Diskussion Nachwuchsmannschaften

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Rumpelstilzchen
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Rumpelstilzchen » Do Feb 01, 2018 7:20 pm

Nils Piwernetz erregt offenbar Aufmerksamkeit in der Bundesliga. Der ‚kicker‘ berichtet, dass mit RB Leipzig und dem FC Augsburg gleich zwei Teams aus Deutschlands höchster Spielklasse am U19-Spieler des 1. FC Nürnberg interessiert sind.

Bei Piwernetz handelt es sich um einen talentierten Linksverteidiger, der auch schon für die deutsche U18-Nationalmannschaft am Ball war. Sein Vertrag beim Club ist nur noch bis 2019 datiert. Gelingt dem Zweitligisten keine Verlängerung, ist er im Sommer wohl zum Verkauf gezwungen.
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LV Nachwuchsspieler aus Nürnberg?

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violethammer
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von violethammer » Do Feb 15, 2018 10:05 am

Interessanter Blick nach Hoffenheim zu einer dortigen Analyse der Nachwuchsarbeit und zur Sinnhaftigkeit einer U23:
Die Ausnahme: Von der U19 direkt zu den Profis

Fünf der 64 Profis haben direkt nach der U19 im Profi-Bereich Fuß gefasst und in ihrem ersten Herrenjahr mehr als zehn Einsätze absolviert (Niklas Süle, Sead Kolasinac, Davie Selke, Jeremy Toljan, Jonas Strifler). Die eher geringe Quote von acht Prozent ist ein deutlicher Hinweis auf die Relevanz einer U23-Mannschaft. Selbst im absoluten Top-Bereich ist ein nahtloser Übergang von der U19 zu den Profis eher die Ausnahme: So standen etwa im Kader der deutschen Weltmeister-Mannschaft von 2014 nur fünf Spieler, die direkt von den Junioren in die Beletage wechselten und dort auch auf Anhieb spielten (Lukas Podolski, Mesut Özil, Mario Götze, Andre Schürrle, Julian Draxler). Alle anderen Weltmeister haben zunächst primär – und oftmals eine längere Zeit – in einer U23 gespielt. Das gilt auch für Weltklassespieler wie Philipp Lahm, Thomas Müller, Mats Hummels, Jerome Boateng oder Manuel Neuer, die zwischen 24 und 61 Einsätze für ein U23-Team absolviert haben.
https://www.achtzehn99.de/aktuelles/ueb ... de-by-tsg/

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elbosan
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von elbosan » Do Feb 15, 2018 11:02 am

Naja. Zeiten ändern sich. Wenn man die Statistik bemüht, findet man sicher auch genügend Spieler die mit 18 oder 19 den Sprung ins Herrenteam schafften und nie in der U23 spielten.

mike shinoda
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von mike shinoda » Do Feb 15, 2018 11:22 am

Auch wenn ich sie noch nicht durchlesen konnte, eine interessante Info, danke dafür!

Zur U23 Thematik. Ich glaube, das Problem ist die Qualität in der Spitze. Um bei Vereinen zu spielen die die Ambition CL haben (also Bayern, RB, Dortmund, Schalke, Leverkusen und Gladbach) muss man so gut sein, dass man den Sprung auch direkt aus der U19 schafft. Alle anderen haben natürlich auch die Möglichkeit in der 3. oder 2. Liga Fuß zu fassen.
Trost für Traditionalisten: Das Neue kann der Anfang einer langen Tradition werden.
Walter Ludin

Anderson

Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Anderson » Do Feb 15, 2018 12:52 pm

Da müsste man sich mal grundsätzlicher über die Thematik "Jugendwahn" unterhalten.

In meiner Jugend bspw. wurde ein männlicher Nachwuchsschwimmer in der DDR auch aussortiert, wenn er nicht mit spätestens 18, aber eigentlich schon mit 16 auf erweitertem Weltklasse-Niveau war.
Die guten Schwimmer heute sind oft Mitte bis Ende 20.

Das Setzen auf junge Spieler hat doch am Ende vor allem zwei Gründe:

1. wirtschaftliche - diese Spieler sind Spekulationsobjekte, das Ertragssteigerungspotential ist bei einem 20jährigen nun mal größer als bei einem 28jährigen. Außerdem sind die laufenden Kosten (Gehälter) in der Regel geringer.

2. menschliche - diese jungen Spieler sind besser führbar/anpassbar/verbiegbar als ältere Spieler, deshalb auch besser in ein System zu zwingen. Diese (nützliche) Eigenschaft kommt gerade der Generation Laptop-Trainer sehr entgegen, die die Spieler am liebsten als Marionetten bzw. Schachfiguren auf dem Feld hätten. Da stört ein Erwachsener mit ausgereifter Persönlichkeit und eigener Meinung eher ...

Die ganz großen Klubs, bei denen Geld nicht die Rolle spielt, setzen in der Breite eher auf reifere Spieler, egal ob sie Real, Barca, Juventus, Bayern ... heißen. Die dort Verantwortlichen denken sich dabei was. Sie wissen, dass Erfahrung und Persönlichkeit eben doch eine ganz entscheidende Rolle spielen, um auf höchstem Niveau Erfolg zu haben.

Mal sehen, wann man wieder anfängt, neue U-Mannschaften zu installieren, wahrscheinlich eher U21, wie man es jetzt in Stuttgart machen wird. Oder aber man geht auch bei der DFL/dem DFB den Weg über Farmteams, wie es andernorts schon lange üblich ist.

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TutnixzurSache
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von TutnixzurSache » Mo Mär 19, 2018 12:18 pm

http://www.sportbuzzer.de/artikel/nachs ... -dadashov/

Renat Dadashov hat wohl nach dem Training einen Mitspieler ins Gesicht geschlagen und wird daher nicht mehr in Frankfurt trainieren dürfen...

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elbosan
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von elbosan » Mo Mär 19, 2018 12:27 pm

So schnell schmeißt man seine Vielversprechende Karriere weg. Das er selbst bei den Frankfurtern, die Neidlos anerkennend ein Händchen für schwierige Charaktere haben, aufs Abstellgleis gerät, zeigt wie es um den Jungen steht. Das man Ecken und Kanten hat, geschenkt. Das man Ehrgeiz an den Tag legt und damit ggf. über das Ziel hinausschießt, passiert. Aber man darf nie den Respekt verlieren.

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violethammer
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von violethammer » Do Mär 22, 2018 9:19 am

„Die Entwicklung in Leipzig wird noch ein paar Jahre dauern“

DFB-Trainer Guido Streichsbier kommt mit der U18-Nationalmannschaft zu Tests gegen Frankreich nach Eilenburg und Markranstädt. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.

Wie sehen Sie die Tendenz, dass Bundesliga-Vereine wie beispielsweise RB Leipzig ihre U23 auflösen?

Unsere Talente entwickeln sich mitunter körperlich etwas langsamer und brauchen eine gewisse Reifezeit. Eine U23 kann die Jungs optimal auf den nächsten Schritt vorbereiten. Sie bekommen wöchentlich Spielpraxis gegen die Erwachsenen und können sich an das härtere Niveau gewöhnen. Aber wir haben kein Vetorecht. Jeder Verein hat seine eigene, gewiss durchdachte Strategie, das ist auch vollkommen in Ordnung. Wenn die Clubs einen Weg aufzeigen, der besser ist, dann sind wir die Letzten, die das nicht akzeptieren.


Bei der U17-WM 2017 waren einige Leipziger als Stammspieler dabei, wer von ihnen darf gegen Frankreich auflaufen?

Wir besprechen das auch mit RB-Coach Robert Klauß. Elias Abouchabaka und Erik Majetschak haben wir eingeladen. Kilian Ludewig war zuletzt leider verletzt, da geht der Gesundheitszustand vor. Ansonsten ist noch Torhüter Julian Krahl dabei und wir haben Niclas Stierlin im Fokus.

Arbeiten Sie eng mit Robert Klauß zusammen?

Ja, es besteht ein sehr reger, offener Austausch. Im Dezember war ich in Leipzig, um mit den Jungs zu sprechen. Gemeinsam haben wir mit dem Verein verschiedene Spielszenen analysiert. Es geht darum, dass der Spieler merkt: Es gibt Leute, die sich mit ihm beschäftigen, die ihn fördern wollen. Die aber auch klare Anforderungen haben.
http://www.sportbuzzer.de/artikel/die-e ... re-dauern/

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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Wuppertaler » Fr Mär 23, 2018 11:38 am

Da hier ja alle riesige Fans vom 11Freunde sind, mal die Info, dass im neuen Heft das Thema "Die Jagd um Nachwuchstalente" das Hauptthema ist. RBL kommt in dem Text von Biermann jetzt nicht dramatisch schlecht weg, eher in einer Liga mit Bayern, Leverkusen, Dortmund etc. Also den Vereinen, die im Nachwuchsbereich am großen Rad drehen im Vergleich zu Vereinen wie Mainz oder Freiburg.

Mal nur kurz die wichtstigsten Passagen mit RBL-Bezug:
- Es scheint ein bilaterales Agreement zwischen Bayern und RBL zu geben sich keinen Talente mehr gegenseitig abzuwerben um die Preise für Nachwuchskicker nicht weiter anzuheizem. Allerdings nur bilateral.
- grundsätzliches Problem bei den Big Playern im Jugendbereich, die viel Geld in die Hand nehmen: zunehmender Erfolgsdruck und Ungeduld und dadurch stärkeres Kommen und Gehen, dass langfristig schädlich sein könnte. Biermann schreibt: "Aufgrund dieser Ungeduld geben einige Berater keine Spieler mehr zu RBL. Stefan Reuter glaubt, dass der FC Augsburg vom Heuern und Feuern in München profitieren." (Im Sinnen dass sich Talente in Augsburg jetzt dreimal überlegen, ob sie wirklich zu den Bayern wechseln sollen)
- noch einige Gehaltszahlen für Jugendkicker, die in dem Bericht genannt werden: Sam Schreck soll bei Leverkusen 25.000 Euro im Monat bekommen, Julian Brandt damals sogar schon 100.000 im Monat. Beim SC Freiburg bekommt angeblich kein Jugendspieler mehr als 250 Euro Aufwandsentschädigung. Ein ungenannter Ex-Schalke-Spieler soll als 16jähriger 8000 Euro verdient haben, ist mittlerweile aber wieder bei seinem Heimatverein am Bodensee und hat es nicht geschafft.
- Investitionen in die Jugend: Augsburg: 3 Mio. Köln 7,5 Mio., Bei den großen wie RBL, Schalke, Bayern schätzt Biermann, dass es eher bei 15 Mio. im Jahr liegt
"Dinge, die Pep Guardiola seit heute Abend auf seinem Manchester City-Einkaufszettel hat: Das Bochumer Publikum!"

11Freunde Liveticker Bochum - Bayern DFB Viertelfinale 2016

Karline
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Karline » Fr Mär 23, 2018 12:18 pm

Das sind krasse Zahlen. Echt gespenstisch.

Wobei ich Bayern nicht zu den big Playern zählen würde. Die haben das lange schleifen lassen.

Mit dem Erfolgsdruck und den sehr hohen Ausgaben ohne Garantie stellt sich für mich das ganze System infrage.
Da werden Berge von Geld verheizt, weil man den Vereinen im Breitensport nicht mehr zutraut, einen Toni Kroos zu entdecken?

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass in den Leistungszentren viel Potenzial verloren geht. Nicht jeder ist dem gewachsen mit 14, 15, 16 Heimat, Umfeld und Familie zu verlassen und im Internat nur unter Konkurrenten zu bestehen.

Mich würden mal Zahlen interessieren, ob tatsächlich mehr Talente entdeckt werden als früher. Irgendwie hab ich da Zweifel.

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