LVZ vom 26.11.2012, Der Eisvogel schlägt zu

Presseberichte zu RB Leipzig
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Jupp
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LVZ vom 26.11.2012, Der Eisvogel schlägt zu

Beitrag von Jupp » So Nov 25, 2012 10:04 pm

Der Eisvogel schlägt zu
RB-Kapitän Daniel Frahn trifft beim 1:0-Sieg in Zwickau in der 81. Minute


Zwickau. Er lag tagelang krank im Bett und sich beinahe wund. Als er in Zwickau aus dem Mannschaftsbus der Roten Bullen stieg, war er stimmlich nah bei Ivan Rebroff, trug einen dicken Schal. Sah nicht gesund aus, hörte sich nicht gesund an. 80 Minuten lang war beim Hit FSV gegen RB entsprechend wenig vom ihm zu sehen. Dann schlug er zu. RB Leipzig gewinnt durch ein Tor von Kapitän Daniel Frahn 1:0 in Zwickau, ist Herbstmeister und um die Erkenntnis erhellt: Frahn, 25, kann immer.
Von Guido Schäfer
Das Wetter war schön, das Spiel nicht, glich einem Abnutzungskampf. Unzählige Zweikämpfe, zig Fouls und theatralische Einlagen hemmten den Fluss, beschnitten den Lustgewinn der 3374 Fans im Sportforum "Sojus 31". "Beide Mannschaften können wesentlich besser spielen", stellte RB-Coach Alexander Zorniger, 45, nach dem glücklichen Dreier fest.
Sein Zwickauer Kollege Thorsten Ziegner, 35, wollte sich diesen Schuh nicht anziehen, sprach von einem Duell auf Augenhöhe und einer tollen Moral seiner Truppe, die verletzungsbedingt schon im ersten Durchgang drei Auswechslungen verkraften musste. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben RB die Stirn geboten und hätten einen Punkt verdient gehabt. Aber wie wir alle wissen, ist Frahn vor dem Tor ein Eisvogel."
Der Eisvogel war 1973 und 2009 Vogel des Jahres in Deutschland. Dass das bunte Vögelchen besonders abgezockt bei der Nahrungssuche oder Balz ist, ist nicht überliefert. Seinen Namen trägt der Eisvogel wegen seines eisblauen Gefieders. Was Ziegner meinte, war dennoch allen klar: Frahn ist trotz Grippe und erhöhter Temperatur vor dem Tor: eiskalt. Siehe Minute 81 in einem Spiel, das eigentlich schon Richtung Torlos-Remis abgebogen hatte.
Dann schlängelte sich der eingewechselte Carsten Kammlott, 22, auf rechts durch, passte in die Mitte. Alexander Zorniger: "Und da steht dann eben einen Daniel Frahn." Der schoss in Gerd-Müller-Manier aus der Drehung, traf in den rechten oberen Winkel. Sieg, Herbstmeisterschaft, dreizehntes Frahn-Tor im dreizehnten Spiel. Wie es für ihn war? "Plötzlich lag der Ball da." Und dann? "Hab' ich ihn reingenagelt." Gezielt in den Winkel? "Nee. Beim Nageln kann man nicht zielen. Das Ding musste rein, und es ist rein." Der Fußball ist auch deshalb so beliebt, weil er so einfach ist.
RB-Sturmkollege Stefan Kutschke, 24, versuchte sich dem Phänomen Frahn so zu nähern: "Den Frahni kannst du nachts wecken, der würde auch im Schlafanzug treffen." Nette Vorstellung. Frahn im babyblauen Frottee-Einteiler.
RB startete griffig, kam zu diversen Halb-Chancen. Die Hochkaräter der ersten Halbzeit hatte aber Zwickau durch André Luge und Marco Wölfel (13., 25.). Nach dem Wechsel spielte nur noch RB, wurden vorm FSV-Gehäuse aber regelmäßig falsche, zuweilen egoistische Entscheidungen getroffen. Die Stimmung auf den Rängen war zu dieser Zeit gekippt, feindselig gegenüber Leipzig. Die Zwickauer Fans waren der irrigen Annahme, dass die Rasenballer schuld an den frühen drei FSV-Auswechslungen hatten. "Unsinn", sagte selbst FSV-Coach Ziegner.
Nach dem Abpfiff rannten einige Zwickau-Anhänger aufs Feld, wollten Frahn und Co. ganz sicher recht herzlich gratulieren. Zwickauer Spieler gingen dazwischen, geleiteten die Herrschaften zurück in den Block. Es gibt sie also doch, die berühmten Selbstreinigungskräfte.
FSV Zwickau: Unger (28. Wohlfeld) - Fuss, Trehkopf, Paul, Göbel (44. Baumann) - Stiefel, Röhr - Wölfel, Fugmann, Luge (30. Frick) - Kellig
RB Leipzig: Coltorti - Müller, Hoheneder, Franke, Judt - Schinke (60. Kammlott), Kaiser, Schulz (66. Röttger) - Rockenbach (80. Heidinger) - Kutschke, Frahn
Herbstmeister, der spielt und arbeitet

Von Guido Schäfer

Über den Titel des Herbstmeisters können sich die Rasenballer ein Ei schlagen - es ist immerhin ein hübsches. Herbstmeister steigen nie ab und oft auf, erleben leichtfüßige Weihnachtsfeste, müssen Silvester keine schlechten Angewohnheiten ablegen.
Vorsicht ist dennoch geboten, denn: Im Erfolgsfall werden die meisten Fehler gemacht. Das wissen die RB-Bosse Ralf Rangnick/Alexander Zorniger, blicken unter jeden Stein, wehren den Anfängen der Selbstzufriedenheit.
RB spielt eine gute Runde. In einer Liga, die deutlich schwächer als jene der Vorsaison ist, aber ihre Reize hat. Siehe das Zwickau-Spiel. Das brachte die Erkenntnis: Die Rasenballer können Fußball spielen und ihn arbeiten.
Sie sind mit Blick auf die Relegations-Lotterie aber keine Überflieger. Um möglichst viele Eventualitäten auszuschließen, werden zwei, drei weitere Topspieler kommen.
In Kiel, Illertissen oder Köln geht jetzt schon die Angst vor einem Relegationsgegner RB Leipzig um. Das heißt viel und bedeutet: gar nichts
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