Kann sich RB Leipzig unabhängig von Red Bull finanzieren?

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Wuppertaler
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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von Wuppertaler » Di Mär 21, 2017 5:58 pm

Fanblock-Gänger hat geschrieben:
Truckle hat geschrieben: Ohne CL oder wenigsten EL wird der Spielraum für teure Verpflichtungen eng.
RBL will ja keine teuren Verplichtungen. RBL will günstig verpflichten, entwickeln und teuer verkaufen.
Ja, das ist diese Saison mit dem größten Transferdefizit aller 1.Ligisten eindrucksvoll gelungen.
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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von Fanblock-Gänger » Di Mär 21, 2017 6:19 pm

Wuppertaler hat geschrieben:
Fanblock-Gänger hat geschrieben:
Truckle hat geschrieben: Ohne CL oder wenigsten EL wird der Spielraum für teure Verpflichtungen eng.
RBL will ja keine teuren Verplichtungen. RBL will günstig verpflichten, entwickeln und teuer verkaufen.
Ja, das ist diese Saison mit dem größten Transferdefizit aller 1.Ligisten eindrucksvoll gelungen.
...weil es noch keine geformten Fußballer gibt, die abgegeben werden können/ wollen. Mit Poulsen hätte RB schon Kasse machen können. Und sie könnten im Sommer auch mit anderen Spielern Kasse machen.

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kometa
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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von kometa » Di Mär 21, 2017 6:50 pm

Das alles ist doch ein seit Jahren erprobtes Verfahren, das sich bei Geschäftsparteien mit identischem Eigentümer problemlos fortführen lässt. So praktiziert durch die Anschutz Entertainment Group (AEG) in Berlin mit den Eisbären (EHC Eisbären Management GmbH) und deren Spielstätte. Beides im Besitz der AEG, fungieren die Eisbären als Ankermieter für die Arena, fahren aber unterm Strich trotzdem jährlich Miese im siebenstelligen Bereich ein, der Sportclub ist bilanziell überschuldet, das steht auch seit Jahren in jedem veröffentlichtem Abschluss drin. Allerdings hat diese durch Patronatserklärung und Rangrücktritt die Fälligkeit der Schulden auf den berühmten St.-Nimmerleins-Tag verschoben. So sind die Eisbären trotz eines zuletzt als "Nicht durch Eigenkapital gedecktem Fehlbetrag" von über 50 Mio € wirtschaftlich handlungsfähig (Geschäftsjahr 14/15).

In Bilanzdeutsch formuliert man das so:
Die Gesellschaft weist zum 30. April 2015 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von TEUR 51.849 (i. Vj. TEUR 48.499) aus. Damit ist die Gesellschaft bilanziell überschuldet. Zur Abwendung einer insolvenzrechtlichen Überschuldung und zur Sicherung des Fortbestehens der Gesellschaft hat die Konzernobergesellschaft Anschutz Entertainment Group Inc., Los Angeles, USA, eine Patronatserklärung gegenüber der Gesellschaft abgegeben, wonach diese sich im Fall der Zahlungsunfähigkeit sowie im Fall der Überschuldung auf Anforderung der Gesellschaft verpflichtet, fällige Verbindlichkeiten in dem Umfang zu erfüllen, wie dies zur Beseitigung der Überschuldung oder zur Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit erforderlich ist.

Zusätzlich tritt die Konzernobergesellschaft in dieser Vereinbarung mit allen ihren sonstigen Forderungen gegen die Gesellschaft einschließlich Zinsen und Kosten (zum 30. April 2015: TEUR 50,996; i. Vj. TEUR 46.635) im Umfang einer im Sinne der Insolvenzordnung eingetretenen Überschuldung der GmbH hinter alle Forderungen der gegenwärtigen und zukünftigen anderen Gläubiger dergestalt im Rang zurück, dass der Gesellschafter Tilgung und Verzinsung etwaiger Ansprüche nur aus einem künftigen Bilanzgewinn, sonstigem freien Vermögen oder aus einem etwaigen Liquidationsüberschuss im Sinne des § 199 Satz 2 InsO verlangen kann.

Die Vereinbarung ist befristet und endet aufgrund des Fristablaufs am 30. April 2016, ohne dass es einer Kündigung bedarf.

Da die gesetzlichen Vertreter davon ausgehen, dass die Fortführung der Gesellschaft durch Unterstützung der Konzernobergesellschaft überwiegend wahrscheinlich ist, wurde ein Insolvenzantrag nicht gestellt.

Die Fortführung der Gesellschaft ist jedoch davon abhängig, dass die finanzielle Unterstützung durch die Konzernobergesellschaft auch zukünftig aufrechterhalten wird.
Die erwähnte Befristung wird Jahr für Jahr weitergeführt.

Ein entsprechendes Verhältnis kann problemlos auch zwischen RBL und der Red Bull GmbH geschaffen werden, bzw. scheint mir vom Ideenansatz bereits geschaffen worden zu sein. Solange beide Vertragspartner durch die selben Akteure gelenkt werden, gibt es auch keinen Grund, das in Frage zu stellen.

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Wuppertaler
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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von Wuppertaler » Di Mär 21, 2017 6:52 pm

@FBG: Werden sie doch aber vermutlich nicht machen. Der einzige der vll. zu Geld gemacht wird ist Selke. Aber ob RBL hier Gewinn macht?? Bin ich mir nicht sicher.

Eher wird man doch wieder 3-4 Spieler für je 10-15 Mio. holen um den Kader zur verbreitern.
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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von Fanblock-Gänger » Di Mär 21, 2017 7:01 pm

Wuppertaler hat geschrieben:@FBG: Werden sie doch aber vermutlich nicht machen.
Ja, das ist das Spannende: Quo vadis? Sie werden interessiert daran sein, in der CL zu spielen und dauerhaft um die CL-Plätze zu kämpfen. Bislang war es so, dass RB stets aufgestiegen ist und Spieler mit Potential mit aufgestiegen sind. Wäre RB nicht stetig aufgestiegen, wäre Poulsen woandershin aufgestiegen. Nun sieht es auch dieses Jahr so aus, als würde RB aufsteigen. Entsprechend steigen die Spieler, ich nehme mal an fast alle, mit auf. Auch ein Forsberg. Ob Forsberg und Poulsen auch 18/ 19 noch hier spielen werden, selbst wenn RB für die CL qualifiziert ist wird man sehen. Vielleicht werden 18/ 19 Keita, Poulsen, Forsberg versilbert. Und dann sind die Verluste durch "Fehlinvestitionen" vergessen. Würde bedeuten: Auf der Einnahmenseite für das Jahr 2018 stünden Gelder aus TV-Vermarktung BL, Gelder aus Vermarktung CL (oder EL), Gelder aus Spielerverkäufen, dazu noch Merchandising, Tickets. Und ggf. Prämien. Ausgaben: Spielerkäufe, (Spieler)gehälter. Stadionmiete fällt bereits weg.

Würde RB sich in dieser Saison nicht für internat. Wettbewerbe qualifizieren, würden jene Spieler mglw. jetzt schon versilbert.

Truckle
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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von Truckle » Di Mär 21, 2017 7:24 pm

@ FBG
Bist der erste der meine Gedanken versteht.
Ohne CL kann man nicht nochmal 50 Mill. auf Kredit in Personal investieren.

Anderson

Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von Anderson » Di Mär 21, 2017 7:31 pm

Ihr haut hier zwei Dinge durcheinander.

Das eine Thema ist praktisch Lizenz der DFL für die BL.

Die bekommt man, solange den (geplanten) Ausgaben (geplante und einigermaßen nachweisebare) Einnahmen in gleicher Höhe gegenüberstehen. Da zählen die Kredite als Einnahmen. Solange man die Kredite bedienen kann, die Tilgung nachrangig ist o.ä., gibt es da kein Problem, siehe HSV.

Um diese Thema wird sich RBL keine ernsthaften Gedanken machen müssen.


Das andere Thema ist zu Zulassung zu CL/EL.

Da schaut die UEFA genau hin, woher die Einnahmen kommen. Und ist es so wie es bei RB offenbar ist, dass nämlich die erhebliche Teile der Einnahmen, also weit über 30 % (Sponsoringelder + Kredite) aus einer Hand, nämlich von Red Bull kommen, ist es ein Problem, weil damit die Bestimmungen des Financial Fairplay verletzt werden.

Darüber muss sich RBL ernsthaft Gedanken machen.

Nicht nur das, daran muss RBL grundsätzlich etwas ändern. Das wurde ja im Sinne "Verbreiterung der Einnahmebasis" auch schon öffentlich kommuniziert, das Problem kennt man hausintern schon eine Weile. Nur ist es eben schwierig, neben dem Hauptfinanzier Red Bull andere Sponsoren in namhaften Größenordnungen zu gewinnen, zum einen, weil die regionale Wirtschaftskraft eher bescheiden ist, zum anderen, weil kein überregionaler Großsponsor sich im Schatten von Red Bull sehen will.

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Re: 1.Bundesliga Saison 2016/2017

Beitrag von schmidder » Mi Mär 22, 2017 9:00 am

Das 2. ist nur problematisch, wenn Red Bull noch einen Verein mit über 30% finanziert.
So lange besser möglich ist, ist gut nicht genug

Anderson

Re: Kann sich RB Leipzig unabhängig von Red Bull finanzieren

Beitrag von Anderson » Fr Mär 24, 2017 10:22 am

Das habe ich (nicht nur ein wenig) anders verstanden, siehe http://de.uefa.com/community/news/newsid=2065553.html, u.a. Punkt 5)

Da steht, nach meiner Interpretation, dass ein Eigner/Haupsponsor o.ä. nicht beliebig zu- bzw. nachschießen darf (egal ob als Kredit, Sponsorleistung oder Eigenkapitalerhöhung), wenn der Etat nicht gedeckt ist. Die 30 % beziehen sich auf die Bewertung eines Klubs.

Die Frage Salzburg-Leipzig ist erst mal eine andere, da geht es nicht vorrangig um Financial Fairplay, sondern darum, dass Wettbewerbsverzerrung ausgeschlossen wird, indem nicht zwei oder mehr Klubs, die vom gleichen Finanzier wirtschaftlich kontrolliert werden, an einem Wettbewerb teilnehmen dürfen.

Im Falle RB vermischt sich beides zusätzlich ein gutes Stück, da die "Transfererlöse" von Salzburg im Prinzip direkt von Red Bull, praktisch nur getarnt über den Umweg RasenBallsport Leipzig GmbH, eine 99%ige Tochter von Red Bull, kommen. Das kann die UEFA ggf. auch so auslegen, das Punkt 5) von oben nicht nur bei RB Leipzig, sondern auch bei RB Salzburg verletzt wird.

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Re: Kann sich RB Leipzig unabhängig von Red Bull finanzieren

Beitrag von FaulerZauber » Fr Mär 24, 2017 10:42 am

Taucht hier schon wieder das Märchen der "Salzburg-Finanzierung" auf? Das ist doch Quatsch, jeder Anti dreht es sich wie es passt, mal bekommt man die Salzburger zu billig, jetzt zu teuer? Niemand wird ernsthaft bezweifeln, dass die Transfersummen realistisch sind und Salzburg JEDEN Spieler für das gleiche Geld woanders hin hätte verkaufen können. Es gibt KEINE Subvention von Red Bull nach Salzburg über den Umweg Leipzig.

Wo Anderson recht hat: im Hinblick auf die Darlehen muss RB mit dem "Nachschussverbot" des Financial Fair Play aufpassen. Darlehenssummen sind definitiv kein Sponsoring, das man nachträglich mal höher bewerten könnte.

Im Hinblick auf Transfers kann man die Ablösesummen über die Vertragslaufzeit abschreiben, weshalb bilanziell alles in Ordnung sein dürfte Stand 2015. Allerdings könnte RB im Hinblick auf Sommerinvestitionen deutlich an Handlungsspielraum verlieren, wenn Transferverluste aus den Vorjahren noch in die Bilanz reinschlagen. Da wäre interessant, wie hoch der Sponsoringanteil von Red Bull für 2016/17 ist und inwieweit der Sponsoringanteil kommende Saison erhöht wird. Das werden wir aber vermutlich nicht so schnell erfahren.

Fakt ist: durch die (verfrühte) Europapokalqualifikation ist das Ziel des Abbaus der Abhängigkeit von Red Bull wieder ein Stück in die Ferne gerückt. Da müsste sich an der Sponsoren- und Merchandisingfront noch einiges tun ...
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