LEIPZIG VERLIERT HEIMNIMBUS UND POULSEN BEI 0:3 HEIMPLEITE
Leipzig - (11.02.2017) Mit einer 0:3 Niederlage gegen den HSV verliert Leipzig seinen Heimnimbus. Ausgerechnet Papadopoulos brachte RBL auf die Verliererstraße. #LeipzigerLiebe und die Banneraktion blieben die einzigen Highlights auf Seite der Messestädter.
Nach der Niederlage in Dortmund gastierte heute der Bundesligadino in Leipzig. Mit Papadopoulos und einem neuen Trainer wollten sich die Hamburger für die empfindliche Hinspielpleite revanchieren. Papadopoulos hatte indes noch sein ganz eigenes Hühnchen mit RBL zu rupfen.
Rückkehrer & Überraschungen
Hasenhüttl durfte bzw. musste erneut umstellen. Auf der einen Seite kehrte die Schnupfenfraktion um Werner, Demme und Sabitzer sowie Rotsünder Forsberg zurück, auf der anderen Seite musste Compper wegen Gelbsperre ersetzt werden. Nachdem Hasenhüttl schon auf der PK klargestellt hatte, dass Ilsanker spielen würde, blieb die Frage, ob auch Upamecano auflaufen dürfe und wer dafür auf die Bank müsse. Es traf wider erwarten Yussuf Poulsen, den Sturm bildeten Sabitzer und Werner, eine Fehlentscheidung, wie sich herausstellen sollte.
#LeipzigerLiebe & Banneraktion
Zu Beginn setzten die RB-Fans mit einer großen Banneraktion ein Zeichen für eine friedliche Fankultur. Im gesamten Sektor B und auch in anderen Bereichen des Stadions wurden zum Einlauf der Mannschaften Banner entrollt, die für mehr Toleranz und ein friedliches Fußballerlebnis warben. Zudem stimmten alle RBL Fans ab der 9. Minute gemeinsam „Wir sind Leipzig“ an und sorgten so für einen Gänsehautmoment. Der Hamburger Anhang dagegen zündete zu Spielbeginn Pyros im Oberrang, was mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert wurde.

Lass das mal den Papa machen
Nach einer soliden Anfangsphase in der Werner zweimal die Chance verpasste, unsere Leipziger in Front zu schießen, schlug die große Stunde von Papadopoulos. Der „Rückkehrer“ traf nach einer Ecke wuchtig per Kopf (19.). Abwehr wie auch Gulácsi (mittiger Kopfball) wirkten unsortiert. Eigentlich war das Verteidigen von Standards bislang eine Stärke der Hasenhüttl-Elf, heute agierte RBL zweimal zu blauäugig. Papadopoulos feierte seinen Treffer demonstrativ vor der Haupttribüne - er ist und bleibt ein Mentalitätsmonster. Das zeigte sich auch fünf Minuten später, als eine erneute Ecke von Walace zum 2:0 eingenickt wurde. Papa war sofort unter den Gratulanten, der Fehlstart Leipzigs perfekt.
Poulsen kommt
Hasenhüttl musste reagieren und brachte Poulsen. Der Däne wurde im Sturmzentrum schmerzlich vermisst. Sabitzer und Werner fiel es deutlich schwerer, die Bälle vorne festzumachen, dazu war auch Keita auf der 10 wirkungsloser als auf der 6. Für Poulsen musste Upamecano den Platz verlassen, der keinen guten Eindruck hinterließ und gerade bei den Hamburger Kontern (einen leitete er durch Ballverlust ein, zudem war er für den Eckball zum 1:0 verantwortlich) wirkte er unsicher. Nach 30 Minuten ausgewechselt – Höchststrafe für das Abwehrtalent.
Und Poulsen geht
Mit Poulsen kam RBL wieder in Fahrt und nicht mal fünf Minuten später hatte der Däne die beste Chance für RBL. Sein Schuss aus gut 16 Metern streifte jedoch nur den Außenpfosten. Das Glück war heute wahrlich nicht auf Seite der Messestädter... Aber es sollte noch dicker kommen. Nur 10 Minuten nach seiner Einwechslung verletzte sich Poulsen bei einem Spreizschritt und musst wieder runter. Für ihn kam Selke. Die bittere Diagnose: Muskelbündelriss und 6 Wochen Pause für den quasi unersetzbaren Dänen!
Zum Pausentee feierte die Hamburger Fankurve die unerwartete Führung. Immerhin war Leipzig bisher daheim ungeschlagen und der HSV hatte nur beim Tabellenletzten aus Darmstadt drei Punkte mitgenommen. Die Leipziger Fankurve hatte sich indes nach einem starken Start eher dem Spiel angepasst.
Hier kommt der K(r)ampf!
Zweite Halbzeit – neues Glück? So richtig sollte die Rasenballer nicht in Fahrt kommen. Sicher, RBL diktierte das Spiel, aber defensiv waren die Hamburger, geführt vom unbändigen Papadopoulos, extrem griffig, spielten stark gegen den Ball und hinterließen trotz englischer Woche den besseren Eindruck. Leipzig tat sich weiterhin schwer, aussichtsreich vor Adlers Kasten zu kommen und gute Abschlüsse zu generieren, immer wieder hatte ein Hamburger noch sein Bein im Schuss oder waren die Bemühungen zu kompliziert, standen sich die Rasenballer selbst im Weg (Sabitzer und Selke).
Orban wütet und Hamburg kontert
Mit dem Herunterticken der Uhr wurden Fans und Spieler zusehends gefrustet – so kassierte Orban seine fünfte Gelbe, als er im Unmut über die lange Behandlungszeit von Müller die Arzttasche über die Seitenauslinie pfefferte, er wird in Gladbach fehlen. Defensiv ergaben sich immer wieder Lücken, die der HSV bei Kontern nutzte, so waren die Gäste dem 3:0 näher als RBL, obwohl Leipzig in vielen Statistiken vorne lag (Zweikämpfe, Ballbesitz, Torschüsse – nur eben keiner aufs Tor!) – Hamburg war zwingender.
Das 3:0 kurz vor Schluss war dann auch nur noch Kosmetik. Nach einer Ecke schalteten die Hamburger schneller und erzielten durch Hunt den letzten Treffer des Spiels.
Fazit: RBL verliert sein erstes Bundesligaheimspiel, bleibt zum ersten Mal daheim ohne Torerfolg und verliert zum ersten Mal zwei Spiele am Stück. Krise? Ganz so schlimm war es dann auch nicht, nur eben auch nicht wirklich gut... Allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass der HSV RBL mit den eigenen Waffen geschlagen hat. Extrem geschlossene Mannschaftsleistung, sehr griffig in den Zweikämpfen, großer läuferischer Aufwand und gute Standards sorgten für Hamburgs zweiten Auswärtssieg der Saison. Unerwartet aber bei Leibe nicht unverdient.
Noch nicht "ganz" Weltfußballer...
Keita (auf seinem Weg zum Weltfußballer) und Vorlagenkönig Forsberg blieben heute erschreckend ineffizient, Werner glücklos und Poulsens Verletzung war das Sahnehäubchen auf der ersten Heimpleite. Selke zeigte wieder einmal, dass er Poulsen (derzeit?) nicht ersetzen kann – aber vielleicht bald nun länger ersetzen muss – und vornehmlich durch das Wort Fremdkörper am besten charakterisiert ist. Hasenhüttl dürfte mit seiner Entscheidung gegen Poulsen und für Upamecano noch ein wenig hadern und muss sich nun die Frage gefallen lassen, warum es RBL zuletzt sehr schwer fällt, Tore zu erzielen.
Auf den anderen Plätzen
Positiv einzig, dass im Kampf um die Champions League Plätze auch die Verfolger patzten. So war der beste Rasenballer heute der Zyklop Terrence Boyd, der gegen Dortmund zum 1:0 traf und so dafür sorgte, dass der BVB die Leipziger Niederlage nicht nutzen konnte – übrigens bei einer sehr schwachen eignen Leistung (aber am heutigen Tage dürfen die Rasenballer in dieser Beziehung erst mal auf sich schauen...). Auch Frankfurt und Hertha verloren in Leverkusen bzw. auf Schalke, so dass nur Hoffenheim morgen noch Punkte gut machen kann. Die Bayern siegten indes in der ihnen eigenen Manier nach 90 torlosen Minuten dennoch mit 2:0 in Ingolstadt und dürfen die Trikots für ihre fünfte Meisterschaft in Folge wohl schon mal zum Drucker geben.
Nächstes Wochenende nun Mönchengladbach, dieses Jahr noch ohne Niederlage und mit vier Siegen in Serie und sowieso eher heimstark. Es gibt definitiv leichtere Aufgaben im Spiel Eins ohne Poulsen. Team, Fans und Trainer sind nun gefordert!
Statistiken zum Spiel:
RB Leipzig: Gulácsi – Bernardo (71. Schmitz), Upamecano (31. Poulsen/43. Selke), Orban (C), Halstenberg – Demme, Ilsanker – Keita, Sabitzer – Forsberg, Werner
Hamburger SV: Adler – Sakai (C), Papadopoulos, Mavraj, Ostrzolek – Walace, Jung – Müller, Holtby (90.+1 Ekdal), Kostic (87. Diekmeier) – Wood (90.+2 Hunt)
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Tore: 0:1 Papadopoulos (18.), 0:2 Walace (24.), 0:3 Hunt (90.+3)
Torschüsse: 15 / 11
Zweikampfquote: 54,4% / 45,6%
Passquote: 73,8% / 51,7%
Ballbesitz: 62,6% / 37,4%
Laufweite: 108,1 km / 110,6 km
Sprints: 176 / 230
Intensive Läufe: 494 / 626
Fouls: 9 / 17
Abseits: 4 / 5
Eckstöße: 3 / 6
Gelbe Karten: Orban (5) / Papadopoulos (2), Jung (3)
Zuschauer: 42.588 (ausverkauft)
Rumpelstilzchen
Permalink:
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