Der Titel heißt ja "Kaderplanung und Kaderentwicklung". Leider ist in den letzten Jahren das Thema Entwicklung fast komplett vernachlässigt worden. Spieler wurden verpflichtet und in einem taktisch vorgegebenen Rahmen ausprobiert. Im Gegensatz zu klassischen Akademieclubs (Paradebeispiel Ajax) fehlt aber der Stamm im Profiteam, der mit dem Taktikrahmen groß geworden ist und Stabilität bringt. Entsprechend fragil ist das System, häufig wurden Spieler probiert und bei Leistungsschwankungen gern wieder aussortiert und weiter verliehen. Auch in der aktuellen Situation mit vielen Ausfällen presst man die Spieler fast immer in das 4-2-2-2, egal ob die einsatzfähigen Akteure sich in den Positionen wohlfühlten oder nicht. Am bezeichnetsten war für mich dann auch, dass gerade das Experiment mit Dreierkette gegen München geklappt hat.
Fast schon grotesk ist ja, dass wir aktuell über zusätzliche Rollenspieler wie Jung oder Bruno im Kader dankbar wären, um Lücken zu füllen. Aber die sind verliehen.
Für die Zukunft muss natürlich der Spielerstamm im Profikader breiter werden und es bringt nichts, für alle Herausforderungen immer nur eine Taktik ins Feld zu führen, egal wer gerade einsatzfähig ist. Gerade daran würde ich die Entwicklung der Spieler messen. Vielseitig geschulte Akteure bringen bestimmt im Weiterverkauf mehr Einnahmen und taktische Flexibilität hilft auch im Saisonverlauf weiter. Ich denke in der Richtung wird man schon aus Gründen der finanziellen Zwänge durch das financial fair play verstärkt agieren müssen. Umso mehr, wenn man "nur" Europa League spielt oder gar nicht international. Auf jeden Fall ist es ein spannender Punkt in der Clubentwicklung und ich bin sehr neugierig, wie es weiter gehen wird.
