LVZ vom 15.04.2013, Ein Sieg gegen die Zweifel

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Jupp
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LVZ vom 15.04.2013, Ein Sieg gegen die Zweifel

Beitrag von Jupp » So Apr 14, 2013 10:02 pm

Ein Sieg gegen die Zweifel
RB Leipzig gewinnt durch Tore von Frahn und Schulz 2:1 bei starken Hertha-Bubis


Berlin. Die Woche nach dem deprimierenden 2:2 gegen Plauen war für die Werktätigen von RB Leipzig keine einfache. Öffentliche Zweifel am großen Ganzen wurden laut, das böse Wort vom Nichtaufstieg machte die Runde. Ja, der Druck vorm Spiel bei den Hertha-Bubis war extrem. Im Amateurstadion am Olympiapark zeigten die Untergebenen von Coach Alexander Zorniger, dass sie echte Männer mit leibhaftiger Brustbehaarung sind. Nach großem Kampf gewannen die Rasenballer 2:1 (1:0) und bleiben Maß aller Dinge in der Regionalliga Nordost.
Von Guido Schäfer
Kapitän Daniel Frahn mit seinem 18. Saisontor (29.) und Bastian Schulz (76.) trafen zum verdienten und insgesamt 17. Dreier. Den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Ben Sahar (46.) steckten die Roten Bullen lässig weg, befuhren fortan eine Einbahnstraße Richtung Berliner Gehäuse. Beim Anrennen gab es für die Leipziger nur einen Schreckmoment, als Keeper Fabio Coltorti gegen den durchgebrochenen Hany Mukhtar retten musste (71.).
Zurück zu den Wurzeln der seligen Vorrunde lautete die Devise von RB-Trainer Alexander Zorniger. In Sachen Auf- und Einstellung. Die personelle Rückbesinnung sah so aus: Bastian Schulz kehrte zurück ins zentrale Mittelfeld, spielte gut. Christian Müller verteidigte hinten rechts, spielte gut. Juri Judt verteidigte hinten links, spielte ebenfalls gut. Stefan Kutschke stürmte sich zurück ins Trainer-Herz, Rockenbach da Silva schaltete und waltete hinter den Spitzen, rannte sich einen Wolf. Auch der Rest des Teams riss sich am Riemen, kämpfte und spielte die bärenstarken und mit vier Zweitliga-erfahrenen Profis gespickten Berliner nieder. Alles richtig gemacht, Herr Zorniger?
"Ich habe das gesehen, was ich sehen wollte", sagte der Übungsleiter. "Die Laufbereitschaft war da, die Überzeugung auch. Am Anfang haben wir etwas zu oft mit langen Bällen operiert. Ich bin sehr zufrieden mit der Truppe, in Berlin gewinnt man nicht mal eben so." Kapitän Frahn stellte nach dem Schlusspfiff mehrmals seinen hübschen Führungstreffer nach, wollte einen weniger hübschen Sockenschuss kurz vor Schluss nicht weiter thematisieren. Nach toller Vorarbeit von Kutschke kam Frahn sechs Meter vorm Tor frei zum Schuss, holte mit links aus wie ein Großer, traf den Ball aber wie ein Kleiner. Der verhungerte auf dem Weg ins Tor. "Na ja", so Frahn, "an meinem Linken muss ich wohl noch arbeiten."
Die Partie war tempogeladen und von unzähligen Zweikämpfen gezeichnet. Eine gepflegte Ballannahme war keinem der Herren vergönnt, es wurde beiderseits gerannt, gepresst, gegrätscht. Großartige Chancen kamen beim Abnutzungskampf zunächst weder hier noch dort zustande. Auffällig aber aus Leipziger Sicht: Der seelenlose Plauen-Kick wurde richtig kanalisiert, die Körpersprache war eine andere. Eine, die signalisierte: Sieg oder Blut am Schuh! Und: Wir haben nicht nur die Füße, wir haben auch die Psyche für wichtige Aufgaben, für die Relegation!
Abwehr-Latte Niklas Hoheneder blickte über den Tellerrand des sonnigen Sonntags. "Das hatte heute schon etwas von Relegation. Hertha hat das richtig gut gemacht, die sind fit und selbstbewusst. Und da haben wir da­gegen gehalten." Am Sonnabend kommt Torgelow in die Red-Bull-Arena. Die von neuem, altem Geist durchdrungenen RB-Profis werden sich drei weitere Punkte greifen.

RB Leipzig: Coltorti - Müller, Hoheneder, Franke, Judt - Fandrich (67. Morys), Kaiser, Schulz (85. Ernst) - Rockenbach (75. Karikari) - Kutschke, Frahn.
"Bei mir weiß der Coach, was er hat"

Berlin. Er rackerte und setzte jedem Ball nach - Stefan Kutschke war einer der auffälligsten RB-Spieler.
Frage: Sie haben Ihrem Kollegen Frahn kurz vorm Ende einen wunderbaren Ball aufgelegt, der es aus ein paar Metern nicht bis zum Tor schaffte. Was war da los?
Stefan Kutschke: Frage ich mich auch, ich hätte den gemacht. Aber es ist nicht jeder beidfüßig - und Frahni ist noch jung.
Sie sind in die Startformation zurückgekehrt. War das Ausdruck der Maßgabe des Trainers, wonach nur noch Spieler auflaufen, die selbstlos sind und lange Wege gehen?
Das müssen Sie den Trainer fragen. Bei mir weiß der Coach, was er hat und was er nicht hat. Ich bin kein Ronaldo, gebe aber immer das, was drin ist im Tank. Und da ist eine Menge drin.
War das Plauen-Spiel in den Köpfen?
Bei mir nicht. Fußball ist Tagesgeschäft, da kann man nicht ewig über das letzte Spiel nachdenken. Wir waren gegen Plauen schlecht und ohne Leidenschaft, wurden zurecht kritisiert. Und wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Heute war Power im Spiel, das war richtig geil. Und auch die Jungs, die reingekommen sind, haben klasse gespielt. So muss das sein.
Am Sonnabend kommt der Letzte nach Leipzig. Welches Gesicht bekommen die RB-Fans gegen Torgelow zu sehen.
Unser schönstes, hoffe ich. Wir haben richtig Druck auf dem Kessel, keiner kann sich hängen lassen. Wer nicht alles gibt, guckt zu.

Interview: Guido Schäfer
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