LVZ vom 09.09.2013, Am Ende offen wie ein Scheunentor

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Jupp
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LVZ vom 09.09.2013, Am Ende offen wie ein Scheunentor

Beitrag von Jupp » So Sep 08, 2013 10:04 pm

Am Ende offen wie ein Scheunentor
Rasenballer fangen sich beim SV Elversberg mit dem Schlusspfiff einen Konter zur 0:1-Pleite ein


Saarbrücken. Der altehrwürdige Saarbrücker Ludwigspark hat schon bessere Zeiten als die aktuellen erlebt. Der 1. FC Saarbrücken gehörte 1963 zu den 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Der junge Felix Magath machte sich im Trikot des FCS hübsch für den HSV. Und ein ­gewisser Stephan Beckenbauer versuchte in der 35000-Mann-Arena seinem berühmten Erzeuger nachzueifern. Am Sonnabend wohnten im maroden Ludwigspark 860 Fans dem Drittligaspiel Elversberg gegen Leipzig bei. Maue Nummer mit dickem Ende für den farblosen RBL, der in der Nachspielzeit das 0:1 kassierte.
Nicht erst seit der jüngsten Pleite ist klar: RB ist keine Mannschaft, die über den Dingen der 3. Liga steht. Sportchef Ralf Rangnick und Cheftrainer Alexander Zorniger stehen für organisches Wachstum, haben den Regionalliga-Kader mit Talenten aufgefrischt, statt Auslaufmodelle aus der Bundesliga zu holen. Charmante Nummer, die aber eines benötigt: Geduld. Weil die im Red-Bull-Imperium nicht gerade ausufert, könnte es sein, dass in der Winterpause der eine oder andere fertige & willige Fußballer kommt. Diese seltene Kombination soll vorkommen.
Erkenntnis nach acht Partien und immer noch respektablen 14 Punkten: RB ist an guten Tagen ein unbequemer, nervender, schwer zu schlagender Gegner. An weniger guten RB-Tagen traut sich auch eine, sorry, mausgraue Truppe wie der SV Elversberg aus dem Unterholz und spielt auf Sieg.
Der Dreier der Gastgeber durch Felix Dausend in der Nachspielzeit hat viel mit der an sich löblichen Einstellung der Roten Bullen zu tun. Verwaltet wird nicht, man spielt auch an gebrauchten Tagen auf Sieg. Diese Alles-oder-nichts-Haltung mündete unlängst beim Spiel in Burghausen in einen 2:1-Sieg in letzter Sekunde.
Auch gegen Elversberg versuchten sie bis Ultimo alles, fingen sich einen Konter, standen hinten offen wie ein Scheunentor und fuhren mit einer 0:1-Pleite nach Hause. Keeper Fabio Coltorti machte sich beim finalen Gegentreffer vergebens drei Meter lang, wetterte: "Das war undiszipliniert."
Sein Chef Zorniger fasste den seelenlosen Part so zusammen: "Wir waren über 90 Minuten schlecht, sehr ent­täuschend." Und, ja, die zuletzt griffigen Yussuf Poulsen (auf U21-Reise) und Matthias Morys (verletzt) "haben uns gefehlt". Chancen waren Raritäten, der erstmals eingesetzte Christos Papadimitriou vergab die beiden besten.
Ein Problem: Der Königsweg zwischen schnellem Spiel in die Spitze und Ballbesitz wird noch nicht beschritten. Mal wird zu schnell und ungenau gepasst, mal ausufernd breit gespielt. Beides bringt keine Punkte.
Zorniger hat jede Menge Mittelfeldarbeiter, aber aktuell keinen, der fröhlich das Eins gegen Eins sucht, neue Spielsituationen und Räume schafft. Von ihren Anlagen her könnten Clemens Fandrich, Rockenbach da Silva, Timo Röttger oder auch Carsten Kammlott den Unterschied machen. Bisher zeigten sie nur sporadisch ihre Klasse.
Bis zum Sonnabend-Heimspiel gegen die U23 des VfB Stuttgart werden die Roten Bullen reden und angestrengt üben. Auf dass trockene Automatismen und freigeistige Kräfte zueinander finden. Guido Schäfer
RB Leipzig: Coltorti - Sebastian (46. Heidinger), Hoheneder, Willers, Jung - Schulz, Kaiser, Fandrich (65. Papadimitriou) - Röttger - Thomalla (77. Kammlott), Frahn
Bullen-Barometer

Gut drauf: Fabio Coltorti

Geht so: Niklas Hoheneder, Tobias Willers, Sebastian Heidinger, Christos Papadimitriou

Unter Niveau: Daniel Frahn, Tim Sebastian, Bastian Schulz, Dominik Kaiser, Clemens Fandrich, Denis Thomalla, Anthony Jung, Timo Röttger
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