Jupp hat geschrieben:katmik hat geschrieben:Frankreich hat laut kicker gestern 36% Ballbesitz gehabt, daraus aber 19 Torschüsse gemacht, während Belgien mit 64% Ballbesitz nur auf 9 Torschüsse kam. Ballbesitz ist sicher nicht unwichtig, wenn er aber mehrheitlich daraus besteht, den Ball im Mittelfeld brotlos hin- und herzuschieben und kein Mittel gegen eine gut stehende Abwehr zu finden, bringt Ballbesitz an sich gar nichts.
Korrekt, siehe Spanien oder Deutschland bei dieser WM. Letztlich ist ein gutes Spiel mit dem Ball eben auch schwieriger zu etablieren, weil es da genau abgestimmte Pass- und Laufwege geben muss. Mit einer Nationalmannschaft hat man allerdings viel weniger Zeit zu trainieren, so dass sich Nationaltrainer stärker auf das Spiel gegen den Ball und Standardsituation fokussieren, letztlich auch logisch.
Man kann sich für ein gutes Spiel mit und gegen den Ball eben auch die Topvereine in den Topligen anschauen und sieht, was möglich ist, allerdings eben auch mit dem entsprechenden Personal auf dem Platz.
Jupp, ich bin da bei dir. Wir haben das entsprechende Personal aber nicht, weil RR kein Verfechter des Ballbesitzfußballs ist.
Habe mal ein bisschen in den Statistiken der letzten Saison geschnarcht und festgestellt, dass wir doch recht oft wenig erfolgreich waren, wenn unsere Ballbesitzquote sehr deutlich über der des Gegners lag. Interessant finde ich, dass in den jeweiligen Rückspielen der Ballbesitz dann ausgeglichen war und wir meist gewannen.
Augsburg:
Hinspiel 1:0 verloren, Ballbesitz 32:68 für uns
Rückspiel 2:0 gewonnen, Ballbesitz 50:50
Schalke:
Hinspiel 2:0 verloren, Ballbesitz 36:64 für uns
Rückspiel 3:1 gewonnen, Ballbesitz 51:49
Hoffenheim:
Hinspiel 4:0 verloren, Ballbesitz 35:65 für uns
Rückspiel 2:5 verloren, Ballbesitz 55:45 für uns
Mainz:
Hinspiel 2:2, Ballbesitz 62:38 für uns
Rückspiel 3:0 verloren, Ballbesitz 38:62 für uns
Hertha:
Hinspiel 2:3 verloren, Ballbesitz 75:25 für uns
Rückspiel 2:6 gewonnen, Ballbesitz 49:51
Das sind die markantesten Beispiele. Hoffenheim war eben auch mit mehr Ballbesitz im Rückspiel gegenüber dem Hinspiel spielstark genug, um gegen uns zu gewinnen. (Wobei ich mich erinnere, dass Nagelsmann trotz deutlichem Sieg nicht zufrieden war mit dem Spiel seiner Mannschaft. Ich freue mich, dass er in einem Jahr bei uns ist.)
Die anderen Beispiele zeigen deutlich, dass wir durchaus erfolgreich sind, wenn wir dem Gegner den Ball etwas mehr überlassen und er damit nicht unbedingt gerechnet hat und nicht in der Lage ist, etwas daraus zu machen. Das Auswärtsspiel in Mainz, für mich der absolute Tiefpunkt der Saison, ist da auch so ein bisschen eine Ausnahme, weil wir da auch wie im Hinspiel deutlich mehr Ballbesitz hatten und dieser wieder mal zu einer Niederlage führte.
Natürlich gab es auch andere Spiele, wo wir auch mit deutlich mehr Balbesitz erfolgreich waren, z.B. Freiburg im Hinspiel. Da hatten wir dann im Rückspiel auch wieder viel Ballbesitz und verloren wegen Standards und mangelnder Chancenverwertung.
Gegen Dortmund war unser Ballbesitz im Hinspiel auch deutlich unter dem von Dortmund, wir gewannen. Im Rückspiel gab es bei ausgeglichenen Ballbesitz dann ein Unentschieden.
Mein Fazit: Erfolgreicher Ballbesitzfußball funktioniert nur mit entsprechenden Personal.
Wenn man dieses Personal nicht hat, sollte man zuviel Ballbesitz, gerade gegen tiefstehende und nicht spielstarke Gegner, vermeiden.