SØRLOTH KAM, TRAF UND SIEGTE!

Leipzig - (03.12.2020) Und er kann es doch! Nach einer langen trefferlosen Leidenszeit für ihn – und die Fans – kam unser norwegischer Neuzugang Alexander Sørloth endlich zum seinem ersten Pflichttreffer. Und was für einer – das Siegtor zu einem 4:3-Sieg in der Nachspielzeit! Mit welchem sich Leipzig alle Chancen auf ein Erreichen des Champions League-Achtelfinales bewahrt.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Nagelsmann ließ erwartungsgemäß die beste Kapelle antreten. Schließlich war ein Sieg vonnöten, um weiterhin Chancen auf die KO-Runde zu haben. Im Vergleich zum Bielefeldspiel wurde ordentlich rotiert. Halstenberg, Orban, Adams, Samardzic & Sørloth fanden sich auf der Bank wieder. Dafür begannen Konaté, Kampl, Sabitzer, Haidara und Poulsen. Nkunku befand sich aus privaten Gründen nicht im Kader, wie kurz vor dem Spiel von RBL bekannt gegeben wurde.
Crunchtime am Bosporus – Beflaggungslevel: dezent.
Dreisatz des Spiels
Leipzig spielte gut und machte auch die Buden - wie schon gegen Bielefeld sah es bei einer Zwei-Tore-Führung nach einer Partie ohne spannende Schlussphase aus. Der linke Fuß von Irfan Can hatte dann allerdings dreimal Einwände einzuheben. Bis schließlich Alexander Sørloth eingewechselt wurde und ein kleines Fußballmärchen schreiben durfte.
Neu im Bullenstall
Die Änderungen in der Startelf machten sich bezahlt. Leipzig begann druckvoll und hatte viel Ballbesitz in Basaksehirs Hälfte. Auch hochkarätige Chancen ergaben sich, die aber allesamt nicht genutzt werden konnten. Poulsen rackerte viel, konnte aber bei guter Gelegenheit in der 12. Minute aber nur den Keeper anschießen. Haidara kam aus ähnlicher Position 10 Minuten später gar nicht so weit, weil er Upamecano anschoss.
Adams kam nach der Halbzeitpause für den angeschlagenen Kampl, konnte ihn aber nicht vollständig ersetzen. Lauf- & zweikampfwillig wie ein klassischer Sechser. Aber im Ballbesitzspiel nach vorne ist noch Luft nach oben. Konaté zeigte sich in der Innenverteidigung solide ohne große Schwankungen nach unten oder nach oben. Vor dem Freistoß zum Ausgleich klammerte er ein bisschen zu offensichtlich und bekam dann auch noch den Ball an den Arm. Aber das verbuchen wir mal unter Pech. Ansonsten war er defensiv zu Stelle, konnte aber keine so guten Vorwärtspässe wie Upamecano zeigen.
Forsberg – genau der richtige für solche Matches!
Die drei besten Kicker aus der schönsten Stadt der Welt
Sabitzer – Dreh- & Angelpunkt im zentralen Mittelfeld. Antreiber nach vorn und sicherer Defensivakteur nach hinten. Dass er nicht so wie früher Offensivgefahr versprühte, lag an der defensiven Positionierung durch den Coach.
Angeliño – Wie eh und je häufig im oder am gegnerischen Strafraum zu finden. Machte diesmal zwar kein Tor, war aber trotzdem an sehr vielen Angriffen beteiligt. War ein guter Verteidiger, wenn die Lage es erforderte.
Forsberg – Spielte irgendwas zwischen Spielmacher, falscher Neun & hängender Spitze. War sehr gut ins Passspiel eingebunden. Setzte seine Mitspieler gut in Szene. Hatte bei zwei hervorragenden Chancen Pech, dass er selbst nicht traf. Legte aber das 2:0 für Nordi Mukiele auf und war an etlichen anderen Chancen beteiligt.
Am Ende konnte man wieder lachen – gut Gulácsi irgendwie nicht und auch Sørloth war noch mächtig angespannt.
Luft nach oben
Olmo – Machte zwar in Stürmermanier das Tor zum 3:1, war aber ansonsten sehr unauffällig. Ist ein ähnlicher Spielertyp wie Forsberg und spielte in ähnlicher Position, fiel im Vergleich zu ihm aber deutlich ab.
Adams – Musste wie schon erwähnt Kampl in der zweiten Hälfte ersetzen. Machte im Spiel gegen den Ball einen guten Job, konnte aber der Positionsbeschreibung als tiefliegender Spielmacher nicht gerecht werden und keine Akzente im Aufbauspiel setzen.
Sørloth – Ja, trotz seines so wertvollen Treffers. Er bemühte sich, war dabei aber häufig ineffektiv. Macht im Vergleich zu Poulsen weniger lange Bälle fest und hat weiterhin Defizite im Pressing. Das mag an den fehlenden Trainingsmöglichkeiten liegen. Aber bis zur Winterpause (die letztlich auch kein Training zulässt) dürfte er weiterhin nur bei Ausfällen oder zu Rotationszwecken in der Startelf stehen.
Kategorie: schlecht gealtert
(Der Nagelsmann-Sörloth-Videoabend verlief für den Norweger offenbar eher suboptimal.)
— rotebrauseblogger (@rotebrauseblog) December 2, 2020
Auch der Altmeister hat nicht immer recht.
Tweet des Spiels
Drama, Baby.
— ntw (@ntw5) December 2, 2020
Untertreibung des Jahrtausends.
Champagner oder Bier – die Fans
Tja, das sind eigentlich die Spiele, für die du ins Stadion gehst. Oder 2.000 km bis an die Grenze des Kontinents zurücklegst. Um zusammen zu jubeln, zu motzen, dich fünf Minuten vor Schluss innerlich aufs Frustsaufen nach dem Spiel vorzubereiten und sich am Ende in den Armen zu liegen. Wird Zeit, dass nächstes Jahr wieder bessere Zeiten anbrechen und irgendwann wieder Zuschauer zugelassen sind.
Pfeife des Spiels
Der Spanier Carlos del Cerro Grande pfiff bereits den Heimsieg gegen Tottenham und machte seine Sache gut. Die gelbe Karte für Upamecano war eine harte Entscheidung und leider seine dritte in der Gruppenphase. Damit ist er in der entscheidenden Partie gegen Manchester gesperrt, aber damit muss man leben.
Aufgefallen
1) Es war für Sørloth der zweite Treffer in der Nachspielzeit im Başakşehir Fatih Terim Stadium. Bereits vor gut einem Jahr traf er dort, damals in der 96. Minute zum Ausgleich für Trabzonspor.
2)
Zum zweiten Mal seit Datenerfassung erzielt ein Spieler in einem Spiel drei Fernschusstore in der Champions League. Bei allem Gemeckere über die Gegentore, Kahveci wird sowas nie wieder schaffen und trotzdem gewinnen wir. Alles im Fluss. ✌️ #IBFKRBL
— Rasenlatscher (@RasenlatscherRB) December 2, 2020
Freakspiel!
#LeipzigerGrößenwahn pic.twitter.com/qOMVDoIQC9
— Johannes (@jj_mrtn) December 2, 2020
Größenwahnsinnig? Wir doch nicht...
Fazit & Ausblick
RB Leipzig hat den dritten Gruppenplatz und damit das Überwintern in der Europa League sicher. Das wäre in einer Gruppe mit Manchester United und Paris Saint Germain nicht das schlechteste Ergebnis. Trotzdem geht es nun natürlich nur um eines – das Erreichen des Achtelfinales der Champions League. Da Paris an diesem Spieltag mit 3:1 in Manchester gewonnen hat, garantiert nur ein Leipziger Sieg im letzten Heimspiel gegen ManUnited das Weiterkommen. Im unwahrscheinlichen Fall einer Pariser Heimniederlage gegen die bereits ausgeschiedenen Istanbuler würde auch ein Unentschieden für RBL reichen.
Zuvor geht es aber für die Rasenballsportler an diesem Wochenende zuerst einmal zum Spitzenspiel nach München.
Statistik
Istanbul Başakşehir FK: Günok – Rafael, Ponck, Škrtel (46. Epureanu), Bolingoli-Mbombo (36. Chadli) – Kahveci, Özcan (46. Tekdemir), Türüç – Višća (C, 64. Giuliano), Ba, Gulbrandsen (84. Crivelli)
RB Leipzig: Gulácsi – Mukiele, Konaté, Upamecano, Angeliño – Sabitzer (C), Kampl – Haidara (90.+4 Orban), Olmo (87. Kluivert), Forsberg (65. Sørloth) – Poulsen
Schiedsrichter: Carlos Del Cerro Grande (Spanien)
Tore: 0:1 Poulsen (26.), 0:2 Mukiele (43.), 1:2 Kahveci (45.+3), 1:3 Olmo (66.), 2:3 Kahveci (72.), 3:3 Kahveci (85.), 3:4 Sørloth (90.+2)
Torschüsse: 9 / 20
Schüsse aufs Tor: 4 / 7
Passquote: 75% / 79%
Zweikampfquote: 42% / 58%
Laufleistung: 106,9 km / 114,9 km
Ballbesitz: 46% / 54%
Fouls: 10 / 16
Ecken: 4 / 6
Abseits: 3 / 1
Gelbe Karten: Škrtel, Türüç, Tekdemir, Rafael / Upamecano (3), Olmo (1)
Zuschauer: keine
dabdab
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20201203-spielbericht-basaksehir.html
- 2020/21
- Alexander Sørloth
- Angelino
- Auswärtssieg
- Auswärtsspiel
- Champions League
- Dani Olmo
- Emil Forsberg
- Gruppenphase
- Hinrunde
- Istanbul Basaksehir
- Marcel Sabitzer
- Tyler Adams