LVZ vom 08.08.2013, Ein Jahrzehnt im Niemandsland

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Jupp
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LVZ vom 08.08.2013, Ein Jahrzehnt im Niemandsland

Beitrag von Jupp » Mi Aug 07, 2013 10:05 pm

Ein Jahrzehnt im Niemandsland
2003 feiert der FC Sachsen die 3. Liga, zehn Jahre später ist Leipzigs Fußball zurück - und ein anderer


Leipzig. Fußball-Leipzig ist: drittklassig. Hört sich nicht gut an, ist aber mit Blick aufs quälende letzte Jahrzehnt der Rede wert. Vor zehn Jahren feiert der FC Sachsen nach Siegen gegen Schönberg den Aufstieg in die 3. Liga. Wolfgang Tiefensee ist OBM und hat Rest-Haar. Danach geht auch das und beim FCS schief, was schief gehen kann. Der Vergleich mit den 2013 in Liga 3 aufgestiegenen RB-Profis hinkt, schärft aber die Sinne für die Götter-Gabe des Dosen-Kings Dietrich Mateschitz.
Von Guido Schäfer
2003, Leutzscher Aufstiegsparty im Lindner-Hotel. Tiefensee verspricht finanzielle Hilfe, FCS-Präsident Christian Rocca überreicht Oscars. Es gibt Bier, Bemmen und Ärger um Star Ronny Kujat. Der hat in Braunschweig unterschrieben, bleibt dann doch.
2013, RB ist mit Glück und Ausdauerwerten wie Waldemar Cierpinski aufgestiegen. Gefeiert wird in der Nobel-Disco L1. Wein, Lachscarpaccio in Safransoße au lait und Gesang kosten mehr als der Dienst-BMW von Sachsen-Coach Jürgen Raab. Diverse Aufstiegshelden werden Tage später aussortiert.
Die Trainer, ihre Vergangenheit und ihre Vorlieben. Der Jenenser Jürgen Raab ist DDR-Nationalspieler, läuft nicht viel, kann aber 26 Spielzüge vorausdenken. RB-Coach Alexander Zorniger läuft viel, hat aber eine Leder-Allergie. Raabs Ehefrau bringt zu den Heimspielen Kuchen mit. Zorniger wird in Leipzig vom Single-Dasein erlöst, bandelt in Ermangelung an Zeit mit einer Dame der Geschäftsstelle an. Bei Praktiker Raab endet mit dem Laktat-Test der wissenschaftliche Teil, beim Lehrgangs-Besten Zorniger fängt die Nummer da erst an.
Bei der Suche nach Neuzugängen illert Raab nicht über sein Thüringen hinaus, holt 2003 fünf Kicker aus heimatlichen Gefilden. Kein Kilometergeld? Zornigers Horizont geht bis nach Griechenland.
Etat, Klinkenputzen. Die Sachsen gehen 2003 mit einem Etat von "exakt 1,95 Millionen Euro" in die Drittliga-Spielzeit. Sagt der damalige Manager Uwe Thomas. Der weiß es genau, weil er für jeden Euro Klinken putzen muss. Auch noch im Nebenamt. Der RB-Etat überschreitet die Zehn-Millionen-Grenze, ist die Nummer eins in der Liga. Weil das so ist, sollten Zornigers Fußballer am Sonnabend in Burghausen punkten. Ansonsten hängt er schief, der eh fragile Haussegen.
Die Bosse, Launen, Vertragstreue. Beim FCS haben Uwe Thomas und Präsident Christian Rocca nur vor ihren Gattinnen und Schlagzeilen Angst. Punkt 23 Uhr wird allabendlich im Internet geguckt, was die LVZ am nächsten Tag schreibt. Danach geht es gut gelaunt oder gar nicht ins Bett. Missliebige Journalisten werden mindestens vom Heimspiel-Buffet verjagt.
Bei RB ist Ralf Rangnick der alles entscheidende Mann. Club-Vorsitzender Florian Müller hält sich im Hintergrund. Beide pendeln zwischen Salzburg und Leipzig und warten, bis der Pressespiegel zum Frühstücksei gereicht wird. Missliebige Journalisten werden mit Missachtung gestraft, dürfen aber weiter vom Buffet naschen.
Rocca/Thomas werfen Coach Raab nach sieben Spielen raus, stellen ihn in der Rückrunde wieder ein, werfen ihn kurz vor Ultimo raus. Mit dieser Nummer schafft es der FCS bundesweit in alle Gazetten. Zornigers Vertrag läuft bis 2015. Das hat nichts zu sagen.
FCS-Ende, RB-Ausblick. Sachsen-Ass Ronny Kujat trifft in der Saison 2003/2004 vom Strand aus das Meer nicht, der FCS steigt sang - und klanglos ab. Kurz danach treten Rocca/Thomas zurück. Thomas ist Stammgast bei RB-Spielen. Rocca fasst eine Red-Bull-Dose nicht mal mit spitzen Fingern an.
RB wird die Klasse halten. Weil das nicht reicht, herrscht Dauerdruck im berühmten Döslein. Die ösi-Brause verleiht Flügel. Auch leidenden Angestellten.
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