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31. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 27.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Red Bull Arena Leipzig
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BLACK MONDAY FÜR RB-FANS – EIN KOMMENTAR

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Leipzig - (10.04.2018) Wer sich selbst boykottiert, verliert – garantiert. Nach vielen Jahren gemeinsamer Fanbasis und nach zahlreichen Spielen mit einheitlichem Support, schieden sich gestern die Geister und es offenbarte sich dringlicher Nachholbedarf in der Konfliktbewältigung innerhalb der RB-Fanszene.

Black Monday für RB-Fans – ein Kommentar

Eines vorneweg, die bedeutsame Partie gegen Leverkusen, bei welcher es um sehr wichtige Punkte für den harten Kampf um eine erneute Champions-League-Teilnahme für RB Leipzig ging, hat unser Team nach Führung hoch verloren – das ist traurig aber keine Katastrophe. Unsere Mannschaft hat sich nach einer krisenhaften Phase selbst am Schopfe aus dem Dreck gezogen und auf die Erfolgsspur zurückgebracht – ist in beiden verbleibenden Wettbewerben noch im Rennen und gemessen an unserer Verweildauer, in der höchsten deutschen Spielklasse, sogar komfortabel auf Erfolgskurs.

Was aber eine Katastrophe ist, sind die Machtkämpfe und die Spaltungen in der Fanszene, die nach vielen Jahren, gestern in einem Konflikt gipfelten, welcher unserer Geschichte und unserem Anspruch „Wir wollen als Fanszene gemeinsam unseren eigenen Weg gehen“ absolut nicht würdig war.

Unser Ziel als Fancommunity ist es, seit 2009, bei diesem Vorhaben zu unterstützen und eine Plattform zu bieten, die eine offene Diskussion für vielfältige Meinungen und Ansichten zulässt, einen gesunden Wachstum der RB-Fanbasis zu fördern, verbunden mit dem Wunsch, diese Ziele produktiv und sachlich zu begleiten. Deshalb positionieren wir uns weder für noch gegen die verschiedenen Parteien des aktuellen Konfliktes auch wenn wir natürlich auf Grund unserer Ursprünge eine klare Leitlinie haben.


Wo kommen wir her – was macht uns aus?

Wir hatten das große Glück, dass unsere Stadt dafür auserkoren wurde und die Bedingungen dafür optimal waren, dass ein potenter und ehrgeiziger Branchenführer, hier in Leipzig Fußball wieder groß werden lassen wollte und damit natürlich völlig neues Marketing-Terrain betreten hat, als Gegenstück zu seinen Engagements bei Extremsportarten und in der Formel 1.

Es wurde nicht gekleckert sondern geklotzt. Das Ziel, Leipzig in sieben Jahren wieder in die Bundesliga zu befördern, wurde konsequent und durch Experimentierfreude, schnellem Lernen und mutiger Entscheidungskraft tatsächlich und zum Trotz aller Skeptiker und Widerstände erreicht. Die damit verbundenen außersportlichen Bestrebungen waren fast allen RB-Fußballbegeisterten egal – der Sport stand im Vordergrund.

Wir wollten wieder Spitzenfußball, wollten wieder auf sportlicher Ebene stolz sein und es positiv ausleben, schöne Erlebnisse haben an denen es wahrlich in der RB-Vergangenheit nicht mangelte.

„Ganz Fußballdeutschland“ hatte was dagegen und damit auch gegen uns, wie wir über die Jahre hin und wieder leidvoll feststellen mussten, aber dabei unseren Stolz nie verloren haben. Das auszuhalten, dafür waren wir stark genug. Es entstand ein besonderes „Wir-Gefühl“ und der Antrieb zu beweisen, dass wir zu schätzen wissen, was wir hier geboten bekommen und welche Chance RB Leipzig für uns, als sich entwickelnde Fanszene und als Bürger dieser Stadt darstellt.

Die Entwicklung der Fanszene was war gut und was nicht?

Wo Neues entsteht, bei dem eine facettenreiche lokale Gesellschaft involviert ist, kommen natürlicherweise Konflikte auf. Am laufenden Band und mit zunehmender Größe der Szene, galt es immer neue demokratische Entscheidungen zu treffen. Die Entwicklung war rasant, zu rasant für eine geregelte Bewältigung der Entwicklungsaufgaben und für das gesunde Wachstum einer homogenen Fanszene. Dabei gab es viele Versuche und Ansätze diese Problematik zu bewältigen, z.B. Arbeitsgruppen zwischen den ersten Fanclubs, das Hinzuziehen des "Fanprojektes Leipzig", Gründung und mehrere Neuordnungen des Fanverbandes, Sicherheitskonzepte und offizielle Fanvertreter als Bindeglied zum Verein.

All dies geschah ohne Erfahrung in diesen Bereichen, teils mit guten Ergebnissen insbesondere in Bezug auf Choreos, Auswärtsfahrtorganisation, gemeinsamen Liedgut und sozialen Engagements. Trotzdem gab es immer wieder destruktive Phasen wobei es sich um Macht, Positionen, Wettbewerb, Vorherrschaft, verschiedene politische Ansichten usw. drehte. Der gemeinsame Hauptnenner, nämlich, dass wir (fast) alle fußballliebende Menschen sind, die sich gerne in Gesellschaft befinden und eine Leidenschaft mit vielen anderen teilen können, wurde bei diesen Streitpunkten gerne aus den Augen verloren. Und damit, der erstrebenswerte und eben nachhaltige Zustand, viele Individuen, für diese unsere Sache zu vereinen und dadurch eine Kraft zu entwickeln, die unser Team auf dem Platz große Leistungen vollbringen und uns feiern lässt.


Kritik an der Vereins-Fanpolitik

Was grandios in sportlichen Belangen funktioniert hat, wurde in Sachen Fanthemen leider streckenweise vernachlässigt. Dabei ist es doch die Symbiose zwischen Team und Fans, die wirklich Großes entstehen lässt. Allein die Idee der offiziellen Fanclubs (OFCs) war kurzfristig eine nachvollziehbare Lösung um dem Fanbasis-Wachstum Herr zu werden und irgendwie Struktur aufzubauen. Leider gibt es dadurch schon im Ansatz eine Spaltung zu den Nicht-OFCs. RB Leipzig war grundlegend immer gesprächsbereit gegenüber Fans, hat Anreize geschaffen, Anregungen umgesetzt und vermittelt – aber das Wachstum in den letzten Jahren war extrem, vielleicht auch zu extrem, was sich gestern Abend zeigte, um nachhaltige Strukturen aufzubauen.

Mit Fanbetreuer E. Hommel, welcher, was die verschiedenen Bedürfnisse und Ansichten der einzelnen Fan-Gruppierungen angeht, häufig ein gutes Händchen unter Beweis stellte, war eine natürliche Autorität, von Anfang an dabei, für die RB-Fans direkt zugänglich und immer offen. Aktuell ist man an dieser Stelle nicht optimal aufgestellt – zudem sind die Aufgaben sehr groß geworden. Ein Fanbeauftragter benötigt besondere Anforderungen in Sachen Persönlichkeit, besonders Respekt, Lebenserfahrung und Autorität. Respekt erlangt jemand, der selbst erst einmal respektvoll jedem unvoreingenommen Gegenüber tritt. Und damit als Grundlage ließen sich derartige aktuelle Konflikte, möglicherweise souveräner lösen.

Auf der einen Seite ist diese Freiheit für demokratische Entscheidungen und Entwicklungen positiv, auf der anderen Seite ist die Distanz zum Verein jedoch an manchen Stellen noch spürbar groß.


Ein schwarzer Montag für die RB-Fan-Szene.

Schon eine Woche vor der gestrigen Partie wurde hitzig über das Für und Wider zwischen verschiedenen Lagern über ein Statement/Boykott gegen Montagsspiele diskutiert. Was dabei streckweise gefehlt hat, war der o.g. gegenseitige Respekt und die Kreativität, die uns in der Vergangenheit ausgemacht hat. Dazu waren die Positionen zu gegensätzlich und damit ein Kompromiss gar nicht erst in Sichtweite. Wir möchten die Sache mit den Montagsspielen nicht weiter beleuchten, finden aber, dass es ein Luxusproblem ist, über welches man streiten kann aber nicht muss, gerade wenn man dabei völlig vergisst wofür man Fußballfan ist. Dass die Durchkommerzialisierung, des Breitensports Fußball unserem Zeitgeist entspricht ist gerade bei uns jedem klar, denn er der RB-Fan ist irgendwo auch ein Teil davon. Dass in diesem Zusammenhang (auch mit anderen Wettbewerben) Veränderungen durch den DFB und die DFL-vorgenommen werden, ist ein Zustand, der nur durch einen großangelegten Massenboykott inkl. der medialen Berichterstattung- und der Liveübertragungen überhaupt zu Regungen, bei den Verantwortlichen führen würde. Dies sollte nach kurzem Nachdenken auch klar sein.

Dafür demontiert man aber nicht über Jahre mühevoll Aufgebautes, seine eigene Fanszene, sein Team, seinen Abend wofür man  doch extra angereist ist und Eintritt bezahlt hat. Wie man dies bezeichnet, dafür wird jeder die passenden Worte für sich selbst finden. (Sport)-Politischen Protest finden wir wichtig, dieser hätte aber auch z.B. als Fanmarsch seinen Raum und seine Aufmerksamkeit gefunden. Vielleicht auch in anderen Formen, aber eher nicht in Dingen, die die Herangehensweise anderer Fanszenen plump immitiert. Gerade dies hat die RBL-Fanszene in der Vergangenheit nämlich ausgezeichnet, auch eigene Antworten auf die Fragen der Zeit zu finden.

Im Stadion jedoch, darf es aber gerne vereinter, kreativer und positiver Aktionismus sein. Kreativ war der gestrige Protest jedenfalls nicht, sondern durch die Trillerpfeifen destruktiv. Die letzte Choreo hat bspw. bewiesen wie gut das bei uns funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen.


Fazit

Diese Machtspiele, die Spaltungen und die Selbstdarstellungen müssen aufhören, denn hier stehen bereits vorher alle Beteiligten als Verlierer fest. Handgemenge im eigenen Fanblock sind ebensowenig hinnehmbar, wie ein wechselseitiger Eigenboykott des Supports für unsere Mannschaft. Dass die Gräben aktuell tief sind und die Emotionen hoch kochen, ist ein Zustand der uns nicht nach vorne bringt, ja sogar schwächt. Die Debatte kann aber immer noch, sofern sie denn produktiv und respektvoll weitergeführt wird, große Fortschritte bewirken. Ein Fortschritt ist aber nur gemeinsam möglich. Wie so oft im Leben ist einmal erreichtes deutlich einfacher niederzureißen, als wiederaufzubauen.

Wäre es also nicht erwachsen, das gestrige Spielergebnis zusammen mit den Spaltungen abzuhaken, sich mehr auf seine Ursprünge zu besinnen, als sich selbst zu ernst zu nehmen und stattdessen locker zu bleiben und mit Respekt und Stolz weiter an einer einheitlichen Fanbasis zu arbeiten ohne seine Individualität dabei aufgeben zu müssen? Es hat sich gestern nochmal im besonderen Maße gezeigt, dass nur gemeinsam Großes erreicht werden kann. Jetzt sind alle Fans gefragt, damit es wieder ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander gibt, dann kann auch in Zukunft wieder Großes entstehen!

Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Klostermann, Orban, Upamecano, Bernardo – Sabitzer, Kampl, Keita (76. Ilsanker), Forsberg – Poulsen (56. Bruma), Werner (71. Lookman)
Bayer 04 Leverkusen:
Leno – L. Bender (68. Jedvaj), Tah, S. Bender (19. Retsos), Wendell (63. Henrichs) – Aranguiz, Baumgartlinger – Brandt, Havertz, Bailey – Volland
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 1:0 Sabitzer (17.), 1:1 Havertz (45.), 1:2 Brandt (51.), 1:3 Retsos (56.), 1:4 Volland (69.)
Torschüsse: 19 / 13
Schüsse aufs Tor: 4 / 7
Passquote: 79,8% / 81,5%
Zweikampfquote: 57,1% / 42,9%
Ballbesitz: 49,1% / 50,9%
Laufstrecke: 111,1 km / 118,5 km
Sprints: 221 / 264
Intensive Läufe: 620 / 716
Fouls: 8 / 7
Ecken: 8 / 9
Abseits: 3 / 5
Gelbe Karten: Moisander (6.), Delaney (5.) / Orban (4.)
Zuschauer: 35.617


OzzyRBL




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