LVZ vom 22.07.2013, Auf Sturm und Drang gepolt

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Jupp
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LVZ vom 22.07.2013, Auf Sturm und Drang gepolt

Beitrag von Jupp » So Jul 21, 2013 10:03 pm

Auf Sturm und Drang gepolt
RB nach Sieg beim Offensiv-Spektakel in Halle zwischen Jubel und Selbstkritik


Halle/Leipzig. Euphorisch feierten die 1200 RB-Fans mit glücklichen Spielern den Premierensieg. 1:0 am Freitagabend beim Halleschen FC - die Leipziger sind nicht nur gut in Liga drei angekommen, sondern haben gleich ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Trainer Alexander Zorniger war zwar mit dem Ergebnis zufrieden, sieht aber Steigerungspotenzial im Defensiv-Verhalten.
Von Steffen Enigk
Auftaktspiele sind oft in Taktik erstarrte, von Vorsicht geprägte Langweiler. Deshalb erwartete wohl niemand unter den 14022 Zuschauern im ausverkauften Erdgas Sportpark ein derartiges Offensiv-Spektakel, schon gar nicht von Mannschaften, die sich in den Vorjahren hier zweimal torlos getrennt hatten. Doch diesmal war alles anders, gab's einen Kampf mit gelüftetem Visier und begeisternden Strafraumaktionen in Serie, schlichtweg Werbung pur für die dritte Profiliga.
Dass es kein 2:2 oder 4:5 wurde, lag an den überragenden Keepern Dominik Kisiel und Fabio Coltorti sowie mangelnder Konzentration im Abschluss. Nur der supercoole Daniel Frahn traf ins Schwarze. Wie der RB-Kapitän nach 23 Minuten einen Zuckerpass von Dominik Kaiser aufnahm, Verteidiger Adli Lachheb umkurvte und die Kugel mit seinem "schwachen" linken Fuß ins Dreieck schlenzte, war erstligareif. "Frahn ist vorne drin ein Killer", meinte Zorniger und lobte auch den zweiten Angreifer Yussuf Poulsen: "Mit seinen Antritten hat er den Gegner ständig beschäftigt."
Das ist untertrieben. Der Turbo-Däne aus Kopenhagen ließ die HFC-Fans zigfach aufstöhnen, verbreitete Angst und Schrecken, hätte aber mindestens ein Tor machen müssen. Dem in jeder Hinsicht unberechenbaren 19-Jährigen fehlen noch Cleverness, Ruhe und Übersicht vor dem Kasten. Doch er schafft jetzt schon Freiräume für Frahn, reißt Lücken. Halle-Trainer Sven Köhler bescheinigte dem RB-Sturmduo "unglaubliche Qualität".
Wie die Leipziger in Halbzeit eins früh attackierten, aggressiv pressten, den Kontrahenten dominierten, in höchstem Tempo ihre Angriffe fuhren - das war ganz nach dem Geschmack Zornigers. Die Unordnung nach der Pause entsprach allerdings nicht seiner Philosophie. Die junge, auf Sturm und Drang gepolte Truppe spielte mit der Führung im Rücken sorglos und mitunter naiv, ermöglichte dem gewaltig aufdrehenden HFC brandgefährliche Konter, meist über den flinken Sören Bertram auf Linksaußen, der Andreas Müller einige Male davonlief.
RB hatte Dusel, dass Toni Lin­denhahn und Pierre Merkel je drei Hundertprozentige versiebten. "Wir haben um den Ausgleich gebettelt", gestand Frahn. "Wenn Halle mit Geschwindigkeit kam, hatten wir Probleme", konstatierte Zorniger und sah die Defizite im Mittelfeld: "Da hat mir die Laufbereitschaft nicht mehr gefallen, wir müssen im Umschaltverhalten konsequenter nach hinten arbeiten, taktisch disziplinierter, kompakter spielen."
So mochte später auch keiner Sven Köhler widersprechen, dass ein Remis verdient gewesen wäre. Denn sein völlig neu formiertes Team überzeugte ebenfalls und dürfte in dieser Verfassung nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Tenor im HFC-Lager: Die Mannschaft ist deutlich stärker als im Vorjahr. Und: RB habe aufgetrumpft wie bisher kaum ein Drittliga-Gast.
Alexander Zorniger aber, der an der Linie gejubelt und gelitten hatte, dürfte im ersten Heimspiel die eine oder andere "Sicherheitsnadel" einbauen. Am Sonnabend kommt Aufstiegs-Favorit Münster in die Red-Bull-Arena.
CFC-Fehlstart und starke Neulinge

Von Steffen Enigk

Rund 82000 Zuschauer am ersten Spieltag bestätigen die Anziehungskraft der 3. Liga. Dass die neugierigen Fans in den zehn Partien eher Magerkost geboten bekamen und nur 13 Tore sahen, ist dagegen ausbaufähig und trübt den Auftakt-Eindruck ein wenig.
Während die prognostizierten Aufstiegs-Anwärter Heidenheim, Münster und Leipzig sofort mit vorneweg marschieren, legten die ebenfalls hoch gehandelten Chemnitzer einen klassischen Fehlstart hin. Die 0:3-Heimklatsche gegen starke Osnabrücker wird Trainer Gerd Schädlich ins Grübeln und auf die Palme bringen. Da ist gleich Feuer unterm Dach.
Überraschend kommt auch der Erfurter Coup in Stuttgart. Auffällig zudem: Kein Neuling verlor seine Premiere. Kiel und Elversberg erkämpften Auswärts-Unentschieden, RB zeigte in Halle mutigen, faszinierenden Angriffsfußball. Zugegeben: Die ersten Pflaumen können madig sein. Die ersten Punkte aber nimmt im extrem ausgeglichenen 20-er Feld jeder gerne mit.
HFC-Chaoten randalieren

Halle. Während des Drittliga-Eröffnungsspiels zwischen dem Halleschen FC und RB Leipzig herrschte eine tolle und vor allem friedliche Fußball-Atmosphäre. Die HFC-Fans beschränkten sich am Freitagabend im ausverkauften Stadion auf die üblichen Schmähgesänge und Transparente gegen den ungeliebten Rivalen aus der Messestadt, ansonsten gab es keine Vorfälle.
Doch beim Abmarsch der Zuschauer wurde es vor dem Erdgas-Sportpark hässlich. HFC-Chaoten reagierten wütend auf die 0:1-Niederlage. Wie die Polizei mitteilte, wurden bei Ausschreitungen vier Beamte leicht verletzt. Drei Anhänger der Gastgeber wurden festgenommen.
Rund 500 Einsatzkräfte aus Sachsen-Anhalt und Thüringen trennten nach dem Abpfiff der als Risikospiel eingestuften Partie gegen 22.20 Uhr die aus dem Stadion strömenden Fangruppen. Einige Hallenser versuchten daraufhin, zu den Leipzigern durchzubrechen und attackierten die Polizisten mit Böllern, Steinen und Flaschen. Auch den Leipziger Mannschaftsbus bewarfen Randalierer mit Flaschen. Die Polizei ermittelt in mehreren Fällen wegen Land­friedensbruchs, Sachbeschädigung und Körperverletzung. S.E./dpa
RB-Gegner Werder unterliegt Ajax 2:3

Blankenhain (dpa/S.E.). Morgen, 18 Uhr, tritt Werder Bremen in der Red-Bull-Arena zum Testspiel gegen Drittliga-Aufsteiger RB Leipzig an. Der Bundesligist bereitet sich derzeit im Trainingslager in Blankenhain vor, holt sich den Feinschliff für die neue Saison. Noch bis zum Donnerstag arbeiten die Hanseaten in Thüringen an Spritzigkeit, Tempo, Pressing und schnellerer Handlungsfähigkeit. "Wir brauchen noch Zeit und auch Geduld", sagte Coach Robin Dutt angesichts der jüngsten Test-Niederlagen gegen Drittligist VfL Osnabrück (0:1) sowie die niederländischen Erstligisten PEC Zwolle und Ajax Amsterdam (jeweils 2:3). Gegen den holländischen Meister trafen am Freitagabend in Meppen Joseph Akpala (82.) und Nils Petersen (88.) für Bremen. Bei Ajax waren Daley Blind (38.), Bojan Krkic (43.) und Christian Erikson (89.) erfolgreich.
26 Werder Profis sind mit ins Weimarer Land gereist, allerdings muss Dutt vorerst auf Aaron Hunt (Achillessehnen-Reizung), Assani Lukimya (Adduktoren-Probleme) und Tom Trybull (knöcherne Stressreaktion) verzichten. Zlatko Junuzovic (Sprunggelenk) absolvierte bislang nur ein individuelles Programm. "Ich hoffe, dass sie in den nächsten Tagen wieder einsteigen können", sagte der Werder-Trainer, dessen Team zwei Tage nach dem Auftritt in Leipzig auch noch in Erfurt gastiert.
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