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Diomande glänzt und brilliert beim 3:1 Sieg im Topspiel

Diomande glänzt und brilliert beim 3:1 Sieg im Topspiel

Für Leipzig war es bereits das dritte Topspiel, für die Gäste aus Stuttgart dagegen die erste echte Standortbestimmung. Der VfB wurde gewogen und ... für zu leicht befunden! Spielerisch konnten die Schwaben zwar überzeugen, aber RBL war beim 3:1 bis auf einen Lapsus die deutlich gefährlichere Mannschaft.

Vor dem Spiel ist vor dem Spiel

Der November war letzte Saison DER Monat der Entscheidung. Nach einem spielerisch überschaubaren, aber punktetechnisch starken Beginn konnte Rose im November 2024 kein(!) Spiel gewinnen und startete stattdessen den Absturz in eine missglückte Saison. Nun also zum Monatsanfang gleich das Topspiel gegen Stuttgart – bis zum August 2023 quasi der Lieblingsgegner unserer Rasenballer – seitdem vier, teils heftige bzw. sogar entscheidende, Pleiten. Zeit für eine Revanche …

Ole Werner setzte für sein neuntes Spiel gegen Stuttgart (fünf Siege bei nur einer Niederlage) auf die gleiche Elf wie beim Kantersieg in Augsburg. Sogar die Bank war identisch. Für die Schwaben liefen nach dem Mainzer Doppelheader im Vergleich zum Pokalspiel drei neue Kicker auf: Nübel, Vagnoman und Führich ersetzten Bredlow, Bouanani und Assignon.

 

Diomande mit der Vorlage zum Eigentor und dem wichtigen 2:0.

 

Dreisatz des Spiels

Leipzig begann stark und hätte durch einen Konter über Raum früh in Führung gehen können. Danach kam lange nichts, ehe RBL den spielbestimmenden Stuttgartern endlich Paroli bot. Der Lohn der starken Endphase der ersten Hälfte dann das Eigentor des Ex-Leipzigers Chabot – Nachwuchsarbeit Leipzig-Style. Zu Beginn des zweiten Durchgangs dann der große Auftritt von Yan Diomande, der alle Stuttgarter links liegen ließ und grandios ins kurze Eck abschloss. Die nervenaufreibende Schlussphase wurde vom wenige Minuten zuvor eingewechselten Tiago Tomas eingeleitet, der nach einem langen Ball Orbán entwischte und Gulácsi umkurvte – da ruckelten die rüstigen Recken recht rostig hinterher. Am Ende stoppte Rômulos Treffer nach Nübels Patzer das Herzrasen auf den Leipziger Rängen. Ein verdienter Sieg, denn Leipzig hatte die deutlich besseren Chancen.

 

Rômulo nutzte am Ende Nübels Fehler.

 

Aufgefallen

1 – Bester Bullen-Bundesligastart … blitzsauber und brutal!

Der beste Bundesligastart für RB Leipzig, ein Punkt mehr als in Hasenhüttl´s Debütsaison. Selbst nach 10. Spieltagen war nur Hasenhüttl besser. Einzig Zorniger war vor 13 Jahren in der Regionalliga noch stärker gestartet – was für eine Leistung nach Umbruch und Trainerwechsel. Wer das nach dem 6:0 in München prophezeit hätte, wäre wohl als Narr durch die Leipziger Innenstadt getrieben worden. Auch wenn nicht alles Diamant war, was glänzt, so darf man doch ein „Chapeau Herr Werner“ ausrufen!

 

Leipzig hat seine Nachwuchsspieler strategisch platziert ...

 

2 – Leipziger Glücksbringer

Kein Team hat mehr Siege (18) unter der Leitung Jablonskis als RB Leipzig. Die Heimbilanz fast makellos: 10 Siege, 2 Unentschieden und lediglich drei Gegentore. Aber eben auch die zwei letzten Niederlagen in Stuttgart. Doch die Heimserie hielt: Leipzig blieb erneut erfolgreich.

Nicht ganz nachvollziehbar war jedoch Jablonskis Linie: Baumgartners Duell mit dem theatralisch zu Boden gehenden Oscarkandidaten El Khannouss, der im Gesicht starke Phantomschmerzen simulierte, mit Gelb zu bewerten, war übertrieben. Besonders wenn man die geringe „Kartenausbeute“ des VfB betrachtete, der keine Möglichkeit für ein taktisches Foul ungenutzt verstreichen ließ. Am Ende zwar unerheblich, aber dennoch während des Spiels ein Ärgernis.

 

Vor einem halben Jahr sah es noch ganz anders aus...

 

3 – Erwartbare und weniger erwartbare Tore

Ein Spiel, bei dem der xG Wert eingeordnet werden sollte. Ob nun die understat Metrik (1,73 / 1,07) oder die bei bundesliga.de (2,35 / 1,15) – die Stuttgarter hatten eine(!) echte Großchance, während Leipzig mit vielen gefährlichen Nadelstichen über das Spiel hinweg deutlich gefährlicher war. Unterstrichen wird dies durch die Anzahl der Abschlüsse aufs Tor (9:4) oder auch durch den Umstand, dass die Rasenballer häufiger im Strafraum bzw. näher am Tor zum Zuge kamen. Zwar führten zwei Fehler (Chabot & Nübel) zur deutlichen Differenz, aber der Sieg wäre auch ohne diese Lapsus verdient gewesen.

 

Teamchemie Leipzig.

 

4 – Stuttgart spielerisch reifer

Trotz des Chancenplus muss konstatiert werden, dass der VfB über weite Teile des Spiels die reifere Spielanlage zeigte. Nicht unbedingt um den Leipziger Strafraum herum, aber dafür beim konsequenten Pressing – nah am Rande des Foulspiels – oder auch bei der Ballkontrolle. Hier zeigt sich die jahrelange Arbeit von Hoeneß, der Stuttgart zurück in die Spitzengruppe der Liga geführt hat. RBL steht nach dem Umbruch noch am Beginn eines solchen Prozesses.

 

Die bisherige Saison in einem Satz.

 

5 – Leipziger Spaßoffensive

Nicht nur zur Lachmesse gibt es in Leipzig Spaßmacher zu bewundern. Die neu formierte Offensive macht ein ums andere Mal Lust auf mehr. Ob nun Roh-Diamant Diomande, Brecher Rômulo, Norweger Nusa, nicht ganz so alt wie ein Baum Baumgartner oder auch Bakayoko. Einer pro Spiel zündet bislang immer. Die Zeiten, in denen man nur Xavi zustellen musste, um RBL einen Stock in den Spielaufbau zu werfen, sind vorbei. Dabei darf man auch die Kicker im Maschinenraum nicht vergessen. Ouédraogo ist endlich angekommen und auch Banzuzi drückt mächtig. Dahinter lauern Maksimović, Gomis oder Harder, die regelmäßig eingewechselt werden und sich nicht wie noch unter Rose gefühlt ein halbes Jahr auf der Bank akklimatisieren müssen. So ein Umbruch hat seine Vorteile – und auch Schäfer hat hier gute Arbeit geleistet.

 

Da geraten sogar die Mitspieler ins Schwärmen.

 

6 – Chemie à la Leipzig

Nein, nicht die Leutzscher, sondern die Renaissance der RB-Teamchemie. Natürlich, im Erfolgsfall ist es immer leichter, aber in der Mannschaft scheint es anders als letzte Saison zu stimmen. Hört man Lukeba nach dem Spiel über Diomande schwärmen, ist dies ein beredter Beweis. Auch das Zusammenspiel in der Offensive, bei dem es viel weniger egoistische Alleingänge gibt oder der defensive Einsatz der immer noch ab und an löchrigen Abwehr. Alles Dinge, die letzte Saison zu den vielen Punktverlusten beitrugen. Dort wäre RBL nach dem 2:1 wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen.

 

Fazit

Eine gelungene Standortbestimmung: nach vier, teils heftigen, Pleiten endlich wieder ein Sieg gegen Stuttgart und der war am Ende nicht ergaunert, obwohl der VfB natürlich ordentlich mithalf – hatte Leipzig doch auch ohne Chabot und Nübel die besseren, tornäheren Abschlüsse.

Damit hat RBL alle anderen drei Teams der aktuellen Top-4 bereits bespielt und kann jetzt gegen die Mittelfeldteams aus Hoffenheim, Bremen, Union und ein heute starkes Gladbach nachlegen.

Die hochtalentierte Offensive macht von Spieltag zu Spieltag mehr Spaß, auch wenn es spielerisch, bei den Abwehr- und Laufleistungen noch einiges Verbesserungspotenzial gibt, so ist die Entwicklung nach dem großen Umbruch im Sommer sehr positiv.

 


Die PK nach dem Heimsieg.

 

KickerWhoscoredSofacoreRBLBundesligaFotMobunderstatfbref

 

Spiel
RB Leipzig vs. VfB Stuttgart
Ergebnis
3:1 (1:0)
Aufstellung RB Leipzig
Gulácsi - Baku (90.+2 Klostermann), Orbán, Lukeba, Raum (C) - Seiwald, Ouédraogo (71. Schlager), Baumgartner (85. Banzuzi) - Diomande, Rômulo (90.+2 Harder), Nusa (71. Bakayoko)
Ersatzbank RB Leipzig
Vandevoordt – Bitshiabu, Gomis, Maksimović
Aufstellung VfB Stuttgart
Nübel - Jaquez, Chabot, Hendriks - Vagnoman, Karazor (C, 85. Bouanani), Stiller, Mittelstädt (58. Nartey) - El Khannouss, Undav (77. Leweling), Führich (58. Tomas)
Ersatzbank VfB Stuttgart
Bredlow – Al-Dakhil, Stenzel, Jeltsch, Andrés
Torschützen
1:0 Chabot (45.) ET, 2:0 Diamonde (52.), 2:1 Tiago Tomas (65.), 3:1 Rômulo (90.+1)
Torschüsse
16 / 14
Schüsse aufs Tor
9 / 4
Expected Goals (xG)
1,73 / 1,07
Ballbesitz
42% / 58%
Passquote
78% / 88%
Zweikampfquote
52% / 48%
Laufstrecke (km)
116,41 / 118,65
Ecken
5 / 5
Fouls
8 / 10
Abseits
0 / 7
Gelbe Karten
Baumgartner / Hendriks, Undav
Schiedsrichter
Sven Jablonski (Bremen)
Spielort
Red Bull Arena Leipzig
Zuschauer
47.800