Diskussion Nachwuchsmannschaften

Alles zur Frauenmannschaft, Leistungszentrum und den Nachwuchsteams
Anderson

Re: Lesetipp 11Freunde Ausgabe April 2018

Beitrag von Anderson » Sa Mär 31, 2018 9:40 pm

STBRos hat geschrieben:
violethammer hat geschrieben:
Editorial:

Die deutsche Nachwuchsarbeit wird weltweit gerühmt. All die Leistungszentren, all die Stützpunkte, all die Trainer. Und vor allem all die hochtalentierten jungen Spieler aus einheimischer Fertigung. Doch die Euphorie über die Fortschritte in der Ausbildung ist längst großer Sorge gewichen. Denn der Turbokapitalismus des Profifußballs stülpt derzeit seine oft brutalen Gesetze auch jenen über, die besonderen Schutz brauchen. Zwölfjährigen, denen Berater bisweilen das Blaue vom Himmel versprechen. Vierzehnjährigen, die mitsamt ihrer Familie quer durch die Republik ziehen. Fünfzehnjährigen, die von der Bundesliga träumen und ein Jahr später aussortiert werden. In unserer Reportage über die Jagd auf Talente erzählen wir auch von jenen, die seit vielen Jahren mit Passion jugendliche Fußballer ausbilden und nun den Spaß an der Sache verlieren. Insbesondere dann, wenn kleineren Klubs reihenweise Talente weggekauft und Regeln zum Schutz der Kinder findig ausgehebelt werden.

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Zu diesem Thema empfehle ich

http://www.sky.de/fussball/insider-die- ... ion-119505" onclick="window.open(this.href);return false;

Etwas von "11 Freunde" nehme ich nicht in die Hand und füttere nicht diese Demagogen mit meinem Geld.
Damit erspart man sich wenigstens die Mühe, sich inhaltlich mit dem Geschriebenen auseinandersetzen zu müssen.

Diese Methode kenne ich irgendwo her ...

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elbosan
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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von elbosan » Sa Mär 31, 2018 9:56 pm

Ich finde ja, dass die Kritik an den Eltern hier zu kurz kommt. 12 Jährige dürfen keine Verträge zeichnen, also liegt es noch immer an den Eltern sich schützend vor ihre Kinder zu stellen, oder den Wahrheitsgehalt der Berater zu hinterfragen.
Man kann den Vereinen da nicht die alleinige Schuld geben.

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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Karline » Sa Mär 31, 2018 11:42 pm

Wenn es sogar Schlägereien am Spielfeldrand der ganz Kleinen gibt, kann man wohl auch auf die Eltern pfeifen.

Kinder sind teilweise Mittel um die Wünsche der Eltern auszuleben.

Da muss der Gesetzgeber einschreiten und deutlich überwachen. Das Kindeswohl steht im Vordergrund.

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Re: Lesetipp 11Freunde Ausgabe April 2018

Beitrag von STBRos » So Apr 01, 2018 8:10 am

Anderson hat geschrieben:
STBRos hat geschrieben:
violethammer hat geschrieben:
Editorial:

Die deutsche Nachwuchsarbeit wird weltweit gerühmt. All die Leistungszentren, all die Stützpunkte, all die Trainer. Und vor allem all die hochtalentierten jungen Spieler aus einheimischer Fertigung. Doch die Euphorie über die Fortschritte in der Ausbildung ist längst großer Sorge gewichen. Denn der Turbokapitalismus des Profifußballs stülpt derzeit seine oft brutalen Gesetze auch jenen über, die besonderen Schutz brauchen. Zwölfjährigen, denen Berater bisweilen das Blaue vom Himmel versprechen. Vierzehnjährigen, die mitsamt ihrer Familie quer durch die Republik ziehen. Fünfzehnjährigen, die von der Bundesliga träumen und ein Jahr später aussortiert werden. In unserer Reportage über die Jagd auf Talente erzählen wir auch von jenen, die seit vielen Jahren mit Passion jugendliche Fußballer ausbilden und nun den Spaß an der Sache verlieren. Insbesondere dann, wenn kleineren Klubs reihenweise Talente weggekauft und Regeln zum Schutz der Kinder findig ausgehebelt werden.

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Etwas von "11 Freunde" nehme ich nicht in die Hand und füttere nicht diese Demagogen mit meinem Geld.
Damit erspart man sich wenigstens die Mühe, sich inhaltlich mit dem Geschriebenen auseinandersetzen zu müssen.

Diese Methode kenne ich irgendwo her ...
"Mühe ersparen"? Nach dieser Logik müsste ich auch das Arcadi Magazin und ähnliches lesen, die vergleichbar flach und zielgruppenorientiert ausgelegt sind.

Ich beschäftige mich nicht mit "11 Freunde", weil diese billige, populistische Effekthascherei für Nostalgiker des Magazin meine Intelligenz beleidigt.
Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir. (Mark Twain)

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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von elbosan » So Apr 01, 2018 10:14 am

Karline hat geschrieben:Wenn es sogar Schlägereien am Spielfeldrand der ganz Kleinen gibt, kann man wohl auch auf die Eltern pfeifen.

Kinder sind teilweise Mittel um die Wünsche der Eltern auszuleben.

Da muss der Gesetzgeber einschreiten und deutlich überwachen. Das Kindeswohl steht im Vordergrund.
Grundsätzlich hast du recht. Aber dafür wieder ein Gesetzliches Verbot erlassen ist Quatsch. Die Eltern sind alle erwachsen (hoffe ich).

Und mein Sohn wird auch der neue Ibrahimovic.. ganz klar. Bild

Anderson

Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Anderson » Mo Apr 02, 2018 8:35 pm

Offizielle Spielerverträge lt. DFB (Nachwuchsförderverträge) gibt es erst ab Vollendung des 15. Lebensjahres.

Alles darunter spielt sich in (nicht regulierten) Graubereichen ab.
Die Eltern wechseln ihren Arbeitsplatz/Wohnort und das Kind kommt eben mit. Nur rein zufällig ziehen die Eltern gerade dorthin, wo ein Verein das Kind bei sich Fußball spielen lassen will.

Das könnte man nur verhindern, wenn man bspw. Vereinswechsel bis zu einem bestimmten Alter nur regional zum nächsten ansässigen NWLZ zulässt. Dem steht aber eben u.a. die garantierte freie Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnsitzes der Eltern entgegen.

Man wird gegen den Wechsel von sehr jungen Spielern mit gesetzlichen oder verbandsrechtlichen Regelungen nur schwer etwas tun können. An ein gentlemen agreement, an das sich alle Vereine dann auch halten, glaube ich auch nicht. Es wird immer jemand seinen schnellen Vorteil suchen und auch wahrnehmen.

Also wird alles so bleiben, wie es ist - nicht schön, aber Realität in der kapitalistischen Fußball-Industrie.

@ STBRos
Ich beschäftige mich nicht mit "11 Freunde", weil diese billige, populistische Effekthascherei für Nostalgiker des Magazin meine Intelligenz beleidigt.
Woher weißt du, dass 11Freunde "billige, populistische Effekthascherei für Nostalgiker" betreibt, wenn du dich nicht mit 11Freunde beschäftigst?

Dein von mir zitierter Satz widerspricht meinen Vorstellungen von Logik.

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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von FaulerZauber » Di Apr 03, 2018 9:34 am

11 Freunde machen teilweise sehr gute Artikel. Sie betreiben lediglich "Meinungsjournalismus", wenn es gegen RB geht, da wird seitens der Redaktion die Tendenz vorgegeben, das ein negatives Gesamtbild erscheinen muss. Wenn Du Dir die Mühe machst, allgemeine Artikel zu lesen, ist das teilweise sehr gut recherchiert und geht weiter in die Tiefe als die meisten anderen Fußballmagazine.

Das Thema wird spätestens im Sommer sehr interessant. Da wird man sehen, welche Politik RB betreibt. Das "Hire & Fire", was im Artikel beschrieben wird, gibt es schon seit zig Jahren (ich kenne selbst so ein Beispiel im engen Freundeskreis, wo der Wechsel von Ulm zu Bayern dem Karriereende gleich kam) und ist typisch für finanziell gut ausgestattete Nachwuchsabteilungen.

Wenn RB das beenden wollte, müsste man beim Jahrgangswechsel etwas bemerken, v.a. im Rahmen der Kontinuität zwischen U15 und U16/U17 und von U17 zu U19. Idealerweise hat man ab der U15 einen Kern, den man fortentwickelt und nur noch gezielt verstärkt, indem man den Umkreis des Scoutings erweitert und passende Spieler holt und nicht nach dem Gießkannenprinzip alles einkauft und hofft, dass der ein oder andere ins Vereinskonzept passt.

Selbst wenn RB diesen Weg ginge - wovon ich noch nicht überzeugt bin - ist die zweite Aufgabe, den Eindruck zu vermeiden, nur die dann wenigen Externen werden maximal gefördert und der Rest ist Staffage. Das ist für jeden Verein eine Gratwanderung, aber machbar, wenn man regional im Bereich bis zur U15 so gut arbeitet, dass hier automatisch ein paar formbare Talente dabei sind. Auch dafür braucht es Geduld, die Rangnick & Co. erst unter Beweis stellen müssten.
What part of our history is reinvented and under rug swept?
What part of your memory is selective and tends to forget? (A. Morissette)

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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von katmik » Di Apr 03, 2018 9:51 am

Anderson hat geschrieben:Die Eltern wechseln ihren Arbeitsplatz/Wohnort und das Kind kommt eben mit. Nur rein zufällig ziehen die Eltern gerade dorthin, wo ein Verein das Kind bei sich Fußball spielen lassen will.

Das könnte man nur verhindern, wenn man bspw. Vereinswechsel bis zu einem bestimmten Alter nur regional zum nächsten ansässigen NWLZ zulässt. Dem steht aber eben u.a. die garantierte freie Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnsitzes der Eltern entgegen.
Wobei das ja noch in Ordnung ist, wenn die Eltern gemeinsam mit dem Kind umziehen. So bleibt die Bindung zum Elternhaus, das Kind muss nicht ins Internat oder in Gastfamilien wohnen und wird dementsprechend nicht gänzlich entwurzelt.
Karline hat geschrieben:Bis zur 3. Bundesliga ist das Netz von Vereinen sehr flächendeckend. Damit recht wahrscheinlich wohnortnah.
Da, wo ich wohne, brauchst du eine Stunde bis Leipzig. Einige Jungs von hier haben schon in Leipzig (bei unterschiedlichen Vereinen) gekickt. Hast du eigentlich eine Ahnung, mit welchem Aufwand das für die Eltern verbunden ist? Fast täglich müssen die Kinder zum Training gebracht werden und wieder nach Hause. Ich hätte das nicht leisten können, mein Kind fast täglich nach Leipzig zu karren. Und die Jungs selbst wollten dann entweder ins Internat oder wieder zu Hause im Dorfverein kicken, weil es auch für sie selbst total stressig war.
Wir kennen jetzt noch ein Mädchen aus unserer Region, welche in der U15 bei RB spielt. Diese ist auch im Internat, weil die Fahrerei einfach zu viel wurde. Hier bleiben und einmal wöchentlich beim DFB-Nachwuchsstützpunkt zu trainieren und sonst im Heimatverein, wäre bei ihrem Talent aber zu wenig gewesen.
Zuletzt geändert von katmik am Di Apr 03, 2018 10:02 am, insgesamt 1-mal geändert.
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als jener, der ohne Ziel umherirrt. (Lessing)

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Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Wuppertaler » Di Apr 03, 2018 9:53 am

Ich glaube, da muss bei 11Freunde von der Redaktionsleitung keine Tendenz vorgegeben werden, sondern wird dem allgemeinen Bild der für 11Freunde arbeitenden Menschen entsprechen. Aber ich gebe zu: gerade die reinen Online-Artikel sind doch oft argumentativ recht schwach. Nicht nur bei RBL-Beiträgen, aber dort eben auffallender, weil tendenzöser als bei anderen Online-Artikel. Die werden halt schnell runter geschrieben um täglichen content für die Webseite zu produzieren. Das monatliche Magazin in Printform hat da schon stärker Artikel, die in der Regel gut recherchiert sind.
"Dinge, die Pep Guardiola seit heute Abend auf seinem Manchester City-Einkaufszettel hat: Das Bochumer Publikum!"

11Freunde Liveticker Bochum - Bayern DFB Viertelfinale 2016

Anderson

Re: Diskussion Nachwuchsmannschaften

Beitrag von Anderson » Di Apr 03, 2018 5:51 pm

katmik hat geschrieben:
Anderson hat geschrieben:Die Eltern wechseln ihren Arbeitsplatz/Wohnort und das Kind kommt eben mit. Nur rein zufällig ziehen die Eltern gerade dorthin, wo ein Verein das Kind bei sich Fußball spielen lassen will.

Das könnte man nur verhindern, wenn man bspw. Vereinswechsel bis zu einem bestimmten Alter nur regional zum nächsten ansässigen NWLZ zulässt. Dem steht aber eben u.a. die garantierte freie Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnsitzes der Eltern entgegen.
Wobei das ja noch in Ordnung ist, wenn die Eltern gemeinsam mit dem Kind umziehen. So bleibt die Bindung zum Elternhaus, das Kind muss nicht ins Internat oder in Gastfamilien wohnen und wird dementsprechend nicht gänzlich entwurzelt.
Karline hat geschrieben:Bis zur 3. Bundesliga ist das Netz von Vereinen sehr flächendeckend. Damit recht wahrscheinlich wohnortnah.
Da, wo ich wohne, brauchst du eine Stunde bis Leipzig. Einige Jungs von hier haben schon in Leipzig (bei unterschiedlichen Vereinen) gekickt. Hast du eigentlich eine Ahnung, mit welchem Aufwand das für die Eltern verbunden ist? Fast täglich müssen die Kinder zum Training gebracht werden und wieder nach Hause. Ich hätte das nicht leisten können, mein Kind fast täglich nach Leipzig zu karren. Und die Jungs selbst wollten dann entweder ins Internat oder wieder zu Hause im Dorfverein kicken, weil es auch für sie selbst total stressig war.
Wir kennen jetzt noch ein Mädchen aus unserer Region, welche in der U15 bei RB spielt. Diese ist auch im Internat, weil die Fahrerei einfach zu viel wurde. Hier bleiben und einmal wöchentlich beim DFB-Nachwuchsstützpunkt zu trainieren und sonst im Heimatverein, wäre bei ihrem Talent aber zu wenig gewesen.

Es gibt regional ausgelegte Modelle, die gut funktionieren.

Der SC Freiburg hat in Südbaden sechs Partnervereine, in denen die besten jüngeren Spieler der Region spielen, Fahrzeit max. 30 min, egal von wo. Der SC Freiburg selbst hat keine E- und F-Jugendmannschaften.

Die besten Spieler aus den Partnervereinen kommen dann irgendwann nach Freiburg, manchmal auch erst als U16- oder U17-Spieler. Man will die Spieler nicht zu früh aus dem vertrauten Kontext nehmen, weil das oft eher schädlich als nützlich ist, vielleicht nicht unbedingt kurzfristig sportlich, aber oft längerfristig für die Persönlichkeitsentwicklung.

Die Jugendtrainer der Partnervereine werden in Freiburg weitergebildet, man ist in regelmäßigem Kontakt bzgl. der Entwicklung einzelner Spieler.

Man kann, wenn man will, zu viel Geld stört bisweilen mehr, als dass es hilft.

PS
Wenn sich Arbeits- und Wohnort einer Familie nach dem Trainingsort minderjähriger Fußballer richten (und sich ggf. jährlich ändern), läuft in meinen Augen etwas ganz grundsätzlich falsch, auf mehreren Gebieten.

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