LVZ vom 20.04.2015, Höllenritt auf dem Betzenberg

Presseberichte zu RB Leipzig
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Rumpelstilzchen
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LVZ vom 20.04.2015, Höllenritt auf dem Betzenberg

Beitrag von Rumpelstilzchen » So Apr 19, 2015 10:10 pm

Rote Teufel gegen Rote Bullen: Höllenritt auf dem Betzenberg
RB geht selbstbewusst in den Hit beim 1. FC Kaiserslautern


Leipzig
. Wenn Sie diese Zeilen lesen, horchen die RB-Fußballer noch an ihren Matratzen im Schlossberghotel Homburg/Saar und träumen von einem triumphalen Abend am Lauterer Betzenberg. Das Vier-Sterne-Haus der Rasenballer liegt am Rande des Pfälzer Waldes, ist 40 Kilometer entfernt von Kaiserslautern - und wurde/wird eingedenk einschlägiger Erfahrungen von normannischen Security-Schränken bewacht.
Der Hit 1. FC Kaiserslautern gegen RB Leipzig (20.15 Uhr, Sport1/Sky) schließt heute den 29. Spieltag der stärksten zweiten Bundesliga des Universums ab. Gestern kletterte Darmstadt (1:1 gegen Heidenheim) hinter Ingolstadt (58 Punkte) auf Platz zwei. Die Roten Teufel könnten sich mit einem Dreier gegen RB mit 53 Punkten auf Platz zwei schieben, würden Darmstadt (50), Karlsruhe (49) und Braunschweig (44) distanzieren. Um die Rücklichter des Aufstiegszuges im Auge zu behalten, bräuchte Leipzig dann Sehhilfen.
An negative Szenarien verschwendet RB-Coach Achim Beierlorzer keinen Gedanken. "Kaiserslautern hat Respekt vor uns", glaubt der 47-Jährige. "Wir wollen diese sensationelle Atmosphäre für uns nutzen. Es gibt nichts Schöneres, als nach Kaiserslautern zu fahren und für beide Mannschaften geht es noch um etwas. Wir stehen nicht unter Druck, können noch etwas richtig Großes erreichen."
Nur mal angenommen, RB-Ass Yussuf Poulsen entwischt der Lauterer Abwehr kurz vor Ultimo und schießt Leipzig zum 1:0-Sieg. Dann hätte RB vorm Heimspiel gegen Darmstadt 46 Zähler, eine ausverkaufte Hütte und nahezu direkten Zugriff auf die Aufstiegsplätze. Poulsen: "Wir sind entspannt, wollen Vollgas geben und schauen, was möglich ist."
Personal: Daniel Frahn (Knieprellung) fehlt, Ante Rebic horcht an der Matratze des Schlosshotel-Idylls.
FCK-Boss Stefan Kuntz, 53, mag den Geld-Mops RB nicht, macht aus seiner Aversion kein Geheimnis. Kuntz mag den FCK. Und ganz doll sich. Kaiserslautern sei das gallische Dorf in Fußball-Deutschland, so Kuntz gegenüber Bundesliga.de. "Wir sind die Stadt mit der niedrigsten Einwohnerzahl, wir haben keine Großsponsoren und liegen nicht in einer wirtschaftsstarken Region. Dennoch haben wir seit 1954, seit Fritz Walter und seinen Kollegen, die deutsche Fußballgeschichte ein Stück weit mitgeschrieben, über die 70er und 80er Jahre und die Titel in den 90er Jahren bis heute."
Übrigens: Der pfälzische Gallier Kuntz trainierte in der Saison 2003/2004 den von Millionär Helmut Spikker getunten und nach Firmen-Gusto umbenannten LR Ahlen. Guido Schäfer
Zwei Chefs für einen Titel
B-Junioren von RB vor Bundesliga-Staffelsieg / Auch A-Junioren haben DM-Halbfinale vor Augen


Von Petrick Frenzel
Leipzig. Er ist der Chef der Großen. Seit 11. Februar leitet Achim Beierlorzer das Training der RB-Zweitliga-Profis. Samstag ließ er sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich das Spitzenspiel seiner U17-Jungs anzuschauen. Wobei es nicht beim Zuschauen blieb, der Chefcoach feierte das verdiente 1:1 und die verteidigte Tabellenspitze gegen Hannover 96 im Spielerkreis nach Abpfiff enthusiastisch mit. Die B-Junioren haben zwei Spieltage vor Schluss zwei Punkte Vorsprung auf die Niedersachsen. Es winkt der zweite Staffelsieg in Serie - und die erste Deutsche Meisterschaft für die Roten Bullen.
Der Start gegen den Herausforderer ging in die Hose, die Gäste erzielten nach 27 Minuten das 0:1. Der neue U17-Chef Robert Klauß, der im Winter Beierlorzers freien Stuhl ergattert hatte, gab zu: "Da haben wir die kniffligen Duelle nicht gewonnen, der Rückstand war verdient. Ab der 30. Minute war es unser Spiel, wir haben es an uns gerissen."
Der Nordost-Titelverteidiger kombinierte besser und unberechenbarer. Felix Beiersdorfs Lattenkracher (68.) stellte den Höhepunkt der Chancen-Parade dar. Doch die Gäste blieben per Konter gefährlich. Als die Zeit davon zu rennen drohte, drückte Dominik Franke das Spielgerät am Torwart vorbei - die Erlösung fünf Minuten vor dem Abpfiff. "Ein ganzes Team auf einem Haufen, das war ein geiles Gefühl", beschrieb der Torschütze die stürmische Jubel-Arie vor der RB-Bank. Es war erst sein zweites Saisontor, aber ein goldenes. In der rassigen Schlussphase vergaben seine Kollegen noch zwei dicke Dinger, der Schock blieb aber aus, weil RB-Keeper Tom Wallenstein einen Gäste-Schuss in der Nachspielzeit parierte. "Alles andere wäre nicht gerecht gewesen", zeigte sich Achim Beierlorzer glücklich mit dem Ausgang.
Das packende Duell war erst der Auftakt zu Wochen der Entscheidung. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft treffen die Bullen - vorausgesetzt der erste Platz in der eigenen Staffel wird bis zum Ende verteidigt - im Halbfinale auf Borussia Dortmund (Staffelsieger West). Im zweiten Semifinale würde es Hannover wohl mit dem VfB Stuttgart (Spitzenreiter Süd/Südwest) zu tun bekommen. Das Leipziger Wiedersehen mit den Schwarzgelben im Juni hätte eine Vorgeschichte, schließlich verloren die RB-Jungs vergangene Spielzeit das Endspiel daheim 1:2 - eben gegen den Reviernachwuchs. Was möchte Neu-Boss Klauß bis dahin noch verbessern, damit die Revanche sicher sitzt? "Wir müssen an den entscheidenden Sekunden arbeiten. Wenn man einmal nicht da ist, passiert es - wie in der Anfangsphase gegen Hannover."
Beierlorzer hat tiefes Vertrauen in die Mannschaft. "Es muss nicht viel getan werden, das Team ist bereit." Er selbst wird wieder mitfiebern, wenn es so weit ist. "Wenn du die Mehrzahl der Spiele in einer Saison betreut hast, ist das doch selbstverständlich. Ich sehe die Jungs tagtäglich auf dem Trainingsplatz, bin mit vollem Herzen dabei." Und vielleicht umarmen die beiden Chefs nach dem Finale im Juni schon ihren ersten Deutschen Meister. Das Los hat jedoch bestimmt: Zum Endspiel müssten die RB-Bubis in diesem Jahr auswärts in Stuttgart oder Hannover antreten.
Seit gestern können auch die A-Junioren (im Fernduell mit Hannover) das DM-Halbfinale aus eigener Kraft erreichen. Die Niedersachsen verloren gegen Bremen 0:2, während RB einen umjubelten 1:0-Erfolg gegen Jena feierte. Das Goldene Tor erzielte Kapitän und Auswahlspieler Fridolin Wagner eine Viertelstunde vor Ultimo. Drei Spieltage vor Schluss ist die Spitzengruppe eng beisammen, nur der Erste kommt weiter. Doch der von Frank Leicht trainierte Neuling aus Leipzig hat den Staffelsieg nun in der eigenen Hand.
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