LVZ vom 25.06.2015, Das System der starken Männer

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Jupp
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LVZ vom 25.06.2015, Das System der starken Männer

Beitrag von Jupp » Mi Jun 24, 2015 10:05 pm

Das System der starken Männer
Mateschitz/Rangnick/Mintzlaff bilden das Dreigestirn am RB-Firmament


Von Guido Schäfer

Leipzig. Alles, so Menschenkenner und Trainer-Denkmal Dettmar Cramer einst, hängt irgendwie zusammen. Beweis des Franz-Beckenbauer-Entdeckers: Wenn man sich ein Haar an der rechten Pobacke ausreißt, tränt das linke Auge (reindenken reicht...). In den Führungsstrukturen von RB Leipzig sind die Zusammenhänge besonders eng und unmittelbar. Es gibt tränenreiche Abschiede und märchenhafte Aufstiege. In ist, wer drin ist. Rein kommt nur, wer bei den Mächtigen einen Stein im Brett hat, einen guten Job macht, ohne anzuecken. Wobei gut nicht immer gut genug ist. Das vermeintlich Bessere lauert hinter jeder Dose.
RB Leipzig. System der kurzen Entscheidungswege. Existieren tatsächlich Parallelen zum großen FC Bayern? Und warum gab es eigentlich diese Horrorserie von drei Zweitliga-Niederlagen hintereinander? Versuch einer Annäherung.
Ganz oben thront, na klar, Milliardär Dietrich Mateschitz. Mischt sich selten ins operative Geschäft, hat bis 2012 wenig Freude an seinen Betriebsfußballern, steckt jede Menge Lehrgeld ins unrunde Leder. Juckt den steinreichen Mann finanziell nicht die Bohne, ärgert ihn aber.
Mateschitz holt 2012 Ralf Rangnick und stattet ihn mit nie gekannter Macht aus. Rangnick dreht die Clubs in Salzburg und Leipzig auf links, installiert Männer seines Vertrauens, die wiederum eigene Wegbegleiter verpflichten dürfen. Man bürgt gewissermaßen für Leumund, Qualität und Geschmeidigkeit potenzieller Neuzugänge.
2015 ist so ein durchaus erfolgreiches Konstrukt aus Männerbünden zu beobachten. Man(n) kennt und vertraut sich.
Und man gedenkt einander.
Das führt beispielsweise dazu, dass Rangnicks Vertrag als Sportdirektor in Kürze von jenem Mann verhandelt und verlängert wird, den Rangnick selbst zu Red Bull geholt hat: Oliver Mintzlaff.
Rangnicks langjähriger Medienberater stieg auf zum RB-Vorstandsvorsitzenden und Handlungsreisenden in Sachen Red-Bull-Fußball. Dank seines Mentors RR. Der Ex-Leichtathlet dreht große Räder, wandelt zwischen den Welten. Mintzlaff tütet Marketing-Deals (Nike statt Adidas!) ein, baut Red Bull New York zu einem sexy Übernahmekandidaten um, macht RB Leipzig fit für die Zukunft. Ein Hauptgeschäftsführer ist im Anflug, die Abteilung Kommunikation und Medien wächst. Alles wird größer, internationaler. Man möge bitteschön die Leipzig-Scheuklappen absetzen, bat Mintzlaff unlängst im kleinen Kreis und sprach davon, in größeren Zusammenhängen zu denken und zu handeln. Mintzlaff arbeitet im Geiste Rangnicks, setzt auf Werktätige aus seinem Netzwerk. Der Posten des scheidenden Club-Kommunikators Sharif Shoukry wurde nicht ausgeschrieben, sondern schon Wochen vorher umbesetzt. Mintzlaff verpflichtete Florian Scholz und Benjamin Ippoliti. Er kennt beide beruflich und privat. Sie werden ihn nicht enttäuschen.
Bei der Besetzung des Cheftrainer-Postens hat Rangnick lange an seinem ehemaligen Spieler Thomas Tuchel gebaggert. Dessen Zusammengehörigkeitsgefühl hatte sich über die Jahre ausgedünnt wie sein Haar. Nach TTs Absage wurde U17-Coach Achim Beierlorzer gewogen und für zu leicht befunden. Dass es in den entscheidenden Wochen des Aufstiegskampfes zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Beierlorzer gekommen war, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Dass bei der Aufarbeitung der Pleitenserie von drei Spielen das Thema Übungspensum auftauchte (zu intensiv), überrascht doch sehr. Ein Club, der nach dem Training Straußenfleisch zur perfekten Regeneration serviert, schießt sich wegen zu hoher Belastung selbst von den Aufstiegsrängen.
Rangnick fand einen Mann, dem er wie keinem anderen vertraut: Sich selbst.
Das Dreigestirn Mateschitz/Rangnick/Mintzlaff ist bei RB das Evangelium. Den FC Bayern München setzten übrigens auch drei starke Männer aufs Gleis ins Glück. Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Es gibt schlechtere Vorlagen.
Nun definitiv: Der Belgier Massimo Bruno wechselt von Salzburg nach Leipzig.
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