Keine Ahnung, wie man gegen die Auftritte von Salzburg unter Roger Schmidt in der Europa-League so ablästern kann. Die Spielweise hat in Europa für Furore gesorgt und wäre man nicht so dumm gegen Basel ausgeschieden, hätte der Weg noch richtig weit gehen können. Salzburg wurde von der Uefa nicht ohne Grund als Verein mit der besten Entwicklung in dem Jahr ausgezeichnet. Für einen Verein aus Österreich ist dies außergewöhnlich. Spieler und Trainer von damals sind nun auch hauptsächlich zu besseren Vereinen gegangen. Das Leverkusen in der Champions-League gegen den Vorjahresfinalisten Athletico Madrid im Elfmeterschießen erst ausgeschieden ist, ist ebenfalls ein Ausrufezeichen.
Interessant ist ja, wenn man sich mal anschaut, wie die Topvereine in der 1. und 2. Bundesliga im letzten Jahr gespielt haben.
1. Bundesliga
- Bayern --> Ballbesitzfußball, um den Gegner müde zu spielen und dann bei Müdigkeit im Gegenpressing Tore zu erzielen. Aus dem lahmen (Achtung Wortspiel
) Ballbesitz fielen dabei die wenigsten Treffer für Bayern.
- Wolfsburg --> starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Gladbach --> starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Leverkusen --> extrem starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Dortmund --> extrem starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Augsburg --> starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Schalke --> hatten die überhaupt eine Taktik? -->Enttäuschung
2. Bundesliga
- Ingolstadt --> starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Darmstadt --> starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing sowie das Ziehen von Standards
- Karlsruhe --> starker Fokus auf Pressing und Gegenpressing
- Kaiserslautern --> Ballbesitzfußball und spielerisch bestes Team, aufgestiegen sind sie trotzdem nicht
Was Rangnick hier immer so rausstellt, machen mittlerweile fast alle Vereine jeweils in leicht unterschiedlicher Form. Mag sein, dass wir es etwas extremer spielen, aber so unterschiedlich ist das nicht. Der größte Unterschied liegt aus meiner Sicht darin, dass wir es konsequent vom Nachwuchs bis zur ersten Mannschaft durchziehen.
Letztlich hat in der letzten Saison nur Kaiserslautern einen guten Ballbesitzfußball in der 2. Bundesliga gespielt, wobei dieser mit einer eigtl. starken Mannschaft nicht zum Aufstieg geführt hat.
Interessant finde ich ja die Forderungen mehr über Außen zu spielen. Mal die Frage, gibt es eigtl. noch national bzw. international den klassischen Flügelspieler, der nur die Linie rauf und runter rennt? Bzw. warum gibt es eigtl. nicht mehr den klassischen Mittelstürmer, welcher in der Mitte auf die Bälle wartet? Meine Antwort ist darauf, dass sich der Fußball verändert hat mit einem deutlich vertikaleren Spiel, weshalb klassische Außenspieler und Mittelstürmer wie bspw. ein Gomez weniger für diese Veränderungen geeignet sind.
Das Spiel in Frankfurt kann man aus meiner Sicht für die aktuelle Diskussion nicht heranziehen. Erste Saisonspiele sind da zu wenig aussagekräftig, weil die Vorbereitung nur kurz war und logischweise bei den vielen Neuzugängen die Abläufe noch nicht stimmen können. Wird dann denke ich ab dem Spiel gegen St. Pauli aussagekräftiger.
Letztlich haben wir als Verein sowohl mit der ersten Mannschaft als auch dem Nachwuchs unter Rangnick fast die maximalen Erfolge erzielt. Nach zwei Aufstiegen in Folge ist Platz 5 mit dem Kader der letzten Saison für mich jedenfalls kein Misserfolg. Mit der U17 und der U19 im Halbfinale der deutschen Meisterschaft und die U23 ist zweimal aufgestiegen.
Insgesamt übrigens eine spannende Diskussion.