LVZ vom 31.05.2013, Aufstiegs-Krimi Teil II

Presseberichte zu RB Leipzig
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Jupp
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LVZ vom 31.05.2013, Aufstiegs-Krimi Teil II

Beitrag von Jupp » Do Mai 30, 2013 10:03 pm

Aufstiegs-Krimi Teil II
RB fährt mit 2:0 nach Lotte / Fitness kann entscheidend werden / Knalltrauma bei Balljungen


Leipzig. Das 2:0 gegen Lotte wurde von den RB-Werktätigen mit Blick für die Realitäten einsortiert. "Wir stehen nicht mit einem oder eineinhalb Beinen in der dritten Liga", stellte RB-Coach Alexander Zorniger fest. "Am Sonntag wird wieder Fußball gespielt." Wenn die Partie in Lotte abgepfiffen wird, herrscht Klarheit. Breitbeinig in Liga drei? Oder auf X-Beinchen in Liga vier?
Nach dem Spiel war vor der Regeneration. Jedenfalls für die siegreichen Leipziger. Während sich die Lotteraner in drei Kleinbussen über die Autobahn quälten und erst gegen 2 Uhr am Donnerstagmorgen ankamen, begann für RB mit dem Schlusspfiff eine perfekte Nachbearbeitung. Die Speicher wurden mit Elektrolyten und Kohlenhydraten aufgeladen, die Muskeln im Entmüdungsbecken und via Massage bekurt.
Das übliche Feierabendbierchen wurde gestrichen, der laut Sportwissenschaft so wichtige Nachtschlaf zwischen 24 und 8 Uhr eingehalten. Innenverteidiger Niklas Hoheneder, im Verbund mit Fabian Franke ein wahres Zweikampf-Monster: "Ich habe wunderbar geschlafen. Das Spiel war anstrengend. Körperlich und mental."
Die Fitness war beim 2:0-Sieg mit ausschlaggebend. Hoheneder und Co. wirkten nach einstündigem Abnutzungskampf frischer als Lotte, drängten die Männer vom Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück in die Nothaltebucht Strafraum. RB-Coach Zorniger: "Man darf nicht vergessen, dass Lotte 38 Punktspiele in den Beinen hat, wir nur 30." Auch Wirbelwind Timo Röttger hat den Eindruck, dass RB mehr Flugbenzin im Tank hat. "Nach 70 Minuten kam nicht mehr viel von Lotte."
Klar ist aber auch: Lotte ist in der engen und mit 7500 Zuschauern erstmals ausverkauften ConnectM-Arena eine Macht, blieb in der Saison ungeschlagen - und bekäme im Fall einer Führung die zweiten Luft. Kapitän Tobias Willers, in Leipzig eine Augenweide in der Innenverteidigung: "Wir hauen alles raus, was drin ist. Und wenn wir erst in der 80. Minute das 1:0 machen, haben wir immer noch zehn Minuten fürs 2:0. Wir sind positiv eingestellt, glauben an uns."
Der 26-Jährige warnt die vom Grün in der Red-Bull-Arena verwöhnten Rasenballer. "Unser Rasen hat mit dem schönen Leipziger Rasen nichts zu tun. Der Boden ist tief und kräftezehrend." Willers Botschaft: Wir kennen das, wenn man bis zu den Knöcheln im Grün versinkt. Wir wissen, wie man auf dem Geläuf kickt. Ihr nicht.
RB reist am Sonnabend an, besichtigt am Abend das berüchtigte Feld. Nur gucken, nicht anfassen: Trainieren dürfen Zornigers Fußballer dort nicht.
Gespielt wird in der Relegation nach der Europapokal-Arithmetik. Auswärts erzielte Tore zählen doppelt. Wenn RB ein Tor schießt, müssten die Sportfreunde vier Tore schießen, um aufzusteigen. Falls Lotte nach 90 Minuten 2:0 führt, folgt eine Verlängerung. Ist nach 120 Minuten keine Entscheidung gefallen, werden Elfmeter geschossen.
Lottes Coach Maik Walpurgis: "Wir haben erst Halbzeit." Der Mann hat Recht.
Übrigens: Die beiden bei Böllerattacken verletzten Balljungen (Knalltrauma) sind nach Krankenhausaufenthalt wieder daheim. Die Polizei ermittelt gegen die Feuerwerker.

Guido Schäfer
Zehn gute Gründe, warum RB Leipzig aufsteigt

Stefan Kutschke eilt vor dem Spiel in die Lotter Kabine, überreicht einen RB-Wimpel und verspricht: "Wenn ihr mich drei, vier Dinger machen lasst, gibt es nach dem Spiel noch einen."
Kutschke arbeitet professionell nach. Weil nicht alle Lotter auf Wimpel stehen, verteilt er mit große Geste Adiletten. Dass die Badeschuhe gebraucht und von lebhaftem Befall sind, merken die Lotter erst, als die Teile alleine in die Nasszelle wandern.
Geld schießt Tore und macht gängig. Die Aufstiegsprämie pro RB-Kopf ist höher als der Haushalt der Gemeinde Lotte. Die Kohle wird in einem Geldtransport nach Lotte gekarrt.
Auch die Freundschaft zwischen RB und Lok wird vom Aufstieg begünstigt. Bewacht wird der Geldtransport vom Präsidium des 1. FC Lok. RB- Geschäftsführer Ulrich Wolter: "Damit heben wir unsere nachbarschaftlichen Bande auf ein nie gekanntes Niveau." Die Lok-Präsidialen sind sich im Wochenrückblick einig: "Wir sind die größten der Welt, greifen nur im Notfall zu."
Dietrich Mateschitz kauft im Fall des Nichtaufstiegs die Gemeinde Lotte und lässt nach Öl bohren. Danach kauft Mateschitz den DFB und ordnet die Ligen neu. Tolle Geste: RB wird lediglich in der 2. Liga einsortiert. "Wir wollen nicht übertreiben", sagt Mateschitz, "der Wettbewerb ist mir heilig." Seine Leipziger Roten Bullen findet er großzügig ab. Daniel Frahn beendet seine Karriere und winkt mit ärztlichem Attest: "Kann vor Geld nicht laufen."
Leipzig hat den besten OBM weltweit. Burkhard Jung in einer Brandrede auf der Kanzel der Nikolaikirche: "Wir sind 1989 nicht für die vierte Liga auf die Straße gegangen. Leipzig ist drittklassig!"
Lama Horst ist von suizidalem Gedankengut durchdrungen. Laut Zoochef Jörg Junhold reißt Horst bei einem erneuten Nichtaufstieg selbstgewählt die Hufe hoch. Das lassen die Rasenballer niemals nie zu.
Leipzig hat den witzigsten Tunnel weltweit. Richtige Züge passen da nicht durch, zu eng die Möhre. Und stockdunkel ist da drin. Wer solche Tunnel baut, braucht unbedingt Ablenkung. Ideal geeignet: ein Aufstieg.
Ja, nicht ganz neu, aber immer noch aktuell: Leipzig hat mehr Kneipen als Lotte Einwohner.
"Bestattungen Hiemann" ist langjähriger Sponsor der Sportfreunde. Die Werbebotschaft "Bei uns liegen sie richtig" kommt insbesondere am Lotter Autobahnkreuz riesig an. Am Sonntag werden Lottes Aufstiegshoffnungen formvollendet beerdigt.

Guido Schäfer
Lottes Fans und die Katze vom Schmitz

Leipzig. Die Damen und Herren in Blau standen eine knappe Stunde nach Spielschluss noch immer recht bedröppelt da. Am Stadionausgang wartete der Reisebus, der sie zurück ins Westfälische bringen sollte. Doch erst einmal waren das 0:2 ihrer Lieblinge im ersten Relegationsspiel bei RB Leipzig und der eruptive Ausbruch der Sportfreunde in Schwarz zu verdauen. Zu den rund 50 Edelfans von West-Regionalligameister Lotte, die mit nach Sachsen gekommen waren, hatten sich kurz vor Beginn der Partie geschätzte 500 bis 600 Sympathisanten aus hiesigen Breiten gesellt. Menschen, überwiegend in dunklen Kluften, von denen viele für gewöhnlich auf Lok Leipzig, Rot-Weiß Erfurt und den Halleschen FC stehen. Und die an diesem 29. Mai nur deshalb zu Lotteranern geworden waren, weil es gegen die von ihnen gehasste Millionen-Truppe von RB ging. Nachzulesen im Internet, beispielsweise auf der Homepage des Lotte-Fanclubs.
Die echten Freunde der Sportfreunde Lotte (SFL) waren jedenfalls ziemlich baff, als im Gästesektor D kurz nach dem zweiten Gegentreffer urplötzlich der Sturm losbrach. "Auf einmal gingen die ab wie Schmitz' Katze", schilderte ein junger "Blauer" die Szene, in der etwa 30 mitteldeutsche RB-Gegner zum Angriff auf den Nachbarsektor A ansetzten. Ordner und Polizisten waren glücklicherweise schnell zur Stelle, drängten die drängelnden Herrschaften zurück auf ihre Plätze. Derweil die echten SFL-Supporters bis weit nach Spielschluss rätselten, was wohl der Grund für die Attacke gewesen war. "Das ist im Fußball manchmal so", bemühte sich Lottes Fan-Beauftragter Matthias Budke am Tag danach, dem Geschehen nicht allzu viel Bedeutung beizumessen - vermutlich peinlich berührt vom Auftritt "unserer Unterstützer".
Im Internet gab's gestern reichlich Lesekost zum Thema. Verschiedene Augenzeugen aus Leipzig entschuldigten sich bei den Lotteranern für das Verhalten der "Idioten aus dem D-Block". Einer sparte aber auch nicht mit Kritik: "So was kommt davon, wenn man sich mit Lok-Nazis zusammentut."
Gleichfalls ärgerlich: Nach dem Spiel in einer Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof belästigte ein Dutzend Fans unbekannter Couleur andere Fahrgäste. "Die Gruppe konnte gestellt und einer Identitätsfeststellung unterzogen werden", teilte die Polizei mit. Ob Straftaten vorliegen, wird derzeit geprüft. dom
"Wir haben ein IT-Problem"
Tickets-Barcodes werden an den Drehkreuzen nicht automatisch erkannt - Verantwortliche versprechen Besserung


Leipzig. Schmaler Einlasskorridor, langes Warten - vor allem der Eingang zum Stadion auf der Seite des Elsterflutbeckens wurde zum Problem. Viele kamen erst nach dem Anpfiff in die Red-Bull-Arena, obwohl sie bereits gegen 17 Uhr vor den Drehkreuzen standen.
"Es gab technische Probleme, dies werden wir auswerten", erklärte RB-Geschäftsführer Ulrich Wolter gestern. Das dürfe nicht passieren, einiges müsse verbessert werden. Der Verein ist Mieter des Stadions. Als Nadelöhr erwiesen sich - wieder einmal - die Drehkreuze, die ab und an nicht mehr funktionierten, zu Staus und entsprechendem Unmut führten. Der Barcode auf einigen Tickets wurde nicht erkannt, die Kreuze öffneten sich daher nicht automatisch.
Die die für einen Wochentag ungewohnt frühe Anstoßzeit (17.30 Uhr) hatte dazu geführt, dass viele Besucher des Relegations-Hinspiels am Mittwoch Nachmittag erst relativ kurz vor Beginn am Stadion eintrafen. Aber das könne kein Grund sein, dass das elektronische System überfordert wäre, sagte Winfried Lonzen. Der Chef der Stadion-Betreibergesellschaft saß gestern mit Technik-Experten zusammen und stellte fest: "Wir haben ein IT-Problem."
Wo genau die Ursachen liegen, sei noch nicht klar. Klar ist aber, dass das System versagt, wenn viele Zuschauer ins Stadion wollen. Am Mittwoch waren es 30104, doch auch beim Landespokalfinale (16864) gegen den Chemnitzer FC und beim Lokalderby gegen den 1. FC Lok (20348) war es an den Eingängen zu erheblichen Verspätungen gekommen. Für das ausverkaufte Abschiedsspiel von Michael Ballack am Mittwoch versprach Lonzen Besserung. "Bis zum Beginn der 3. Liga muss das Problem gelöst sein", forderte der Stadion-Chef - und geht vom RB-Aufstieg aus. W.W.
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