LVZ 01.09.12: Zwei Trainer, ein Ziel: Derbysieg!

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Rojiblanco
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LVZ 01.09.12: Zwei Trainer, ein Ziel: Derbysieg!

Beitrag von Rojiblanco » Fr Aug 31, 2012 10:01 pm

Zwei Trainer, ein Ziel: Derbysieg!

Rekorde, Grätschen, Emotionen: Das Duell Lok gegen RB beflügelt Fantasien und Kartenverkauf

Leipzig. Wenn es nicht hagelt oder Marsmenschen in der Innenstadt landen, wird ER beim Ortsderby fallen, der Zuschauerrekord für Regionalliga-Fußballspiele. Der steht noch bei 18500 Fans, datiert vom 6. Mai 2011, als Preußen Münster gegen Gladbachs U23 den Aufstieg in die 3. Profiliga klar machte. Das Spiel Lok gegen RB (Sonntag, 14 Uhr, Red-Bull-Arena) ist aus härterem Holz geschnitzt, beflügelt jedwede Art von Fantasien, bedient auch niedere Instinkte. Folge: Die 20000er-Grenze wird geknackt, ja gefällt.
Bei all dem Brimborium vorm Duell Underdog gegen Krösus ist eine Unabänderlichkeit in Vergessenheit geraten: Auch nach diesem Spiel rücken die Steiftierchen des Verbandes nur drei Punkte heraus. Vielleicht sogar nur zwei. Und obwohl es für manchen Fan am Sonntag um nicht weniger als ALLES geht, wird das Derby erst hinten im miefigen regionalen Teil des Fußball-Fachorgans Kicker abgehandelt.
Eingefleischte Anhänger und Derby-Enthusiasten müssen jetzt weiter stark sein: Die Fußballspieler ihrer Clubs mögen sich. Sie heben ab und an gar ein alkoholfreies Bierchen in der Disco L1 von Lok-Ass Sebastian Seifert, 27. RB-Kapitän Daniel Frahn, 25, und Lok-Stürmer Rico Engler, 25, gehen noch weiter, sind leibhaftige Freunde! Auch die Cheftrainer Alexander Zorniger, 44, und Marco Rose, 35, haben keinerlei Berührungsängste (siehe Foto), schätzen einander. Beide sagen: "Wir wollen gewinnen." Selbst die Präsidialen von RB und Lok sind sich seltsam grün, lassen die Giftpfeile im Köcher.
Zumindest an der präsidialen Front ging es früher in Leipzig ganz anders zur Sache. "Fusion?", blaffte einst FC-Sachsen-Boss Thomas Till: "Eher springe ich vom Völkerschlachtdenkmal!" Legendär auch ein Derby-Beitrag des Leutzscher Managers Uwe Thomas. Der forderte seine Fußballer auf, den Strafraum zu verminen, keine Gefangenen zu machen. Coach Jürgen Raab musste den heißblütigen Mann aus der Kabine drängeln.
2012 sind die unmittelbar Beteiligten glaubhaft bemüht, aus dem Derby ein normales Fußballspiel zu machen, Druck vom Kessel zu nehmen.
Laut Wikipedia berühren Derbys eh nur die Seelen der Anhänger: "Für die Fans haben solche Ereignisse eine hohe symbolische Bedeutung, rufen starke Emotionen hervor." Wikipedia hat: keine Ahnung. Wenn am Sonntag angepfiffen wird, geht es zur Sache, ist Derby-Time, geht es um Ruhm und Ehre, um Helden und Versager. Dann wird Frahn seinen Kumpel Engler umsensen, werden sich die Herren Zorniger und Rose verbal an die Wäsche gehen, wird Lok-Gastronom Seifert eine Runde Grätsche ausgeben.
Ob der blau-gelbe Fatih Alemdar, 23, mitmischen kann, ist fraglich (Zerrung). Für ihn könnte der wieder fitte Kevin Walthier, 21, ins Team rücken. Der Lok-Transfer Christian Beck, 25, zieht sich, wird - wenn überhaupt - erst nach dem Derby vollzogen.
Bei RB will Stefan Kutschke, 23, nach seiner Sperre zurück ins Team, muss sich aber wahrscheinlich noch gedulden. Coach Zorniger fand den 2:1-Vortrag seiner Männer in Neustrelitz "kämpferisch und spielerisch sehr gut", wird wohl die Elf der Vorwoche bringen. Falls Verteidiger Tim Sebastian (Nasenbeinbruch) passen muss, läuft Niklas Hoheneder, 25, auf. Es ist angerichtet. Guido Schäfer, Steffen Enigk
Gute Wünsche, brisanter Marsch

Leipzig. Das Derby ist wichtig fürs Lok-Image, noch wichtiger ist es für die Vereinskasse. Der Aufsteiger braucht dringend die Einnahmen aus dem mit RB getauschten Heimspiel. "Mehr als 20000 Zuschauer würden uns ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern", erklärte Präsident Michael Notzon. Das Grinsen würde noch breiter, wenn Lok mit einem Sieg an den Roten Bullen vorbeiziehen könnte. "Dann werden wir die Tabelle wohl in Marmor meißeln lassen und tausendfach verkaufen", witzelte Notzon: "Für uns ist das Derby das Sahnehäubchen auf die Saison, wir haben nichts zu verlieren. Und ich bin gespannt, wie die RB-Mannschaft mit dem Druck umgeht."
Der Lok-Chef wünscht sich ein friedliches Fußball-Fest, genauso wie Marco Rose. "Es gab schon lange keine Negativ-Schlagzeilen mehr", sagte der Trainer, "ich gehe davon aus, dass unsere Anhänger am Sonntag eine anständige Fan-Kultur zeigen werden."
Nicht so gut fürs Image: Ab 11.45 Uhr ist ein Marsch vom Hauptbahnhof zum Stadion mit 1500 Teilnehmern geplant, angemeldet von der umstrittenen Gruppierung "Scenario" - Fans, von denen einige als Lok-Problemanhänger aus dem rechten Spektrum gelten. Lok-Sicherheitsbeauftragter Steffen Kubald, distanzierte sich: "Der Umzug hat nichts mit dem Verein zu tun."
Bei der Leipziger Polizei gab man sich gelassen. "Bei 1500 Teilnehmern glaube ich kaum, dass alles Scenario-Anhänger sind. Dementsprechend teilen auch nicht alle das gleiche Gedankengut", sagte Polizeisprecher Christian Schulze gegenüber LVZ-Online: "Ich hoffe, sie benutzen den Fußball nicht als Bühne." Der Marsch führe vom Hauptbahnhof über Berliner Straße, Emil-Fuchs-Straße und Goyastraße bis zur Nordseite der Arena, werde "durch die Polizei abgesichert und bis zum Nordeingang des Stadions zu den Kassenhäuschen begleitet". Auch wenn die Partie nicht als Sicherheitsspiel der höchsten Kategorie eingestuft wurde, "bereiten wir uns trotzdem auf ein brisantes Derby vor", betonte der Polizeisprecher. Anne Kunze, Steffen Enigk

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