Schön geschrieben @Jupp.
Ich denke wir haben letzte Saison auch einen Moment erwischt, als unsere Art der Transfers, der spielerischen Taktik und der Talente incl. Mannschaftsgefüge und Teamgeist gut zusammenpasste. Der Fußball ist so schnelllebig. Gefühlt fischen nun alle in den Gewässern, in denen wir Spieler wie Forsberg oder Poulsen gefunden haben. Die Talente-Quelle aus Salzburg ist kurz vor dem versiegen, zumindest für unsere Mannschaftsqualität.
Spieler die uns weiterhelfen wie es ein Keita getan hat, werden wir wohl in den nächsten Jahren nicht mehr erleben. Vereine werden immer höhere Ablösesummen und Gehälter für Spieler zahlen, die auf der Weltbühne Fußball der breiten Masse noch gänzlich unbekannt sind. Leider entspricht dies genau unserer Transferphilosophie.
Dementsprechend schwer wird es für Vereine mit finanzieller Grenze (sei es durch 50+1 wie bei uns oder wegen fehlender Finanzieller Mittel durch Geldgeber / Eigentümer / Investor etc.pp) diese Philosophie fortzuführen.
Ich bin gespannt bis zu welchem Punkt wir auf dem Transfermarkt noch Spieler der Qualität eines Augustin oder gar eines Keitas bekommen werden. Ich vermute - einen Keita sehen wir hier so schnell nichtmehr.
Wie die Bundesliga dann insgesamt auf diesen Zustand reagiert, bleibt auch ein spannender Faktor. Wird man irgendwann erkennen und eingestehen, dass man den Anschluss auf die englische Liga komplett verpasst hat, und wenn ja, wird man es noch korrigieren können? Oder werden alle Deutschen Vereine zu Ausbildungsvereinen wie es der belgischen, holländischen oder französischen Liga einst ergangen ist?
Man braucht sich nur unsere Nationalmannschaft anzuschauen. 2010 spielten noch 22 Spieler in Deutschland. 2016 waren es nur noch 14. Das ist natürlich nicht negativ für unsere Nationalmannschaft gelaufen
Es geht mir aber ehr darum wo die Besten unseres Landes ihr Geld verdienen. Und da zieht es ebenfalls viele weg. Mal zum Vergleich: 2006 waren Owen Hargraves und David Beckham die einzigen Legionäre der englischen Nati. Beckham damals bei Real und Hargraves bei den Bayern. Ansonsten gibt es seither zu keiner EM oder WM einen englischen Nationalspieler, der nicht auf der Insel kickt.
Die Franzosen machen uns vor, was uns blühen wird. Vielleicht schaffen sie dank PSG auch die Biege. Wenn da andere Vereine nachziehen könnte das durchaus positive Effekte für die Liga und deren Attraktivität haben.
2010 spielten immerhin noch 11 Spieler der Nationalmannschaft in der Französischen 1. Liga.
2016 waren es noch ganze 5. Der Rest spielt in England (11(!), Italien (3), Spanien (2), Deutschland (1) und Mexico (1).
Die Belgier konnten ihre Quote von 2014 zu 2016 verbessern. 2014 spielten 3 in Belgien, 12 in England. 2016 waren es schon 4 in Belgien und nurnoch 11 in England.
Ich denke wir werden merken, das auch unsere Liga ihre Typen verliert. Und damit meine ich Spieler die das gewisse Etwas haben, unabhängig ob deutsch oder nicht. Für die kommenden Keita, Dembeles oder Sané´s wird unsere Liga schon mit 19 bis 22 zu wenig sein. Und das gilt es seitens des DFB´s aufzuhalten. Wer ein qualitativ hochwertiges Produkt anbieten will, muss auch hochwertige Materialien verbauen.
Wir können uns nicht einerseits neidvoll blickend über die TV-Verträge der Engländer aufregen und andererseits unseren hiesigen Vereinen die Macht nehmen, ihren Spielern zumindest monetär das gleiche Anzubieten, wie sie es in England, Spanien oder Italien verdienen könnten. Was nützt uns eine "bodenständige" Liga, die auf einem soliden Vereins-System basiert und traditionelle Werte hochhält, aber andererseits keinerlei Reiz für den neutralen Zuschauer bietet, da die Spieler - die sicher auch alle Top sind - eben kaum Glamor-Faktor besitzen.
Sicherlich muss man den Ablöse-Wahnsinn nicht mitmachen. Aber das brauchen wir ja nicht. Es reicht wenn wir die jungen Stars von morgen früh erkennen und dann mit hohem Gehalt bei uns behalten. Da muss man auch keine 120 Millionen ausgeben.
Keine Ahnung ob der Beitrag bei Upa passt. Vielleicht kann er ja noch irgendwo hin verschoben werden wo es stimmiger ist.