LVZ vom 27.03.2012, Wolke 7 steht auf dem Index

Beitrag von **Maradona** » Mo Mär 26, 2012 10:06 pm

RB-Coach Peter Pacult hakt 5:1 in Plauen ähnlich schnell wie das 0:1 beim HSV ab

Leipzig. Wenn Fußballer gewinnen, können sie von ihrem Trainer fast alles kriegen. Bierchen im Teambus, sündige DVD auf der Rückfahrt, Ausgang bis zum Wecken und freudvolles Training am Tag danach. Nach dem glorreichen 5:1 der Roten Bullen in Plauen bekamen die RB-Fußballer von ihrem Coach: nichts. Peter Pacult, 52, weiß: Auf Wolke 7 werden die meisten Fehler gemacht. "Wir haben ein Spiel gewonnen. Und in Hamburg haben wir ein Spiel verloren."
Der Wiener schwimmt selbst mit Kiel nach oben gegen den Strom. Gegen die Erwartungshaltung, gegen den Knigge der Trainer-Gilde. Nach der 0:1-Pleite in Hamburg gab es weder Krisensitzung noch Donnerwetter, lief alles normal weiter. Ebenso unaufgeregt wurde der höchste Leipziger Sieg seit Menschengedenken im Vogtland registriert. Pacult: "Unsere Abschlussquote war gut, der Sieg souverän." Ende der Durchsage. Das nächste Spiel ist das schwerste und der Ball kugelrund.
Euphorisch dürfen andere sein. Beispielsweise die 500 Schlachtenbummler. Für die war nach der Gala in Plauen klar, dass man sich allenfalls noch für Pokalspiele die Route zum VFC-Stadion merken muss. Fans dürfen emotional sein und durch die Vereinsbrille illern. Jene der Rasenballer wähnen mit den Niederlagen von Kiel (0:1 in Berlin) und Halle (0:2 in Wilhelmshaven) die Indizienkette geschlossen: Bei denen flattern die Turnhosen! Doch flattern sie wirklich? Carsten Wehlmann ist Chefscout der Kieler, war in Plauen zugegen. Der Ex-Zweitligatorwart ist überzeugt, dass er und die Seinen durchs Nadelöhr Richtung dritte Profiliga schlüpfen werden, hat den 21. April dick angestrichen. Dann empfängt Kiel Leipzig ...
Kiels Cheftrainer Thorsten Gutzeit eierte in Berlin nicht herum. "Wir haben im Moment nicht mehr die Sicherheit in der Offensive wie noch in der Hinserie." Und: "Wir hätten den Druck auf Leipzig und Halle erhöhen können. Das ist uns nicht gelungen. Aber passiert ist noch nichts." Eben doch: Torwart Morten Jensen fällt mit einer Knieverletzung lange aus.
Halles Coach Sven Köhler nahm die Nullrunde am Jadebusen mannhaft hin: "Wilhelmshaven hat eine engagierte Leistung gezeigt. Leider konnten wir unser zuletzt gezeigtes Leistungspotenzial heute nicht abrufen. Der SVW besitzt allerdings mehr Qualität, als es der Tabellenplatz aussagt." Derart umschmeichelt wurde SVW-Trainer Christian Neidhart zum HFC-Fan: "Mir tut es fast schon leid für Halle, denn sie haben mit ihren tollen Fans und dem schönen neuen Stadion eigentlich den Aufstieg verdient."
Im Fanforum des Halleschen FC brachte "Löwe" den Titelkampf so auf den Punkt: "Erst waren die Brausekasper die Lachnummer, dann wir und jetzt ist es Kiel. Fußball ist eben doch ein Tagesgeschäft - und wird nicht auf dem Papier entschieden, sondern auf dem Rasen."
Gut gebrüllt, Löwe! Guido Schäfer