LVZ vom 17.03.2014, Frahn, Sebastian und Bellot

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Rumpelstilzchen
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LVZ vom 17.03.2014, Frahn, Sebastian und Bellot

Beitrag von Rumpelstilzchen » So Mär 16, 2014 11:21 pm

Frahn, Sebastian und Bellot
Sieg hat Mama, Papa und eine Hebamme: RB ringt starke Osnabrücker 1:0 nieder


Leipzig. Außerhalb des Platzes erinnert Tim Sebastian an eine Riesenschildkröte. Bewegungsradius wie ein Bierdeckel, Ruhepuls unter Körpertemperatur, Salat-Fan. Auf dem Rasen wird der RB-Profi zur Hyäne, reißt Gegner - und die Kollegen mit. Gestern rettet der 30-Jährige in der 74. Minute den 1:0-Vorsprung gegen Osnabrück, köpfelt mit langem Schildkröten-Hals den Ball von der Torlinie, wird zum Vater des Dreiers. Die Mama des Sieges ist wieder mal Frau Frahn, als Hebamme glänzt Keeper Benny Bellot.
Mit dem hochklassigem Spiel in der RB-Arena wurde der 29. Drittliga-Spieltag rund gemacht. Red-Bull-Fußball-Boss Ralf Rangnick sieht nach dem sechsten Sieg in Serie klare Bilder: "Der Aufstieg entscheidet sich zwischen Heidenheim, uns und Darmstadt." Heidenheim bleibt nach dem 0:2 in Münster bei 62 Punkten, RB hat 58, Darmstadt (1:0 in Rostock) 53. Für den gestern bärenstarken VfL Osnabrück (43) geht es laut Coach Maik Walpurgis fortan darum, Platz vier zu sichern. Der berechtigt zur Teilnahme am DFB-Pokal, ist runde 250000 Euro wert.
Hinein in eine Partie, die alles hat, was das Fan-Herz braucht. Tempo, Zweikämpfe, Chancen, Spannung bis Ultimo. Osnabrück ist fit, glaubt an sich, hat die DNA des Gegners entschlüsselt, kommt breitbeinig daher. Nachfolgend nur die besten Chancen auf beiden Seiten. 17. Minute: RB-Regisseur Dominik Kaiser ist durch, spielt auf Poulsen statt abzuschließen. 21.: Jetzt muss es 1:0 für die Gäste heißen, Daniel Nagy zirkelt den Ball aber 50 Zentimeter neben Bellots Heiligtum.
28., Führung! Poulsen flankt, Kaiser stochert, Frahn staubt ab - 1:0! Das 13. Tor des Mannes, dessen Körper in diesen Tagen der eines 49-Jährigen ist. "Wir haben noch nichts zu feiern. Aber wo das Tor steht, weiß ich auch mit 100 noch", sagt Frahn. 43.: Sebastian-Neumann-Kopfball aus sechs Metern, Bellots rechtes Knie verhindert den Ausgleich.
Pause. Heidenheims Coach Frank Schmidt macht sich auf der Tribüne Notizen, am 26. März müssen Schmidt und Co. in Leipzig ran.
Wiederbeginn, die 12205 Fans werden weiter großartig unterhalten. 50. Minute: Nagy mag Leipzig, nagelt den Ball an die Oberkante der Latte. 71. und 72.: Matthias Morys und Poulsen versemmeln das 2:0. Beide Teams ignorieren die Taktiktafel, klappen die Visiere nach unten. Nennt sich in der Szene: Schlagabtausch, offener.
Dann die 74. Minute. Pascal Testroet umkurvt Bellot, muss jetzt nur noch zum 1:1 einschieben. Testroets Kollegen reißen die Arme hoch, da kommt Hyäne Tim Sebastian angeflogen und köpft den Ball mit letztem Einsatz und hoher Stirn von der Linie. Sebastian reckt den RB-Fans die Faust entgegen, signalisiert: Bevor ich einen rein lasse, lasse ich mir Locken drehen.
Schlusspfiff und Griff ins prähistorische Reporter-Fach: RB gewinnt glücklich, aber nicht unverdient.
Guido Schäfer
RB: Bellot - Teigl (46. Franke), Hoheneder, Sebastian, Heidinger - Kimmich, Demme, Fandrich (78. Jung) - Kaiser - Poulsen, Frahn (63. Morys).
Osnabrück: Fernandes - Thiel, Pisot, Neumann, Dercho (87. Blum) - Zenga (69. Testroet), Feldhahn - Ornatelli, Nagy (75. Iljutcenko), Hohnstedt - Grimaldi.
Frahn: "Ein Big Point"

Leipzig (gs). RB-Coach Alexander Zorniger konnte gar nicht anders, er musste Tim Sebastian gesondert loben. "Tim spielt unglaublich konstant - und seine Rettungstat war natürlich fantastisch." Keeper Benny Bellot band um Sebastians Aktion in der 74. Minute gar das Schleifchen "Weltklasse".
Der Retter selbst hielt sich wie immer vornehm zurück. "Ich rutsche rein und krieg' den Schädel ran. Abwehrspieler sind dazu da, auch mal einen von der Linie zu putzen."
Osnabrück erwies sich als erwartet wehrhaft. Zorniger: "Die intensivste Partie 2014." Bellot: "Unser bisher stärkster Gegner in der Arena." Sebastian: "Physisch, fußballerisch und taktisch richtig. Eklig zu bespielen." Daniel Frahn: "Ein Big Point."
Walpurgis: "Brutal für uns"

Leipzig (gs). Osnabrücks Coach Maik Walpurgis ordnete den Ausgang des Spiels so ein: "Die Mannschaft mit der besseren Chancenverwertung hat gewonnen." Und: "Man hat gesehen, was für ein Spiel herauskommt, wenn beide Teams über 90 Minuten nach vorne spielen. Das war Power-Fußball mit wahnsinnig hohem Tempo."
Walpurgis listete vier Top-Möglichkeiten seiner Männer auf, nannte das Ergebnis "brutal für uns". Als der erste Frust verraucht war, erinnerte er sich an sein wunderbares Verhältnis mit Zorniger, wünschte "Alex alles Gute". RB werde "seinen Weg gehen", glaubt Walpurgis, das Leipziger Konzept "mit jungen Spielern ist fantastisch". Er drückt den Rasenballern im Aufstiegskampf "ab heute die Daumen".
Bullenbarometer

Top-Form: Benny Bellot, Tim Sebastian, Niklas Hoheneder, Sebastian Heidinger

Gut drauf: Daniel Frahn, Yussuf Poulsen, Diego Demme, Fabian Franke

Geht so: Georg Teigl, Dominik Kaiser, Joshua Kimmich, Clemens Fandrich
Bild

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