Energie oder Energiedrink?
Jener Brych sorgte übrigens bereits mehrfach für ein Leipziger Pokalaus – beim Amtsantritt von Hasenhüttl damals in Dresden, wo die Einwohner von 'Elbflorenz' gleich einen ganzen Bullenkopf ins Stadion „schmuggelten“, und 2020, als Nagelsmann in Frankfurt 3:1 baden ging. Nicht zu vergessen die Niederlage im Pokalfinale 2021 gegen den BVB. Ein gutes Omen für Energie?
Squad update ahead of #FCERBL 📋
— RB Leipzig English (@RBLeipzig_EN) October 27, 2025
Benny Henrichs, Kosta Nedeljković and Viggo Gebel will all miss tomorrow's DFB-Pokal game 🤕
Everyone else is fit and available for selection 💪 pic.twitter.com/2ZO2wHlfg8
Das Lazarett lichtet sich...
Die Tabellenführer aus der Lausitz
Pele Wollitz ist mittlerweile in seiner dritten Amtszeit in der Niederlausitz und hat letztes Jahr aufgrund seiner Verdienste für den Verein die Ehrennadel in Gold erhalten. Zwei Drittligaaufstiege und fünf Brandenburgpokale lassen sich sehen. Aktuell schickt sich Wollitz an, den FCE dorthin zurückzuführen, wo er ihn einst bei seiner ersten Amtszeit übernommen hat – in Liga 2. Der gute Saisonstart (Platz 1, 9 Siege in den letzten 10 Spielen) inklusive Einzug in die 2. Runde (erstmals seit 12 Jahren) ist trotz Platz 4 in der letzten Spielzeit aufgrund der eher mageren Rückrunde 24/25 doch etwas überraschend.
Getragen wird der Erfolg von einer mannschaftlich geschlossenen Leistung, starken Angreifern und guten Endspurtqualitäten. Cottbus verfügt über ein sehr erfahrenes Team – nur Aue, 1860 und Saarbrücken haben deutlich mehr Drittligaerfahrung in ihren Reihen. Trotzdem musste auch Wollitz im Sommer einen kleinen Umbruch managen, denn mit Bretschneider, Kusic, Copado und Krauß verließen immerhin vier Stammspieler den Verein. Mit Cigerci und Engelhardt verfügt Energie über zwei treffsichere Angreifer, und auch der Rest des Teams ist torhungrig – 11 verschiedene Torschützen und 16 verschiedene Vorlagengeber. Was bei RBL gegen Augsburg so gut geklappt hat, läuft bei Cottbus in Liga 3 ähnlich gut. Dazu gibt das Team nie auf, der beste Beleg: 6 Tore in der Nachspielzeit und fast die Hälfte der Treffer in der letzten halben Stunde.
Wasserstand am Pleißestrand
Auch in Leipzig läuft es bekanntlich rund. Der Kantersieg bei den Fuggerstädtern mit einer schon fast beängstigenden Effizienz war ein echter Höhepunkt. Aber man darf die teilweise durchwachsenen letzten Spiele deswegen nicht aus den Augen verlieren. In den letzten vier Spielen hatte RBL nie mehr Torschüsse als der Gegner, fast immer weniger, und auch läuferisch ist noch einiges an Luft nach oben. Da Werner aber einen großen Umbruch und auch ein schweres Erbe der letzten Spielzeit verwalten muss, kann sich sein aktuell bester Start eines neuen RBL-Trainers durchaus sehen lassen.
Leipzig ist deutlich variabler und hat den Abgang der drei Topscorer gut verkraftet. Defensiv gibt es jedoch noch einige Lücken. Hier täuschen die lediglich drei Gegentore seit dem Bayernspiel auch etwas. Nur Köln und der BVB haben in Sachen Gegentore noch mehr überperformt als xGA-technisch erwartbar. Offensiv fehlt bei RBL oft noch das, was gegen Augsburg so mühelos gelang – Präzision und Effizienz. Mit den meisten Dribblings und den zweitmeisten Torschüssen reicht es nur zu den viertmeisten Toren. Ein Grund: Nur Platz 8 bei den Schüssen aufs Tor.
Während Leipzig noch keine Cottbus-Erfahrung aufzuweisen hat, kennt Werner das Pokalgesicht des FCE bereits gut. Zweimal musste er in den letzten Jahren mit Werder in der Lausitz in der ersten Pokalrunde ran, zweimal gewann er gegen das Wollitz-Team. Das darf gern wiederholt werden.
Historisches
So ganz stimmt es aber nicht, dass RBL und der FC Energie noch nicht aufeinandergetroffen sind. In Wollitz’ zweiter Amtszeit kam es zu zwei sieglosen Spielen gegen die Leipziger Zweitvertretung. Im Stadion am Bad trafen Strauß und Siebeck (aktuell übrigens bei Lok), während das Spiel in Cottbus torlos blieb. Auch anderweitig gab es in der Frühzeit Kontakte – so wechselten insgesamt vier Spieler von Cottbus direkt zu RBL, neben dem allseits bekannten Rost auch Fandrich sowie Lerchl (einem Kicker der ersten Stunde) und Schinke, dem einst gegen den HSV II mal zwei direkte Freistoßtore gelangen.
Historisch gesehen fehlt ein Pokalspiel am 28.10. den Leipzigern noch im Portfolio. An jedem anderen Tag zwischen dem 25. und 31. Oktober hat RBL bereits eine 2. Runde im DFB-Pokal absolviert. Mal weniger erfolgreich, wie Rangnick in Unterhaching, mal fulminant wie 2019 beim 6:1-Sieg in Wolfsburg. Nur einmal gewann Leipzig bisher an einem 28.10., das war 2023 beim 6:0 gegen Köln. Davor gab es jedoch drei Spiele ohne eigenen Treffer gegen München, Schalke und Manchester United.
DFB-Pokal, 2. Runde
— Schiedsrichteransetzungen (@SrAnsetzungen) October 27, 2025
Energie Cottbus - RB Leipzig (Di., 20:45 Uhr)
🙍♂️: Tobias Reichel
🚩: Christian Bandurski
🚩: Marcel Unger
4️⃣ : Dr. Max Burda #Reichel #FCERBL #DFBPokal pic.twitter.com/uKjPZ7j8vO
Unter Reichels Leitung hat RBL bisher nicht verloren und Cottbus die letzten vier Spiele nicht gewonnen.
Fazit
Nur nicht unterschätzen und bräsig wie gegen Sandhausen beginnen. Cottbus könnte anders als der Drittligaabsteiger aktuell auch in Liga 2 kicken und schrammte letzte Saison nur wegen des miesen Endspurts am Aufstieg vorbei. In Sachen Marktwert wäre es eine klare Angelegenheit, aber für einige Neuzugänge ist das ja sprichwörtliches Neuland. Für Ole Werner hingegen nicht, und er wird das Team schon richtig einstellen.
Rumpelstilzchen