Pro - Frahn sollte den Verein wechseln
RB Leipzig ohne Frahn? Der Lauf der Dinge... Frahn war in den letzten Jahren unsere Lebensversicherung, aber bereits in der Drittligasaison zeigte sich, dass Frahns Einfluss aufs Spiel sank, diese Entwicklung verstärkte sich nach dem Aufstieg und führte dazu, dass Frahn (abgesehen von Morys) der Feldspieler ist, der die wenigsten Pässe spielt bzw. Ballberührungen aufweist. Dazu bleibt er in seine Zweikampfwerten klar hinter Poulsen, Boyd (Kopfball) und Rebić (Technik) zurück, hat also insgesamt Probleme sich gegen Innenverteidiger von Zweitligaformat durchzusetzen.

Zwar bleibt Frahn, wenn er den Ball hat, immer noch einer der passsichersten Stürmer, allerdings gehen diese Zuspiele kaum zum stürmenden Nebenmann und sind nur selten angriffseinleitend. In diesem Sinne ist er nicht nur Teil des Abschlussproblems, sondern auch Teil des fehlenden Spielaufbaus mittels vertikalen Flachpässen, was auch bei seinen Gastspielen auf der Zehnerposition zu beobachten war. Sein großes Plus bleibt der kämpferische und läuferische Einsatz, aber am Ende des Tages braucht es für einen kompletten Stürmer vor allem Tore, um der Mannschaft zum gewünschten Ziel zu verhelfen.

Natürlich blieb Frahn auch in der Hinrunde unser zweitbester Goalgetter, wobei dies nicht den Blick auf die Umstände verstellen darf, die dazu führten. Zum einen hatte er eine deutlich niedrigere Torquote (bzw. Torschussquote) als noch in den Jahren zuvor, zum anderen auch keine echte Konkurrenz. Boyd größtenteils verletzt, Rebić mit Schwierigkeiten sich ins Team zu finden und Morys (übrigens ebenso viele Torbeteiligungen wie Frahn) eigentlich schon in Liga 3 überfordert.

Insgesamt weist Frahn eher Parallelen zu Morys denn zu Boyd oder Poulsen auf. Ein Abschied und möglicher Neuanfang daher folgerichtig. Auch weil Frahn nur als Stammspieler seine volle Leistung abrufen kann, er braucht das volle Vertrauen des Trainers, aber der muss seine Liebe in Zukunft auf deutlich mehr Offensivakteure verteilen. Forsberg, Damari und ein geläuterter Rebić werden ins Team drängen und den oder die Plätze neben Poulsen fordern. Dazu wurde mit Quaschner ein ähnlicher Spielertyp aus Salzburg verpflichtet. Ein Stammplatz ist daher nicht mehr frei, den hat Poulsen inne, danach wird es ein Hauen und Stechen, bei dem Frahn vielleicht eine wenig zufrieden stellende Rolle als Bankspieler bevorsteht. Dass dies nicht unmöglich ist und Frahns Bonus, den er durch das Verständnis des Systems inne hat, ihn nicht davor schützt, ins zweite Glied treten zu müssen, hat man schon in der Hinrunde gesehen.

Will der Capitano also auf dem Zenit bzw. mit Würde abtreten, dann sollte er dies vielleicht jetzt tun und bei einem anderen Klub an seine besten Zeiten anknüpfen, in der zweiten Liga und besonders bei einem ambitionierten Verein wie RB Leipzig, dürfte die Zukunft ganz nüchtern betrachtet nicht so rosig aussehen. Darüber hinaus könnte ein unzufriedener Kapitän auf der Bank auch ein Problem für die Teamchemie darstellen, eine Baustelle, die man bei einem etwaigen Aufstiegskampf auch nicht unbedingt eröffnen sollte.

Contra - Der Captano muss bleiben
Daniel Frahn ist nicht "nur" einer unserer Spieler. Er ist unser Kapitän, Topscorer und das Gesicht der Mannschaft, ja sogar des ganzen Vereins. Auch mit geringeren Einsatzzeiten kann er noch wichtig fürs Team sein. Das hat man z.B. in den Relegationsspielen gegen Lotte, als er von der Bank aus antrieb, deutlich gesehen.

Und wer weiß schon so genau, wie die Neuzugänge einschlagen werden? Mit Forsberg und Damari  kommt nominell viel Talent und Erfahrung (Nationalmannschaft, Champions League) ins Team. Ralf Rangnick hat ordentlich hingeklotzt und nicht aufs Kleingeld geschaut. Auch Quaschner hat sicher viel Talent. Aber alle drei bringen auch den bei Neuzugängen schon traditionellen Trainingsrückstand mit. Bei Forsberg ist es das Saisonende, Damari hat eben erst das pfeiffersche Drüsenfieber auskuriert und Quaschner eine Muskelverletzung. Trainingsrückstand. Ein Wort, dass im Frahnschen Wortschatz gar nicht vorkommt.

Probleme mit dem System, Eingewöhnung in der neuen Umgebung und die Teamchemie sind weitere Stichworte. Der Frahner kennt Team, System und Umfeld bestens. Deshalb sollte er bleiben und den Kampf um Einsatzzeiten annehmen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft - und so vielleicht auch Frahns Form. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich unser Capitano durchsetzt.

Nicht zuletzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass Daniel trotz begrenzter Einsatzzeiten unser zweitbester Saisontorschütze ist. Immerhin 3 Treffer gelangen ihm. Die jüngsten Schwierigkeiten in der Offensive lagen eher im Spielaufbau. Gute Zuspiele an und in den Strafraum? Oft Fehlanzeige. Das ändert sich hoffentlich wieder. Vielleicht ermöglichen gerade die Neuzugänge wieder ein 4-3-3 und damit mehr Flügelspiel. Dann gäbe es auch wieder mehr Chancen für Strafraumstürmer.  Dass man sich dann auf den Eisvogel Frahn verlassen kann, haben die letzten viereinhalb Jahre gezeigt.

Noch nicht überzeugt? Im März kommt Frahns Lieblingspokalgegner VfL Wolfsburg...

Rumpelstilzchen & roger

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