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27. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 30.03.2024, 15:30 Uhr
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RB-KRISENSTAB TAGT - CHEFTRAINER VOR DEM AUS IN LEIPZIG?

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Leipzig - (04.12.2021) Keine 24 Stunden ist es her, dass die historisch schlechteste Hinrunden-Leistung RB Leipzigs in Stein gemeißelt wurde. Nach dem Spiel gegen Union Berlin steht der Trainer nun endgültig vor dem Aus. Zur Stunde soll das Krisen-Quartett aus Mintzlaff, Scholz, Vivell und Aehlig tagen.

Euphorie trotz Nagelsmannabgang im Sommer.

Julian Nagelsmann verlässt die Messestadt und es wird mit viel Aufbruchsstimmung Jesse Marsch als neuer Trainer präsentiert.

Wieder weg von dem strikten, durchgeplanten Anleitungsfussball, hinzu mehr Freiheiten der Spieler auf dem Platz. Mentalität und Selbstbestimmung, sollten wieder zurück zu einer (RB)-DNA führen, welche die letzten zwei Jahre eher verleugnet wurde. Ballbesitz war das Thema, spielerische Lösungen der Ansatz und vorgegebene Laufwege, die mehr als von “Oben nach Unten” bedeuten.

Mit Jesse Marsch sollte es wieder weg führen, von taktischen Einschränkungen und Positions-Rochaden und wieder hin zu Hurra-Fußball und überfallartigem Ausschwärmen nach rangnickschem Ansatz.

 

Was nun Herr Marsch?

 

Fehlt es am Kader?

In den letzten Transferperioden wurden mehr fußballerische Feingeister geholt, als richtige Kampfsäue. Allein Nkunku, Olmo, Silva, Szoboszlai und Co. haben ihre Qualität nicht in der Wadenbeißer-Mentalität. Sie sind stark mit und am Ball. Offensiv im Spiel nach vorne und kreative Lösungen und Alternativen im Spielaufbau bieten sie zugleich. Ergänzt mit eben jenen welchen, die auch mal reinhalten - eine gefährliche Mischung.

Das richtige Verhältnis hat Marsch leider nicht gefunden. Taktische Veränderungen aus der Situation des Spiels heraus gibt es kaum bis garnicht. Der Einsatzwillen eines Poulsen oder Laimers verpufft in dem Korsett, dass Spielern wie Forsberg oder Kampl nun mit der Mentalitätsansage aufgezwungen wird.

Dazwischen stehen Spieler, die weder in das eine noch das andere Extrem eingeordnet werden können. Mitschwimmer ist ein belasteter Begriff, aber diese sind oftmals entscheidend, um eine Richtung einzuschlagen. Sie unterstützen, wenn vorhanden, die Spielphilosophie, sind wichtige Ergänzer.

Derzeit weiß der Eine auf dem Platz nicht, was der Andere für eine Aufgabe hat. Wir wollen hoch stehen und früh pressen - sind zwar medienwirksame Floskeln für die Fans und Zuschauer, wenn diese jedoch genauso Eins zu Eins in der Kabine kommuniziert werden, sind das zu weit gefasste Leitplanken, die sichtbar im Chaos enden.

Aktuell stehen die Innenverteidiger an der Mittellinie, während die Mittelfeldspieler auf Pressing gepolt sind und die Stürmer nicht wissen, ob sie besser tief gehen sollten oder den Wandspieler mimen müssen. Die Außenbahnspieler können nicht Flanken, weil niemand in der Mitte steht und der Gegner verteidigt mit Rumstehen einfach alles weg, weil in diesem Chaos niemand zum Abschluss kommt.

 

Vivell und Scholz sind Teil des Krisenstabes.

 

Fazit zur Mitte

Der Gedanke etwas mehr Selbstbestimmung zuzulassen, als es gefühlt bei Nagelsmann der Fall war ist nicht unbedingt ein Falscher. Der Schnitt war aber zu hart und unpassend, auf die Kaderstruktur bezogen. Die Gruppe oder der Gemeinschaftssinn waren nie gefährdet. Es war alles im Takt, trotz Trainerwechsel.

Mit Marsch hat man nun jemanden geholt, der einen ganz anderen Ansatz hat und auch alles umkrempelt, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Das ist kein Vorwurf an den Ansatz von Marsch, letztlich jedoch auch Teil dessen was er selbst gesagt hat: Es passt einfach nicht. Nicht in die Situation in der sich RB Leipzig befand.

Und das kann man auch als Kritik an der Führungsriege verstehen. Es war unklug (im Nachhinein ist man immer schlauer), den Weg zurück zu gehen, statt das Gegebene weiter zu entwickeln. Zumal die Warnrufe aus Salzburg diesbezüglich ungehört verschallten. Denn einen gleichen Stil pflegte Marsch auch mit dem österreichischen Überkader. Die Defensivprobleme wurden in der Liga von der Kaderqualität überdeckt, international hingegen schonungslos aufgedeckt.

Nun muss man wieder etwas ändern.


Die Alternativen

Da der vollständige Umbau der Mannschaft nach den Wünschen des Coaches, oder alternativ eine vollständige Anpassung der Spielerprofile an die Vorstellungen des Trainers praktisch ausgeschlossen sind, wäre die logischste Konsequenz die Anpassung der Trainerposition an die Mannschaft - also der kurzfristige Personalwechsel auf der Bank. Denn leider ist Jesse Marsch auch nach einem halben Jahr Arbeit in Leipzig von den Anforderungen der BuLi vollkommen überfordert und die angestrebte Entwicklung steuert auf eine Katastrophe zu. Wir zeigen im Folgenden, welche Optionen machbar sind und sinnvoll erscheinen.



Lucien Favre:

Jemand der sich von der Hertha BSC Berlin über die Rettung vor dem Abstieg von Gladbach bis hin zu einem der erfolgreichen Trainer bei Dortmund gearbeitet hat und dabei meist gut gestartet ist. Ein Trainer mit einer klaren Ausrichtung und einem klaren Ansprache an seine Spieler. Eher ein Verfechter des Spielmachens, als einer der mal schaut, was passiert. Ein ruhiger Typ und mehrsprachig, dazu der französischen Sprache mehr als mächtig.

Natürlich kein Lautsprecher und eher medienscheu, als nach vorne raus mit markigen Sprüchen rausposaunen zu wollen. Passt daher nicht ganz in den RB Kosmos, aber mit seiner analytischen Art, genau das was eine verunsichertes Team jetzt brauchen könnte. Jemand der einen an die Hand nimmt…

 

Favre kennt die Liga und hat einige Erfolge vorzuweisen.

 

Domenico Tedesco

Von Aue, nach Schalke und zur Vizemeisterschaft. Der weiß definitiv, wie man “malochen” schreibt. Dazu eloquent im Umgang mit den Medien und sicher keiner, der sich vor etwas scheut. Wäre sicher eine gute Aufgabe für ihn und könnte auch gut zu Mintzlaff passen. Was er aber noch beweisen muss ist, ob er Angriffsfußball kann. Die Erfolge mit Schalke kamen durch eine destruktive Spielweise, welche den Gegner mehr nervt und der so am Ende keine Lust mehr hatte. Hier ist der Kader wieder eher spielbestimmend ausgerichtet. Die Umstellung zum Verteidungsfußball, hat bei Schalke letzlich langsfristig auch nicht funktioniert. Aber vielleicht klappt es hier?

Roger Schmidt

Schmidt wurde auch als Nagelsmannnachfolger ins Spiel gebracht und auch jetzt taucht sein Name auf den Listen auf. Mit dem PSV spielt er eine solide Saison in den Niederlanden, ohne dabei wirklich herauszuragen. Sein Stil galt seinerzeit bei Leverkusen entschlüsselt, dennoch wäre er wohl eine Verbesserung. Nur würde er auch als langfristige Lösung taugen und stünde er überhaupt mitten in der Saison zur Verfügung?

Edin Terzic

Hat als Interim aus einer nicht auf der Höhe befindlichen Dortmunder Mannschaft, wieder einen angriffslustigen Klub gemacht. Damals von Favre das Team übernommen, konnte er wieder Kampfgeist und Aktivität dem Spiel des BVB zuführen. Im Endeffekt profitierte er aber auch von Cheatmode Haaland, eine Komponente die in der Betrachtung oft viel zu kurz kommt.

Es waren aber auch nur ein paar Monate, die er im Amt als Cheftrainer sein durfte. Danach wurde er durch Marco Rose ersetzt. Weg gejagt hat man ihn beim BVB nicht, wahrscheinlich mit guten Gründen. Deswegen wird er wohl weiter dort seine Zukunft sehen und warten bis er wieder in der ersten Reihe steht.

Marco Rose

Leipziger mit Red Bull Vergangenheit. Mehr Arsch auf Eimer geht eigentlich nicht. Der Ex LOK-Trainer schafft es von Salzburg über Gladbach nach Dortmund. Er hat die Leipziger Charaktereigenschaft irgendwie in sich. Eine gewisse Ruhe und Erhabenheit. Dazu einen schwierigen Stand aktuell in Dortmund. Fußballerisch dazu ein, gelinde gesagt, nicht unfähiger Trainer. Aber auch zurzeit nicht wirklich erfolgsverwöhnt. Den Ansprüchen die man beim BVB stellt, werden sie in der Liga gerecht. Das blamable Champions League Aus wird aber weiter nachhallen. Vielleicht dann doch wieder zurück in die Heimat?

Erik ten Hag

Der Guardiola der Niederländer. Nicht nur optisch, sondern auch was seine Spielphilosophie betrifft. Selbst wenn die niederländische Liga eher weniger durch Spannung und Ausgeglichenheit Aufmerksamkeit erregt, Ajax ist wieder ein Name in Europa.

Und genau deswegen wird es schwierig ihn zu verpflichten. Brobbey hat man bekommen, der will aber auch wieder weg. Ten Hag wird Angebote bekommen, die Leipzig nicht mitgehen kann oder will. Und schon überhaupt nicht kurzfristig. Diese Karte hätte man im Frühjahr ziehen müssen...

 

Ten Hag wäre im Frühjahr vielleicht eine Option gewesen, jetzt eher nicht.

 

Rúben Amorim

Amorim wäre wie ten Hag eine Toplösung. Aber wie der Niederländer wird er kaum zu bekommen sein. Beide sind gegen den BVB in der Champions League weitergekommen und auch er dürfte seine Aufgabe bei Sporting nicht als beendet ansehen. Amorim gilt als exzellenter Fußballfachmann Sporting war zuletzt kaum zu schlagen. Eine Sahnelösung, die man aber im Frühjahr hätte angehen müssen.

Zsolt Löw

Der Co unter Rangnick und Hasenhüttl ist 2018 dem Ruf von Tuchel gefolgt und zum PSG gegangen und hat selbigen später mit seinem Mentor verlassen, um mit Chelsea die Champions League zu gewinnen. Bei Taktikfuchs Tuchel dürfte man eine Menge lernen können und so wäre Löw einer der Kandidaten, die einen guten und ausgewogenen Fußball mit Ballbesitz- und Pressingelementen spielen lassen können, den RBL letztlich langfristig braucht.

Als Co könnte er leichter loszueisen sein und kennt den Verein. Allerdings wäre dies seine erste Station als Cheftrainer, was nicht risikofrei ist und den Freischuss hat die Führungsetage mit Marsch schon verbraucht.

 

Löw könnte tiefere Ursachenforschung betreiben.

 

Joachim Löw

Sinnbildlich für die alte Trainergeneration genannt, aber vielleicht doch einer der sich mit schwierigen Strukturen auskennt. Mit seiner Ballbesitz-Idee hat er die deutsche Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft geführt und wenn er die Energie noch aufbringen möchte sicher jemand der eine Führungsposition innerhalb des Vereins einnehmen könnte, so als Popel-Professor. Was ihm allerdings völlig abgeht, ist das tägliche Bundesliga-Geschäft als Vereinstrainer.

Die Red Bull Garde & der Rest

Die Medien bringen mit Klauß (Nürnberg), Zeidler (St. Gallen), Letsch (Vitesse) und Blessin (Oostende) auch ein breites Angebot von Trainer aus dem Red Bull Kosmos ins Spiel, die alle mit dem Kader und ihrer Spielidee auf ähnliche Probleme wie Marsch stoßen würden. Zudem müssten auch sie aus ihren Verträgen rausgekauft werden, was realistisch nicht in ein paar Tagen erledigt werden könnte.

Alle genannten wären eher dazu gut einen neuen Impuls unter der Maßgabe Rückkehr zum Pressingfußball zu setzen und diese Grundidee ist momentan eher gescheitert.

Oder wird es letztlich doch ein ganz anderer wie: Paulo Fonseca, Rudi Garcia, Zinedine Zidane, André Villas-Boas, Daniel Farke oder Marcelo Gallardo?

 

Auf der Suche nach einem Trainerersatz werden die Telefone glühen.

 

Die Entscheider

Wie und wo es weiter gehen soll, entscheiden wir nicht hier in den Fanforen oder auf sozialen Mediakanälen. Sie müssen vom Verein getroffen werden. Und da gibt es aktuell eine Art Vakuum.

Die sportliche Leitung wurde nach dem Weggang von Rangnick aufgeteilt auf Vivell und Scholz, sowie Geschäftsführer Mintzlaff. Mit Markus Krösche ging die letzte halbwegs öffentliche Instanz mit längerer sportlicher Erfahrung. Sie werden unterstützt von Aehlig, mit dem sie gerade gemeinsam das weitere Vorgehen besprechen.

Daraus ist das Vakuum abzuleiten, was es derzeit gibt. Talent, Know-How und Kompetenz werden im Verein nicht so gebündelt oder sinnvoll verteilt wie es schon der Fall war. Mit dem Wegfall einer klaren Zielsetzung, einer strategischen Philosophie für den Verein, die es ja mal gab, landen die Entscheidungen der Führungskräfte dann irgendwann direkt auf dem Platz und verursachen da aktuell das sichtbare Chaos. Die Rufe nach einem Sportdirektor werden wieder lauter.

 

Kein Sportdirektor, kein internes Korrektiv.

 

Fazit zum Ende

Es gibt zwei Positionen, die falsch oder gar nicht besetzt sind, diese Defizite müssen ganz schnell beseitigt werden. Es ist ein hausgemachtes Problem. Denn Marsch zu installieren war ein Risiko, vor dem die Salzburger Fans mehr als einmal im Sommer gewarnt haben und auch wenn die Fans sich das Träumen leisten können, so muss die Führungsriege einen klaren Kopf behalten und der hätte ihnen sagen müssen, dass Trainerstil und Team kaum zusammenpassen. Ein Sportdirektor vom Format eines Rangnicks hätte auf diesen Umstand hingewiesen, nur wurde Krösche mitsamt seiner Bedenken abgeschoben und keiner konnte auf dieser Position mehr als Korrektiv eingreifen.

Die Aussagen aus dem Frühjahr sind insgesamt ganz schlecht gealtert. Von Bayernjagd, dem ausgeglichensten Kader und Titelträumen ist nicht viel mehr übrig geblieben als die schlechteste Hinrunde aller Zeiten. Weshalb die sportliche Leitung sich ebenfalls hinterfragen muss, denn mit Marsch hat man letztlich eigentlich nur den Fußball bekommen, den er auch mit einem relativ zur Liga deutlich besseren Kader in Österreich hat spielen lassen. In der Bundesliga war die Abstimmung auf die Gegner kaum vorhanden und das System, so es eines gab, nicht tragfähig.

tony4arsenal / Rumpelstilzchen


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