LVZ vom 04.05.2013, 35 Millionen Euro, letzter Schrei

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Rumpelstilzchen
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LVZ vom 04.05.2013, 35 Millionen Euro, letzter Schrei

Beitrag von Rumpelstilzchen » Fr Mai 03, 2013 10:44 pm

35 Millionen Euro, letzter Schrei
RB-Geschäftsführer Ulrich Wolter stellt Ausbaustufe II des Trainingszentrums vor / Heute in Cottbus


Leipzig. Es soll Menschen geben, die Dietrich Mateschitz und sein berühmtes Döslein nicht mögen. Die nach dem zweimaligen Sitzenbleiben der Brause-getunten Rasenballer feierten. Die genau wissen, was passiert, wenn RB im Aufstiegsrennen wieder scheitert: Dann wird das Trainingszentrum am Cottaweg eingeebnet und zur Kartbahn! Wohlmeinende sehen das alles anders, sehen die Bundesliga und blühende Landschaften. Gestern stellte RB-Geschäftsführer Ulrich Wolter Ausbaustufe II des Trainingszentrums vor.
35 Millionen Euro fließen aus dem kilometerlangen Sparstrumpf von Red-Bull-Boss Mateschitz, 68, in den Hightech-Komplex am Cottaweg. Der Salzburger Generalunternehmer Bull Bau, Haus- und Hof-Wühlmaus der Roten Bullen, wird diverse Aufträge an sächsische Unternehmen weiterleiten. Ösis und Ossis in einem Boot.
Im November rollen die Bagger an, im Sommer 2015 soll besenrein übergeben werden. Laut Wolter, 39, verbinde der vom Dortmunder Architektenbüro SHA Scheffler Helbich geplante XXL-Bau Zweckmäßigkeit und Anmut.
Eckdaten: Internat für 50 kommende Nationalspieler. Turnhalle mit Laufschlauch. Therapie- und Ruheräume, Medien-Zentrum. Cafe. Tiefgarage. Ein liebliches Betreuer-Ehepaar und so weiter. Alles da, was das Herz begehrt. Der letzte Schrei ist ein verführerischer. "Da wäre man gern selbst Fußballer", schwelgt Hobby-Kraftsportler Wolter mit Blick auf die Pläne und das Kunststoff-Modell. "Das neue Trainingszentrum wird eines der dynamischsten Leistungszentren in Deutschland."
Eines fernen Tages sollen Talente aus Hamburg, Köln oder München den Weg nach Leipzig finden. Weil RB so wunderbare Möglichkeiten bietet. Zukunftsmusik.
Für Wolter steht fest: "Es entsteht Großartiges." Diese Großartigkeit bedeutet nicht das Ende der österreichischen Bull Bauer. Für die heute (13.30) bei der U23 von Energie Cottbus aktiven RB-Profis muss ein passender Unterbau her. Nach Plänen von RB-Fußballchef Ralf Rangnick, 54, soll die hauseigene U23 perspektivisch der dritten Profiliga angehören. Dazu braucht es eine neue Heimspielstätte.
Weil RB am Cottaweg an räumliche Grenzen stößt und in sensiblem Umfeld Rücksicht nehmen muss auf Flora & Fauna & Frösche & Vögel, hat Rangnick die Nordanlage ins Auge gefasst. Die hat schon bessere Tage gesehen, wird von Fröschen, Vögeln und Naturschützern gemieden, vornehmlich von den Leichtathleten des LAZ genutzt.
Auf der Nordanlage soll eine Arena mit einer Kapazität von 5000 Fans und mobilen Tribünen entstehen. Die längst nicht von allen geliebten Rasenballer könnten eine zartrosa Gleichung in Stellung bringen: Nettes Stadion plus moderne Tartanbahn und vielleicht auch einen neuen Laufschlauch für die LAZ-LäuferInnen = Festigung der Beziehung zur Heldenstadt. RB-Macher Wolter spricht diesbezüglich von einer Lösung, die allen gefallen muss und wird. "Wir wollen niemanden ver­treiben, werden mit allen Beteiligten sprechen." Und auf deren Bedürfnisse eingehen. Freud betonte Ko-Existenz also.
Keine neuen Freunde wollen die Männer von Cheftrainer Alexander Zorniger im Cottbusser Stadion der Freundschaft gewinnen. Dem 46-Jährigen genügen die drei Punkte. Dass er heute Meister werden kann, interessiert ihn nicht. "Werden wir früher oder später sowieso." Zorniger will das Team im Zenit seines Könnens sehen. Stilbildend: der klare und sehenswerte 4:0-Erfolg gegen den 1. FC Magdeburg. Personal: Linksverteidiger Juri Judt fällt verletzt aus, Umut Kocin könnte ihn ersetzen.
Übrigens: Der Erbpachtvertrag zwischen der Stadt Leipzig und Dietrich Mateschitz in Sachen Trainings­zentrum läuft 50 Jahre. Herr Zorniger wäre am Vertragsende 96 Jahre jung, Herr Mateschitz zarte 118.
Kickt RB dann drittklassig? Oder wird am Cottaweg vielleicht Kart gefahren?
Couplet-Sänger Otto Reutter hatte offenbar schon 1919 klare Bilder über einen solchen Zeitraum, Erbpacht und vieles andere: "Der kleinste Ärger, die größte Qual sind nicht von Dauer - sie enden mal. Drum sei dein Trost, was immer es sei: In fünfzig Jahren ist alles vorbei." Guido Schäfer
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