Kutschke kann, Kammlott will
Angeschlagener RB-Stürmer meldet sich einsatzbereit für Hertha, Statthalter scharrt mit den Hufen
Leipzig. Funkturm Per Mertesacker schwört darauf, DFB-Medizinmann Klaus Eder ebenfalls. Die Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht ist auch in Leipzig angekommen. RB-Physiotherapeut Alexander Sekora geht mit seinen Fingern dahin, wo es weh tut, holt den Schmerz aus den Weichteilen. Ob Stürmer Stefan Kutschke fürs Heimspiel gegen die Hertha-U23 (Sonnabend, 13.30 Uhr) fit wird, liegt in Sekoras Händen.
Von Guido Schäfer
Kutschke ist Stammspieler, fightet in jedem Spiel, aber auch im Training um seinen Status. Wo gehobelt wird, fallen bekanntermaßen Späne. Im vorliegenden Fall knickte der 24-jährige Hüne nach einem Duell mit einem anderen Modell-Athleten (25/Marcus Hoffmann) um. Außenbänder und Kapsel des linken Fußes fanden das nicht gut, reagierten entsprechend. Als die Fußballschuhe noch nicht bunt und Tattoos in der Kicker-Gilde noch nicht in waren, wurden derart geschädigte Gelenke ruhig gestellt, eingegipst.
Modern ist das heuer nicht mehr. Letzter Schrei: Die Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht. Devise: Rein mit dem Finger in den Schmerz, Forcierung der Selbstheilungskräfte - raus auf den Sportplatz. Kutschke nach diversen Behandlungen bei Alexander Sekora: "Man darf da kein Weichei sein, Alex hat so seine Methoden."
Die führten übrigens auch dazu, dass die schier unendliche Leidensgeschichte des deutsch-türkischen Linksverteidigers Umut Kocin ein Ende hat. Der letzte Einsatz des 24-Jährigen datiert vom März (0:1 bei der U23 des HSV), seitdem verhinderten di- verse Muskelverletzungen ein Comeback. Jetzt ist er wieder hergestellt, bekam ein neues Chassis plus neue Statik verpasst.
Kocin drängt in den Kader, Kutschke will gegen Hertha auflaufen. "Ich habe dem Trainer gesagt, dass es geht." Das freut und schmerzt den Trainer. Der heißt Alexander Zorniger und hatte sich schon mit dem Gedanken angefreundet, Carsten Kammlott auflaufen zu lassen. Der Stürmer, 22, ist laut Zorniger in einer "Superverfassung". Es sei an der Zeit zu zeigen, "dass er nicht nur Stürmer Nummer drei ist" (Zorniger). Als der Fußball-Lehrer dies sagte, wusste er noch nicht, dass Sportkamerad Kutschke sehr wohl aufzulaufen gedenkt. Schwierig, das.
Klar ist: Die Gäste aus Berlin werden weder Gips noch Beton anmischen, sondern Fußball spielen. "Kommt uns entgegen", glaubt Ösi-Innenverteidiger Niklas Hoheneder, dessen lebensbejahende Art super ankommt bei RB. Sagt jedenfalls Zorniger. Die Ersatzvorstopper sehen das eventuell nicht ganz so.
RB-Kicker Stefan Kutschke beim Spiel DHfK - Kiel neben HCL-Star Maura Visser.
Foto: Christian Nitsche
