VORERST LETZTES CL-SPIEL – LEIPZIG VERLIERT GEGEN BESIKTAS
Leipzig - (07.12.2017) Es hat nicht sollen sein! Unsere Leipziger verlieren ihr letztes CL-Spiel am Mittwochabend mit 1:2 (0:1) und scheiden als Gruppendritter aus der Königsklasse aus. Damit geht es im neuen Jahr in der Europa League weiter.
Keine gute Leistung – keine Schützenhilfe
Für unsere Roten Bullen ist also Schluss in der Champions League. Nach einer dürftigen Leistung gegen eine bessere B-Elf aus Istanbul geht es in der EL weiter. Allerdings hätten sich die Jungs von Ralph Hasenhüttl auch beide Beine ausreißen können, denn im Parallelspiel in Porto ging auch das Trainingsteam B von Monaco an den Start und verlor klar und deutlich mit 5:2 (3:0). Damit hatte der letzte Spieltag in Europas Eliteklasse einen sehr bitteren Beigeschmack. Allerdings ist eine Rotation, wenn es für die eigene Mannschaft um nichts mehr geht, normal und wir konnten unsere Hausaufgaben sowieso nicht erledigen. Europäisch vertreten bleibt man dennoch und kann auch durchaus mit stolz auf die erste CL-Saison zurückblicken. Etwas Lehrgeld wurde bezahlt, Erfahrung gewonnen.
Zum wohl schönsten CL-Moment kam es dennoch im letzten Spiel: In der 74. Minute zollte unser Trainer einem RBL Urgestein den Respekt, den er verdient hat. Dominik Kaiser kam zu seinem 164. Einsatz im rot-weißen Trikot und ist nun Leipziger Rekordspieler vor Daniel Frahn. Somit hat Domme von der vierten Liga bis zur Champions League alles mitgemacht – als einziger europäischer Kicker überhaupt. Respekt auch von uns!
Der Spielfilm – von Beginn an nicht oscarreif
Unsere Mannschaft startete leicht ersatzgeschwächt aber durchaus motiviert in die Partie, jedoch wirkten viele Aktionen überhastet und nicht geduldig genug. Besiktas versuchte früh ein Konterspiel zu etablieren, was ihnen auch gelingen sollte. Nach 10 Minuten brachte Orban Rechtsaußen Lens nach einem Angriff dieser Art unglücklich zu Fall – Elfmeter. Den verwandelte Negredo sicher. Damit wurde die Aufgabe natürlich noch schwerer, vor allem, da Porto fast zeitgleich in Führung ging. Schlechter konnte es kaum laufen, hatte man sich doch wenigstens etwas Spannung erhofft.
Unseren Roten Bullen ist hoch anzurechnen, dass sie schnell in die Partie zurückfanden und den Schock abschütteln konnten. Nach 21. Minuten gelang sogar der vermeintliche Ausgleich, nach Rücksprache mit dem Assistenten entschied Schiedsrichter Kassai jedoch – zurecht – auf Abseits. Hasenhüttls Team blieb auch danach spielbestimmend, aber ohne Ertrag. Eher demotivierend dürfte gewesen sein, dass Porto zur Halbzeit schon 3:0 gegen den Gast aus Frankreich führte. Ein Weiterkommen war also quasi ausgeschlossen.
Trotzdem steckten die Jungs nicht auf und rannten in der zweiten Spielhälfte weiter mutig Richtung Tolga Zengin. Aber hast du kein Glück, kommt meist auch noch Pech dazu – oder in diesem Fall eine schlechte Chancenverwertung. Augustin, Werner, Keita und Kampl hatten in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit gute Chancen zum verdienten Ausgleich, scheiterten jedoch an Zengin oder sich selbst. In der 64. Minute folgte dann der nächste Abseitstreffer, diesmal durch Augustin, wieder korrekt, wenn auch knapp.
Irgendwann verließ uns dann doch die Motivation, das Spiel wurde ruppiger. In der 82. Minute sammelte Stefan Ilsanker seine zweite gelbe Karte und durfte vorzeitig duschen gehen. Dadurch verpasste er noch ein sehenswertes Tor von Keita (87.) und die postwendende Antwort von Talisca (90.). Es hätte sogar noch härter kommen können, doch Gulácsi verhinderte in der Nachspielzeit schlimmeres.
Fazit
Es war eine unwahrscheinliche Angelegenheit und eine solche ist es leider auch geblieben. Abseits der Geschehnisse in Porto hat man das junge Alter unserer Mannschaft gemerkt. In der Champions League ist Erfahrung eben doch ein wichtiger Aspekt, besonders in den entscheidenden Spielen. Trotzdem können wir erhobenen Hauptes auf unser erstes Jahr zurückblicken, auch wenn sich angesichts der Gruppe vielleicht der eine oder andere mehr ausgerechnet hatte. Der Moment, als Kaiser den Platz betrat, muss vorerst Payback genug sein. Und vorbei ist es ja noch lange nicht mit Europa – vor allem wenn man auch die nach der Winterpause auf die in der EL startenden Namen schaut. Da sind noch ein paar potentielle Traum-Partien dabei. Und wenn am Ende vielleicht sogar Titelchancen rausspringen, wird sich keiner in der Messestadt beschweren.
Vorher muss aber noch die Hinrunde anständig zu Ende gebracht werden. Die Gefahr besteht, nach Hoffenheim und Istanbul in ein kleines Loch zu fallen und ganz schnell in der Tabelle abzurutschen. Wir vertrauen aber auf Ralph Hasenhüttl und sein Team die richtigen Worte zu finden. Adios Champions League, hoffentlich bis nächstes Jahr!
Statistik
RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Orban (71. Compper), Ilsanker, Halstenberg (66. Bernardo) – Kampl (74. Kaiser), Demme, Keita – Bruma, Augustin, Werner
Besiktas Istanbul: Zengin – Uysal (51. Adriano), Mitrovic, Tosic, Caner – Özyakup, Medel – Lens, Talisca, Pektemek (68. Cinar) – Negredo (80. Tosun)
Schiedsrichter:Viktor Kassai (Ungarn)
Torschüsse: 23 / 14
Torschüsse innerhalb des Strafraums: 16 / 11
Schüsse auf das Tor: 11 / 10
gewonnene Zweikämpfe: 59,0% / 41,0%
Ballbesitz: 50,1% / 49,9%
Passquote: 81,0% / 79,0%
Laufstrecke: 114,8 km / 106,9 km
Fouls: 12 / 11
Ecken: 10 / 5
Abseits: 7 / 1
Gelbe Karten: - / Adriano, Lens, Özyakup, Talisca
Gelb-Rote Karten: Ilsanker (82.)
Zuschauer: 42.558 (ausverkauft)
FM7
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20171207-spielbericht-besiktas.html
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