziell – plant Mintzlaff wie ein Unternehmensberater". Ziel ist es somit auch vor dem Hintergrund des Financial Fairplay, sich finanziell breiter aufzustellen und den Anteil der Red Bull-Gelder auf maximal 30 % am Gesamtetat der Profiabteilung zu senken. Was unser Geschäftsführer bereits im Januar ankündigte, setzte er dann auch konsequent um, wie an den folgenden Beispielen deutlich wird. Einzig bei der Sponsorensuche konnte er bisher keinen Vollzug verkünden.

Kein neues Vereinsheim für Fans
Im Haus am Neumarkt in Leipzig wurde ein Vereinsheim für Fans angelegt, welches als Treffpunkt für RBL-Anhänger fungieren sollte. Sicher wurde es bisher nur teilweise angenommen, auch weil die Räumlichkeiten nur bedingt für größere Treffen geeignet waren, aber so etwas braucht auch Zeit, bis es sich etablieren kann. Die Veranwortlichen entschieden sich letztlich dafür, das Vereinsheim für den eigenen Fanshop zu nutzen. Ein Ersatz wurde angekündigt, ihn gibt es aber bis heute nicht.

Fanzug nach Duisburg gestrichen
Die Zugfahrten nach Kiel, Lotte, Stuttgart und Rostock gehörten zu den schönsten Fanerlebnissen in den vergangenen Jahren. So legte beim Spiel in Kiel damals die Mannschaft zusammen, damit die Tickets für die Fans günstiger werden. Unvergessen die Rückfahrt aus Lotte gemeinsam mit den Aufstiegshelden. Zum letzten Spiel in Duisburg war nun wieder ein Fanzug anvisiert. Letztendlich wurden die Zuschüsse des Vereins, damit die Zugfahrpreise in einem verträglichen Rahmen bleiben, aber gestrichen. Schade, dass den Fans dieses tolle Erlebnis nicht nochmal vergönnt war.

Aufstiegsfeier vorrangig fürs Fernsehpublikum
Standen bei der Aufstiegsfeier nach dem Spiel gegen Saarbrücken Fans und Mannschaft im Vordergrund, hatte man bei der jetzigen Feier auf dem Marktplatz eher den Eindruck, dass es darum ging, neue Zielgruppen im Fernsehen zu erschließen. Nicht anders ist die Länge der Feier mit einstündigem Film zu erklären. Viele Fans wurden vor Ort leider enttäuscht, wie man an den Berichten im Forum und den sozialen Netzwerken lesen konnte.

Ticketpreise im oberen Bundesligadrittel
Waren die Ticketpreise in Liga 2 ausgewogen, zogen diese nach dem Aufstieg stark an, so dass RB Leipzig im oberen Bereich der Bundesliga liegt. Unter Berücksichtigung der regionalen Kaufkraft haben wir sogar die teuersten Ticketpreise aller Vereine, wie wir in unserem Artikel analysiert haben.

Bei Trikotpreisen auf Platz 3 der Bundesliga
Wenig überraschend, dass nach dem Anstieg bei den Ticketpreisen auch der Preis fürs Trikot nochmal um 5 Euro auf 85 Euro (Beflockung zusätzlich für 15 Euro) angezogen hat, sicher ein geringer Anstieg, aber das Ausgangsniveau war bereits recht hoch. Damit sind wir auf Platz 3 der Bundesliga.

Ausbau Merchandising
Die Auswahl bei den Fanartikel ist seit Jahren ein großes Ärgernis unter den RBL-Fans. Teilweise hatten Drittligisten eine bessere Auswahl. Seit kurzem gibt es neue Artikel im Shop und es bleibt zu hoffen, dass das Sortiment bis zum Saisonstart bzw. während der Saison weiter ausgebaut wird. Die Interessen der Fans und die Einnahmenoptimierung des Vereins sind hier kongruent.

Forcierung des Stadionneubaus am Stadtrand von Leipzig
Sprachen sich die Verantwortlichen bisher für einen Verbleib und den Ausbau des bestehenden Stadions bei entsprechender Zuschauernachfrage aus, änderte sich die Kommunikation unter Oliver Mintzlaff zuletzt deutlich. So gibt es laut Interview im Fachmagazin Sponsors "eine leichte Tendenz zu einem Neubau". Für einen Neubau sprechen letztlich zwei Aspekte: bessere VIP-Möglichkeiten und damit Steigerung der Einnahmen sowie die Tatsache, dass RBL das Stadion selbst gehören würde. Den zweiten Punkt könnte man über den Kauf des jetzigen Stadions egalisieren, den ersten Punkt durch einen weiteren Ausbau der VIP-Plätze zumindest abmildern. Ein Neubau dürfte jedenfalls deutlich teurer werden. Allerdings werden Kosten in Infrastruktur und damit in einen Neubau oder in die Erweiterung des Stadions nicht über das Financial-Fair-Play erfasst, da dieses keine Kosten für eine nachhaltige Infrastrukturentwicklung berücksicht. Ob ein Stadionneubau im Sinne der Stadt Leipzig und auch der Fans ist, ist dabei ein anderes Thema. Die Stadt Leipzig hat sich jedenfalls bisher für einen Verbleib im bisherigen Stadion ausgesprochen, da das ehemalige Zentralstadion dann wohl leerstehen und langfristig zu einer Ruine verkommen würde. Darüber hinaus würden auch Einzelhändler und Gastronomen weniger von den Einnahmen durch Fans profitieren, wenn diese am Stadtrand zu den Spielen fahren. Bleibt zu hoffen, dass Herr Mintzlaff auch die Meinungen der Fans berücksichtigt. Bis zum Ende des nächsten Sommers (2017) wurde kürzlich eine Entscheidung angekündigt.

Fazit und Ausblick
Wie die MZ bereits im Januar kommentierte, agiert Oliver Mintzlaff zunächst im Sinne der Optimierung der Einnahmen und Ausgaben wie ein Unternehmensberater. Als Geschäftsführer ist es natürlich völlig klar, dass genau dies seine Aufgabe ist. Anders ist eine weiterhin positive Entwicklung des Vereins auch nicht möglich.

Letztlich ist es als Profiverein immer ein Spagat die Einnahmen und Ausgaben zu optimieren, aber auch weiterhin die Fans mitzunehmen. So ist das Fansein eben nicht nur rational zu erklären. Ansonsten würden kaum 2.500 Leipziger zu einem Viertligaspiel ans Lotter Autobahnkreuz fahren oder ihre Mannschaft an einem Montag in Freiburg oder Kaiserserslautern unterstützen.

Insofern ist aktuell, auch mit dem Blick in die Zukunft, die Frage aufzuwerfen, ob die Einnahmen- und Ausgabenoptimierung noch mit Fanbelangen im Gleichklang stehen. So soll, laut einem interessanten Interview von Oliver Mintzlaff im Fachmaganzin Sponsors, der Fan "nicht das Gefühl haben, dass er komplett kapitalisiert wird". Das Pendel schwenkt in jedem Fall gerade sehr stark in Richtung Einnahmen- und Ausgabenoptimierung und es wird spannend zu beobachten sein, wie sich das perspektivisch entwickelt. Wie es ausschaut, wenn man den Bogen überspannt, sieht man beispielsweise aktuell bei der Nationalmannschaft, bei der die Stadien nicht mehr ausverkauft sind und die Stimmung schlecht ist. Der Marketingslogan "Wir sind E1ns" stand exemplarisch für das Verhältnis zwischen Fans und Verein in den vergangenen Jahren, geht die aktuelle Entwicklung allerdings weiter, dann ist dieser Slogan in Frage zu stellen. 

Jupp


Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20160803-special-mintzlaff.html

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