Sortieren wir das Ganze noch einmal, langsam wird ja etwa klar, was wie um diese Mannschaft herum passiert ist.
Für die Verpflichtung der Nachwuchstrainer ist bei Lok nicht das ehrenamtliche Präsidium oder der ehrenamtliche Aufsichtsrat zuständig, sondern der hauptamtliche Nachwuchsleiter. Der hat Personal nach fachlicher und sonstiger Eignung und nach Bezahlbarkeit zu rekrutieren.
Zur fachlichen Eignung eines U17-Co-Trainers kann ich nichts sagen, die sonstige Eignung wurde, soweit ich weiß, durch die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses überprüft. Das war dem Vernehmen nach ohne Eintrag, d.h. es lag gegen diese Person nichts strafrechtlich Relevantes vor.
Ich gehe davon aus, dass die Dinge, die von @ Fairplay5 und @ Schlapperplapper genannt worden, zutreffend sind. Ich verkehre nicht in sozialen Netzwerken wie Facebook u.ä., kann sie deshalb nicht überprüfen, aber ich habe keinen Grund, die Richtigkeit dieser Angaben in Zweifel zu ziehen.
Ob der Nachwuchsleiter über die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses hinaus weitere Überprüfungen angestellt hat, kann ich nicht beurteilen. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass ein Herr von um die 60 in diesen Medien nicht zu Gange ist. Ob eine Art erkennungsdienstliche Überprüfung überhaupt die Aufgabe eines Nachwuchsleiters sein sollte, kann man trefflich diskutieren.
Wo sind jetzt die Fehler passiert?
Es gab für den Nachwuchsleiter entweder keine Informationen, wie der Co-Trainer sonst so unterwegs ist, oder aber er hat sie ignoriert. Dieser Punkt entzieht sich mangels Kenntnis meiner Beurteilung.
Auf Hinweise zum Auftreten der Mannschaft außerhalb des Spielfeldes wurde offenbar nicht reagiert, zumindest nicht in geeigneter Art und Weise. Dieser Punkt ist für mich gravierend und auch überhaupt nicht nachvollziehbar. Eine Rufschädigung für den Verein passiert nicht dadurch, dass man über Vandalismus von Vereinsmitglieder spricht, sondern dadurch, dass Vereinsmitglieder Vandalismus betreiben.
Warum der Nachwuchsleiter so und nicht anders reagiert hat, wissen wir nicht, jede Aussage dazu ist spekulativ.
Die für mich wahrscheinlichste Annahme geht dahin, dass er beide Augen zugedrückt hat, weil diese Truppe sportlich derzeit das stärkste Pferd im Stall ist/war, zumindest im Großfeldbereich. Der Nachwuchsleiter ist für die sportliche Entwicklung des gesamten Vereinsnachwuchses über eine längere Frist zuständig; für diese Perspektive wäre nun mal eine Regionalligamannschaft U17 wichtig und hilfreich. Er hat wahrscheinlich eine Güterabwägung vor sich gehabt und er hat eine Entscheidung getroffen - die falsche, wie er inzwischen hoffentlich auch selbst weiß.
Die ganze Problematik hat aber definitiv nichts damit zu tun, in welchem Wertekanon Vorstand und Aufsichtsrat bei Lok unterwegs sind. Die nehmen die Vereinssatzung sehr ernst, namentlich auch die Paragrafen zur politischen Neutralität, zu Diskriminierungsverbot, gegen Rassismus u.ä.
Im Unterschied zu Bundesligaklubs sind aber die Lok-Verantwortlichen ausnahmslos alle im Ehrenamt tätig, sie haben keine hauptamtlichen Stäbe für PR, Recht ... zur Verfügung. Sie erledigen das alles in ihrer Freizeit, nach ihrer Tätigkeit als Unternehmer, Angestellte, Hochschullehrer ... Daran sollte man sich immer mal wieder erinnern.
Diesen Leuten ohne jede Kenntnis zur Persönlichkeit und ohne jede Kenntnis zu konkreten Abläufen Heuchelei zu unterstellen, ist unterste Schublade, dabei bleibe ich.
