The-Last-ReBeL hat geschrieben: ↑Mo Nov 12, 2018 1:17 pm
ich weiß auch nicht was @Jupp an Hasi für einen Narren gefressen hat.
Aber eines kristallisiert sich heraus. Rangnick seine Schuhe waren doch bissl groß für Hasi. Damit will ich Hasenhüttl nicht schlechter reden, aber es ist einfach ein anderer Zug und ein anderer Teamspirit momentan zu spüren.
Ich versuche das jetzt nochmal zu erklären wie es gemeint ist:
Ich stelle Ralf Rangnick doch überhaupt nicht in Frage. Schauen wir uns einfach mal an, was er hier geleistet hat:
Er kam nach Leipzig und hat Zorniger geholt. Dieser ist ohne Niederlage durch Liga 4, hat es als erster Trainer geschafft den Durchmarsch durch Liga 3 zu packen. Dann kam ein gutes erstes Jahr in Liga 2 nach zwei Aufstiegen und er übernimmt selbst. Er schafft dann als Trainer und Sportdirektor den Aufstieg in Liga 1 mit einem für Liga 2 tollen Kader, den er mit entsprechenden Mitteln zusammengestellt hat. Rangnick trifft dann mit Hasenhüttl als Trainer die nächste richtige Entscheidung und wir werden sensationell Vizemeister und ziehen in die Champions League ein. Im zweiten Jahr folgt dann das Viertelfinale in der Europa League, Platz 6 in der Liga und ein knappes Ausscheiden gegen Bayern in Unterzahl im Elfmeterschießen im DFB-Pokal.
Hasenhüttl war dazu absoluter Sympathieträger sowohl bei vielen RB-Fans als auch nach außen und hat damit wesentlich zum positiveren Image beigetragen. Das ist letztlich ein Bonus, da zunächst die Leistungen der Mannschaft zählen, aber aufgrund der Debatten um unseren Verein im ersten Jahr war das für uns schon wichtig. Ein Ralf Rangnick schafft es trotz der Erfolge die Leute nicht so emotional mitzunehmen, weshalb er bspw. auch nicht in die Kurve gerufen wird. Das muss wie gesagt auch nicht sein, aber schön ist eine enge Bindung zwischen Fans und Trainer schon und Identifikationsfiguren sind gerade für einen jungen Verein von höherer Bedeutung.
Rangnick/Mintzlaff waren mit den Leistungen von Hasenhüttl im zweiten Jahr nicht zufrieden und holen Nagelsmann für die übernächste Saison. Mal abgesehen von bisher guten Trainerentscheidungen schafft es Rangnick den sportlichen Bereich auf eine hochprofessionelle Struktur umzubauen, bis hin zum Koch. Sein aktuelles Trainerteam ist mit Leuten wie Marsch oder dem jahrgangsbesten Klauß hervorragend besetzt, welches er zusammengestellt hat. Ralf Rangnick ist ohne Frage der Architekt des sportlichen Erfolgs der letzten Jahre und ich sage schon jetzt, das keine Person in den nächsten Jahren so einen positiven Einfluss auf die sportliche Entwicklung von RB Leipzig haben wird. Dafür bin ich ihm extrem dankbar. Die Schritte jetzt werden dabei aber natürlich auch kleiner.
Deswegen kann man dennoch auch Entscheidungen kritisieren, wenn es in einer ordentlichen Form passiert. Die Aufstellung in Glasgow habe ich nicht verstanden und das Ergebnis war für mich folgerichtig. Das Überwintern in der Europa League ist in Gefahr und ich halte ein Weiterkommen für die Entwicklung des Vereins und des Teams für wichtig. Wenn jetzt Haidara, Adams und noch ein Zehner kommen, sitzen bis zu 6 Spieler des Kaders des ersten Teams auf der Tribüne und eine Rotation ist ohne Europapokal kaum noch nötig. Für Mvogo wäre das bspw. sehr unschön.
Was mich stört: Was Zorniger oder auch ein Hasenhüttl in ihrer Funktion als Trainer geleistet haben, war absolut außergewöhnlich und mir fehlt mitunter der Respekt gegenüber den Leistungen. Mal Hand aufs Herz, wer hätte gerade nach der Rückrunde in Liga 2 die Vizemeisterschaft in der Bundesliga erwartet? Ich nicht und der Großteil der Fans auch nicht, wie man an den Tabellentipps vor der Saison sehen konnte. Wenn man dann lesen muss, dass wir unter Hasenhüttl nur so gut waren, weil Rangnick vorher da war, finde ich das seltsam seiner Arbeit gegenüber, gerade wenn man jetzt sieht, wie Kovac mit dem Erbe von Heynckes umgeht. Ohne Frage konnte Hasenhüttl auf einem guten Fundament aufbauen, welches Ralf Rangnick gebaut hat. Ein gutes Fundament findet jetzt auch Ralf Rangnick vor. Spieler wie Konaté, Upa oder Laimer sind jetzt deutlich weiter im Vergleich zu dem Zeitpunkt als sie nach Leipzig kamen und sind absolute Stammkräfte im jetzigen Team wovon auch er profitieren kann. Bei allem Beurteilen der Trainer darf man übrigens auch die Spieler selbst nicht vergessen. Wie sagt es Ralf Rangnick immer so schön, die Trainer sind letztlich nur die Dienstleister für die Spieler.
Aktuell haben wir 5 Punkte weniger im Vergleich zum ersten Bundesligajahr und genau so viele Punkte im Vergleich zur letzten Saison. Der Teamspirit war dabei bis dorthin überragend in den ersten anderthalb Jahren mit Hasenhüttl, mit sportlichen Problemen gab es dann Unruhe, gerade weil der Kader mit Spielern teilweise aus Liga 4 mit begrenzten Fähigkeiten und jungen französischen Toptalenten ohne Sprachkenntnisse noch unausgewogen war. Ich bin aufgrund der gestiegenen Qualität in der Breite und der Möglichkeit mehr zu rotieren optimistisch, dass wir es dieses Jahr eher schaffen die Leistungen bis zum Winter durchzuziehen, bleibe aber eben noch vorsichtig aufgrund der Erfahrungen der letzten Saison.
In dieser Saison ist klar das Ziel die Champions League-Qualifikation. Davon wird am Ende die Beurteilung der Leistung der Saison abhängen. Zu Beginn sah es diesbezüglich sehr schlecht aus, jetzt sehr gut. Ich hoffe, dass wir den aktuellen Kurs weiter fortsetzen können, warte mit der Beurteilung aber, wenn feststeht, ob wir das wichtigste Ziel erreichen. Wie man in dieser Saison wieder gesehen hat, ist Fußball extrem schnelllebig und es kann schnell in die eine oder andere Richtung gehen.
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