LVZ vom 09.02.2015, Denn sie wissen nicht, was sie tun

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Jupp
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LVZ vom 09.02.2015, Denn sie wissen nicht, was sie tun

Beitrag von Jupp » So Feb 08, 2015 10:04 pm

Denn sie wissen nicht, was sie tun
... und anrichten: Aue-Fans rücken RB in braune Ecke / FCE-Chef Helge Leonhardt außer sich: "Sauerei!"


Von guido schäfer

Aue. Helge Leonhardt herzt im VIP-Raum des FC Erzgebirge alles und jeden. Der 2:0-Sieg seiner Fußballer gegen RB ist seit einer Stunde aktenkundig, taucht den Schacht in zart-lila Farben, lässt den emotional angefassten Club-Boss schwärmen. "Das gesamte Erzgebirge hat heute gewonnen. Diesen Verein kriegt man nicht klein. Mit dieser Hingabe müssen wir weiter arbeiten!"
Am Wunder Klassenerhalt, an "unserer Passion" (Trainer Tommy Stipic). Die Art und Weise, wie der Dreier erkämpft/erspielt wurde, mehrt Hoffnung, dass der schlechtesten Vorrunde der Club-Historie eine Aufholjagd zum Liga-Erhalt folgt. Im VIP-Raum hat das erzgebirgische "Glück auf!" Konjunktur.
Gegen 22 Uhr machen Fotos aus dem Auer Fan-Block die Runde und auch vor Leonhardt nicht halt. Botschaft eines Banners: "Ein Österreicher ruft und ihr folgt blind, wo das endet, weiß jedes Kind. Ihr wärt gute Nazis gewesen!" Darunter weht ein bebildertes Pamphlet, das Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz in Nazi-Montur zeigt. "Aus Österreich nur das Beste für Deutschland."
Leonhardt schaut sich die Fotos im Handy des Autors an. "Was soll ich dazu sagen?" FCE-Geschäftsführer Michael Voigt: "Helge, Du musst etwas sagen."
Leichtfüßigkeit ist bleierner Ungläubigkeit gewichen. Leonhardt spricht von einer "Sauerei", distanziert sich von "derartigem Gedankengut", berichtet vom "guten Verhältnis zu RB" und seiner "großen Hochachtung" vor Dietrich Mateschitz. Spät abends twittert der Club: "Drei Punkte gewonnen, doch am Ende eine Menge Ansehen und Anerkennung verloren!"
Tags darauf legt Leonhardt nach: "Mit Leuten, die Plakate und Banner mit derart verabscheuungswürdigen Inhalten in unser Stadion bringen und zeigen, wollen wir nichts zu tun haben! Eine Minderheit sorgte dafür, dass ein für uns sportlich erfolgreicher Abend einen ungenießbaren Beigeschmack bekommen hat. Wir entschuldigen uns bei RB Leipzig." Auf Geschäftsführer-Ebene geschieht das mit einem Anruf von Michael Voigt (FCE) bei Ulrich Wolter (RB).
Der Skandal ist bundesweites Thema, die üblichen Verdächtigen melden sich. DFB-Vizepräsident Rainer Koch: "Nazi-Vergleiche sind unter keinen Umständen zu tolerieren. Wir erwarten von Erzgebirge Aue, dass der Verein diese Vorgänge lückenlos aufklärt und die Verantwortlichen ermittelt."
Die Suche nach den jungen Tätern (die Fotos sind gestochen scharf) läuft beim FCE mit Hochdruck. Zuarbeit für den ermittelnden DFB-Kontrollausschuss wirkt strafmildernd. Um eine Geldstrafe kommen die Veilchen nicht herum. Jetzt gilt es, einen Zuschauer-Ausschluss zu verhindern.
Im vorliegenden Fall handelt es sich um "fortgesetztes unsportliches Verhalten der Anhänger", denn: Zu den Nazi-Vergleichen gesellt sich nach dem Abpfiff ein Platz-Sturm einer Hand voll FCE-Fans. RB-Co-Trainer Tamas Bodog stellt sich heldenhaft vor seine auslaufenden Profis, FCE-Ordner eilen dazu. Ein Sicherheitsbeauftragter des DFB beobachtet diesen unglaublichen Vorgang, wird einen Bericht anfertigen.
Für RB Leipzig und Dietrich Mateschitz sind die Ermittlungen da, wo sie hingehören. Bei der Sportgerichtsbarkeit und Kontrollausschuss-Boss Anton Nachreiner. Ein größeres Fass (Gang vor ein ordentliches Gericht wegen Beleidigung) soll nicht aufgemacht werden.
RB hat andere, drängendere Probleme. Beim 0:2 in Aue spielen die Roten Bullen so, wie sich ein hirnverbrannter Teil der Auer Fans benimmt: schlecht.
Hirnverbrannt und kostspielig

Kommentar Von guido schäfer
Wie kommt so ein XXL-Banner ins Stadion? Hat der Ordnungsdienst mitgepinselt und das Teil durchgewunken? Sind die Männer der Sicherheit Analphabeten? Nach dem Abpfiff war/ist vor der Aufarbeitung von Auegate. Ein ungeliebter Club, ein ungeliebter Mäzen, ein dumm-dreister Nazi-Vergleich. An Verschwörungstheorien herrscht da kein Mangel. Dumm-dreiste, siehe oben, inklusive. Solange es keine Leibesvisitationen gibt, bekommt Mann/Frau jede textile Botschaft in jede Arena. Z.B. um den Bauch gewickelt. Zuweilen werden die Botschaften auch in Einzelteilen vorgezeigt und erwachsen später zur vollen Einfalt und Niedertracht. Diese Ohnmacht und hirnverbrannte Dichter & Denker haben den FC Erzgebirge bundesweit in eine Ecke gedrückt, wo er nicht hingehört.
In Aue wird deutsch gesprochen. Die Brüder Leonhardt sind bekannt für martialische Ansprachen, bringen ein wankendes Erzgebirge wie ein Mann hinter den Verein. Gut möglich, dass einige Verwirrte da etwas in den ganz falschen Hals bekommen haben und das Ihre zum Klassenkampf gegen RB beitragen wollten. Der Schuss ging nach hinten los. Eine für den Club teure Entgleisung. Monetär und emotional.
g.schaefer@lvz.de
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