RB-Knockout durch doppelten Polter-Geist
2:1 - Union-Neuzugang Sebastian Polter besiegt selbstverliebte Rasenballer im Alleingang / Schiri Stieler im Fokus
Von guido schäfer
Berlin. Vor dem Spiel ist vor der Sinnerweiterung dank Berliner Fan-Plakatierung. Demnach gehören zum Fußball: "Mitbestimmung", "Tradition", "Stehplätze", "Treue", "Ehrenamt". Wenn der Zaun der Gegengeraden in der Alten Försterei ein paar Meter länger gewesen wäre, hätten die Retter der Fußball-Kultur die Nummer mindestens um "Bratwurst vom Konnopke" erweitert.
Dass zum Fußball auch Siege gehören, geht im Vorfeld der ideologisch aufgepumpten Partie zwischen Arm & Sauber und Reich & Schmutzig fast unter.Union holt den ersten und durchaus dreckigen Dreier der Zweitliga-Saison, bezwingt den ungeliebten Geist aus der Dose 2:1 (0:0). Damit endet eine XXL-Bullen-Serie. Die letzte Leipziger Punktspiel-Niederlage datiert vom 1. Februar. (1:2 in Duisburg).
Union-Coach Norbert Düwel peppt den sehr glücklichen Sieg mit Gewürzen aus sehr eigenem Anbau auf. "Ein Riesen-Kompliment an Fans und Mannschaft. Der Plan wurde zu 100 Prozent erfüllt. Wir haben den Gegner beschäftigt und eine sensationelle kämpferische Leistung gezeigt."
Sebastian Polter wird mit zwei Toren (70./84.) zum RB-Poltergeist, knockt die Männer um Yussuf Poulsen im Alleingang aus. Dänen-Blitz Poulsen sorgt vor 21366 Fans fürs zwischenzeitliche 1:1 (77.). Der nunmehr vierfache Torschütze nutzt eine zu kurze Rückgabe von Toni Leistner mit Heber zum Ausgleich.
RB ist die bessere Mannschaft, berauscht sich an der eigenen Überlegenheit und verendet in Schönheit. Das Zustandekommen der Gegentore schildert Coach Alexander Zorniger mit spitzer Zunge: "Wir haben zwei Mal mit Talent verteidigt, nicht mit Willen."
Im Detail sieht das so aus: 70. Minute, 1:0 für die bis dato offensiv schüchternen Gastgeber durch einen Kopfball-Aufsetzer von Sebastian Polter aus Nahdistanz. An einem besseren Tag hält Benny Bellot ("Ich hätte den Fuß nehmen müssen") das Ding. Vorangegangen ist ein unnötiges Poulsen-Foul. Beim Kopfball-Duell sieht Rani Khedira nicht gut aus, ist da aber schon angeschlagen. Polter gehört Mainz 05, ist bis zum Saisonende an die Eisernen ausgeliehen. Schönen Dank auch nach Mainz...
84., 2:1 für Berlin. Polter schiebt nach Kurzschluss im RB-Abwehrverbund zum Sieg ein. Tim Sebastian spielt auf Abseits, Georg Teigl gar nicht mit.
Es gibt drei Elfer-Diskussionen. Einmal geht Daniel Frahn Parterre, zweimal Yussuf Poulsen. Schiri Stieler bekommt keine Stielaugen, die Pfeife (gemeint ist seine) bleibt stumm. Frahn: "In der Addition kann man einen geben." Man muss einen geben, das finale Foul an Poulsen ist glasklar. Poulsen: "Das muss er doch sehen!" Dass Frahn Gelb wegen einer Schwalbe sieht ("Der Torwart hat mich berührt"), ist einem weiteren Knick in der Schiri-Optik geschuldet.
Was sonst noch ist/war: Die rund 2000 RB-Fans kommen spät, werden von einem grimmigen polizeilichen Großaufgebot empfangen und geleitet. Dass der Anhang der Rasenballer gefährlich wie ein Labrador-Welpe ist, hat sich nicht bis nach Berlin rumgesprochen. Im Stadion schweigen die Union-Fans 15 Minuten lang - Protesthaltung gegen die Kostgänger von Dietrich Mateschitz. Danach wird es laut und Lied lastig ("Ihr seid Sachsen, asoziale Sachsen"). Auch im Stadion-Heftchen wird gezündelt "Mateschitz werden wir heute nicht sehen. Er interessiert sich nicht für Fußball. Und wir uns eigentlich nicht für ihn." Dazu werden Erinnerungen an Union-Spiele gegen ECHTE Leipziger Clubs gereicht.
Alexander Zorniger kann das Gedöns um echte und unechte Clubs nicht mehr hören, sagt mit Blick aufs ausverkaufte Stadion: "Traditionsmannschaften haben es nicht vollgekriegt, wir schon."
Ach ja: Der bekannte Leipziger Medienunternehmer Michael Kölmel wird in der Kultstätte nicht gesichtet. Kölmels Leipziger Millionen haben Eisern Union mehrfach vor dem Aus gerettet. Kölmel ist Besitzer der Red-Bull-Arena. Laut Titus ("Pecunia non olet") stinkt Geld nicht. Das stimmt wohl. In der Alten Försterei riecht es ganz wunderbar.
Union: Haas - Trimmel, Puncec, Leistner, Schönheim - Özbek (73. Kopplin), Kreilach, Köhler, Zejnullahu (55. Jopek) - Polter (86. Eggimann), Brandy.
RB: Bellot - Teigl (86. Heidinger), Sebastian, Compper, Jung - Kimmich, Khedira (71. Kaiser), Demme - Poulsen, Frahn, Morys (76. Palacios-Martinez).
LVZ vom 22.09.2014, RB-Knockout durch doppelten Polter-Geist
LVZ vom 22.09.2014, RB-Knockout durch doppelten Polter-Geist
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