LVZ vom 16.07.2012, Barbier Zorniger legt Rasierer aus Hand

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Jupp
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LVZ vom 16.07.2012, Barbier Zorniger legt Rasierer aus Hand

Beitrag von Jupp » So Jul 15, 2012 10:02 pm

Barbier Zorniger legt Rasierer aus der Hand
Planungen abgeschlossen: RB-Coach spricht aktuellem Kader das Vertrauen aus


Leipzig. Es war die Frage aller Fragen: Wie viele RB-Fußballer sortiert Alexander Zorniger noch aus? Rasiert der Cheftrainer nach Pascal Borel, Timo Rost, Pekka Lagerblom, Tomasz Wisio und Adrian Mrowiec weitere Herren? Unglaublich und wahr: Nach Informationen dieser Zeitung hat der Barbier von Leipzig Pinsel, Schaum und Klinge eingepackt, geht mit dem aktuellen Kader in die Saison! Bedeutet: 22 Feldspieler plus drei Torhüter. Denkbar ist allerdings, dass eingedenk der DFB-Statuten, wonach im 18er-Kader am Spieltag vier U23-Spieler stehen müssen, noch ein U23-Kicker dazu kommt.
Zorniger wollte sich nicht im Detail zu den (abgeschlossenen) Kader-Arbeiten äußern, sagte nur so viel: "Was ich hier vorgefunden habe, ist top. Der Kader ist gut besetzt, wir haben auf allen Positionen Alternativen und können mit verschiedenen Spielertypen auf die jeweiligen Situationen reagieren."
Das ist auch ein Lob an Vorgänger Peter Pacult und dessen Einkaufspolitik. Der 52-Jährige hatte Keeper Fabio Coltorti (FC Lausanne-Sport), Außenverteidiger Patrick Koronkiewicz (Leverkusen) sowie die Mittelfeldspieler Juri Judt (Nürnberg) und Jeremy Karikari (Trier) geholt. Alles Leute, die auf Stammplätze gepolt sind. Pacult hat auch dafür gesorgt, dass die Nachwuchsspieler Tom Nattermann und Matthias Hamrol Profiverträge bekommen. Stürmer Nattermann und Torhüter Hamrol haben sich Plätze im neuen Kader erobert.
Unter die Rubrik Neuzugang könnte man auch Carsten Kammlott und Bastian Schulz sortieren. Beide hatten in der Rückrunde keine Rolle mehr gespielt, saßen auf gepackten Koffern. Jetzt ist alles anders. Kammlott firmiert unter Zorniger als Stürmer, traf gegen Teplice dreifach. Hat der Coach den seit Monaten durchhängenden Ex-Erfurter via Handauflegen geheilt? "Nein", sagt Zorniger. "Jeder Spieler bekommt seine Aufgabe, Carsten hat seine gegen Teplice erfüllt." Hat der Coach dem Zweifelnden eventuell nette Worte geflüstert und ihm Vertrauen zugesichert? Hat er auch nicht. "Spieler wollen immer Vertrauen. Das heißt übersetzt: Lass' mich spielen, Trainer!" Bei ihm spielen die, die es sich verdienen. Und die zum Gegner und/oder Spielstand passen.
Mittelfeldmann Schulz fand unter Pacult zuletzt gar nicht mehr statt, hat aber durch Ballsicherheit und Handlungsschnelligkeit Pluspunkte bei Zorniger gesammelt. "Basti macht einen guten Eindruck. Wie alle."
Weil alle alles geben und vieles zeigen, ist der Trainer von Vorboten der Qual der Wahl befallen. "Wenn ich heute ein erste Elf aufs Feld schickem müsste, würde ich Magengeschwüre bekommen." gs
Zwei freie Tage nach 6:0-Gala
Rasante RB-Profis schießen Teplice ab und bekommen Kurzurlaub spendiert


Grimma. Vorbereitungsspiele können den Ernstfall nicht imitieren, haben folglich das gewisse Nichts. Weil das so ist, werden Tests normalerweise mit dem Abpfiff weggepackt. Das 6:0 (0:0) der Rasenballer gegen einen jungen Anschluss-Kader von FK Teplice war auch nur ein Test, nicht repräsentativ für das, was beim Punktspielstart kommen wird. Und doch war es ein besonderer Kick. Einer, der Aufbruch signalisiert. Lust auf mehr macht. Und den Gewinnern zwei freie Tage bescherte.
Seit Giovanni Trapattoni wissen wir: "Ein Trainer ist kein Idiot." Gute Trainer wandeln laut Trap zwischen Genie, Wahnsinn und Arbeitswut. Sinnieren, wie sie mit wem wo spielen werden. Wie sie noch mehr aus Muskeln und Gehirnwindungen pressen. Welches System das passende ist. Wie sie die Zufälligkeiten des Spiels ausschalten und ihren Profis einen Turnbeutel voller Automatismen an die Hand geben.
RB-Trainer Alexander Zorniger, 44, ist einer dieser detailversessen Fußball-Lehrer. Einer, der an alles denkt und darüber in diesen bewegten Leipziger Tagen und Wochen kaum Schlaf findet. Der just von Red-Bull-Fußballchef Ralf Rangnick, 54, installierte Coach weiß: Das ist die Chance meines Lebens! Mit diesem Club und diesen unbegrenzten Möglichkeiten kann ich bis in die Bundesliga kommen! Weil die ersten Schritte den Weg weisen, darf ich jetzt keine Fehler machen! Über allem schwebt das Ziel: Aufstieg.
Zornigers Fußball soll im Idealfall aussehen wie jener von Borussia Dortmund. Das BVB-Gebilde zieht sich bei Ballverlust zusammen wie ein Badeschwamm, den man zum Planschen bittet. Verengt die Räume, nimmt dem Gegner die Luft zum Atmen, provoziert Fehler. Bei Ballbesitz presst der Schwamm blitzartig das Wasser raus, breitet sich aus. Der FC Bayern München scheiterte nicht an der individuellen Dortmunder Klasse, sondern an Systemsicherheit und Laufbereitschaft der Jürgen-Klopp-Männer.
Diese Art des Kickens kostet hunderte Stunden Training, taktisches Verständnis, Willen - und Kraft. Beim rasanten 6:0 der RB-Profis gegen Teplice war schon eine Light-Variante des BVB zu erkennen, verliebten sich die Rasenballer aber zu sehr ins Thema Balleroberung. Folge: Sie pressten überall und immer, selbst am gegnerischen Strafraum, übertrieben es mit dem vorauseilenden Gehorsam. "Alle haben klasse gespielt". lobte Zorniger seine beiden Truppenteile, die je eine Halbzeit ran durften. "Aber das mit dem Pressing müssen wir dosieren. Manchmal waren die Lücken viel zu groß, gegen bessere Gegner stehen wir dann in der Mitte entblößt da."
Beim Spiel in Grimma standen nur die jungen Tschechen nackt im böigen Wind, wurde aus FK Teplice FKK Teplice. Die Roten Bullen hatten vor 603 Zuschauern alles im Griff, gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, münzten die Überlegenheit erst nach dem Wechsel in Tore um. Dreimal Carsten Kammlott, zweimal Rockenbach und Tom Nattermann machten das halbe Dutzend voll.
Weil das alles gut aussah und der Experte Zorniger aus der Sportwissenschaft auch schon von der "lohnen- den Pause" gehört hat, gab es zwei trainingsfreie Tage. Morgen düsen die RB-Cracks mit dem Charterjet ins ein­wöchige Camp nach Bad Aussee. Dort wird weiter gearbeitet am System Schwamm. Guido Schäfer
RB, 1. Halbzeit: Bellot - Koronkiewicz, Sebastian (C), Franke, Judt - Röttger, Kaiser, Ernst, Heidinger - Wallner, Kutschke. 2. Halbzeit: Coltorti - Müller, Hohenender, Hoffmann, Schinke - Nattermann, Karikari, Schulz, Rockenbach - Kammlott, Frahn. SR: Alexander Sather (Grimma). Tore: 1:0 Kammlott (49.), 2:0 Nattermann (60.), 3:0, 4:0 Rockenbach (62., 64.), 5:0, 6:0 Kammlott (71., 88.). Z: 603.
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