Jupp hat geschrieben:Unabhängig von irgendwelchen Wahlkampfsachen in NRW, ist das was Hoeneß sagt schon wahnsinn. Er hält in Liechtenstein eine Rede in dem er die Medien dafür verantwortlich macht, dass er ins Gefängnis musste.
Nochmal zur Erinnerung: Der Mann hat mindestens 28,5 Mio. Euro Steuern hinterzogen. Es ist dabei nicht so, dass er eine Selbstanzeige im klassischen Sinne getätigt hat. Er hat diese erst gemacht, nach dem er wusste, das sie ihm auf den Fersen waren. Damit ist eine Selbstanzeige eben keine Selbstanzeige mehr, da es eh rausgekommen wäre. Dann wird er deutlich vorher entlassen und beschuldigt dann die Medien, dass er im Gefängnis war. Kein Einsehen, keine Reue, nichts.
Seine Ratschläge an Herrn Mateschitz kann er sich übrigens kneifen und sich erstmal auf sich und seinen Verein konzentrieren.
Kleine Korrektur: für die Wirksamkeit einer Selbstanzeige, die zur Strafbefreiung führt, ist es unschädlich, ob der Betroffene glaubt oder weiß, dass man ihm auf den Fersen ist. Eine Selbstanzeige ist erst dann irrelevant, wenn das Finanzamt von dem Fall bereits selbst Kenntnis hat.
Eine Selbstanzeige muss zudem vollständig sein. Und hier liegt schon ein wesentliches Problem: Hoeneß hat nicht lediglich ein paar kleine Details vergessen, die Unterlagen wurden teilweise erst im Prozess offengelegt. Wir sind kilometerweit von einer strafbefreienden Wirkung weg.
Und in der Tat beweist Hoeneß damit, dass er kein Unrechtsbewusstsein hat, was ich besonders widerwärtig vor dem Hintergrund finde, dass er sich stets als großer Moralapostel aufgespielt hat (siehe Fall Daum). Wäre ich Mitglied beim FC Bayern oder noch besser: wäre ich Anteilseigner beim FC Bayern wie Adidas oder die Telekom, wäre es für mich schwer erträglich, nicht nur einen verurteilten Verbrecher als Präsident des Bayern-Konzerns akzeptieren, sondern auch einen, der offenbar nichts aus seiner Verfehlung gelernt hat. Das könnte man sich im Hinblick auf die "Corporate Governance Regeln" im eigenen Konzern nämlich nicht leisten.
