LVZ vom 14.09.2014, Die Show des Yussuf Poulsen

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Rumpelstilzchen
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LVZ vom 14.09.2014, Die Show des Yussuf Poulsen

Beitrag von Rumpelstilzchen » So Sep 14, 2014 10:31 pm

Die Show des Yussuf Poulsen
RB-Stürmer trifft beim 3:1 gegen Braunschweig doppelt / Zorniger-Team beißt sich oben fest


Von Guido Schäfer
Leipzig. Als Yussuf Poulsen vor gut ­einem Jahr von Lyngby BK zu RB stieß, konnte er weder Deutsch noch richtig kicken. Der junge Däne stoppte den Ball weiter, als ihn andere schießen, ins ­Kombinationsspiel wurde er nur im Notfall eingebunden. Alsbald kursierte der Begriff Leder-Allergie, rückte die 600000-Euro-Ablöse, die Chefeinkäufer Ralf Rangnick raus getan (geworfen?) hatte, ins Zwielicht. Hatten die Red-Bull-Späher einen Knick in der Optik, als sie sich in den dynamischen, aber unfertigen Stürmer verguckten? Hatte Mainz-Manager Christian Heidel die richtige Entscheidung getroffen, als er 2013 Nein zu seiner Poulsen-Verpflichtung sagte?
Poulsen war vor 24949 Fans wieder bester Mann, verdiente sich beim 3:1 gegen Braunschweig eine glatte 1. Er traf zum 1:0 (19.) und machte sechs Minuten vorm Abpfiff mit dem 3:1 den Deckel drauf. Vorgelegt hatte bei allen drei Treffern der genialische Bruder Leichtfuß Joshua Kimmich, dessen Ball vor dem 2:0 (20.) der im Abseits lauernde Matthias Morys auf Daniel Frahn weiterleitete.
Poulsen hat jetzt drei Treffer auf dem Konto, Frahn zwei. Den Braunschweiger Anschluss erzielte Harvard Nielsen (48.). Der ist zarte 21, Norweger und gehört RB Salzburg. Bis 2015 ist Nielsen an den BTSV ausgeliehen. Danach könnte er im schönen Leipzig auftauchen.
Zurück zu Matchwinner Poulsen. Nach seiner Gala, die Züge des 3:0-Sieges bei den Münchner Löwen hatte, erklärte der 20-Jährige in nahezu perfektem Deutsch, was passiert ist in den letzten Monaten. "Ich habe jeden Tag hart an mir gearbeitet und alles getan, was mir der Coach gesagt hat." Alexander Zorniger hat viel gesagt und machte aus einem Rohdiamanten einen fast lupenreinen Klunker. Dass der allwöchentlich in der Auslage liegt und Kauf-Interesse wecken könnte, stört die RB-Bosse nicht. Sportdirektor Ralf Rangnick, der just von einem Ibiza-Kurzurlaub zurückgekehrt ist und die schwäbische Kellerbräune gegen echte getauscht hat: "Yussuf weiß, was er an uns hat. Hier sind seine Entwicklungschancen optimal."
Poulsen (Vertrag bis 2017) sagt zu dem Thema: "Ich will nicht weg." Und was ist mit Bundesliga? "Da will ich hin, na klar. Mit Leipzig." Falls sich RB wider Erwarten ewig in der 2. Liga festsaugt, wird es nicht zu halten sein, das dänische Dynamit. Beim BVB hat man ein Auge auf den Sprinter geworfen. Netter Gedanke. Aki Watzke drückt einen sauer und ehrlich verdienten zweistelligen Millionenbetrag ab. An die Dosenteufel. Dass der steinreiche Dietrich Mateschitz derartige Beträge nur am Rande wahrnimmt, sei nur nebenbei erwähnt.
Im Duell Aufsteiger gegen Absteiger ging es hart und herzlich zur Sache. RB lieferte eine beängstigend gute erste halbe Stunde, ließ es nach dem 2:0-Führung etwas langsamer angehen, kam nach der Halbzeit nicht mehr raus aus dem Sattel. Braunschweig übernahm das Kommando, kam aber trotz des schnellen Anschlusstreffers nie wirklich in die Nähe von Punkten. Mit elf Punkten aus fünf Spielen hat der etwas andere Aufsteiger in angenehmen Tabellengefilden den Anker geworfen. Kapitän Frahn: "Verdient gewonnen, Mund abputzen und auf nach Berlin." Am Sonntag spielt RB bei Union Berlin. Ja, liebe Eiserne, ihr habt Tradition und RB hat keene.
RB: Bellot - Teigl, Sebastian, Compper (46. Hierländer), Jung - Kimmich, Khedira, Demme - Poulsen, Frahn (87. Kalmár), Morys (72. Kaiser). Eintracht: Gikiewicz - Kessel, Correia, Decarli, Reichel - Vrancic, Theuerkauf, Boland (75. Pfitzner), Ryu (35. Ademi) - Bakenga (80. Kruppke), Nielsen.
Drei Fragen an ...
"Die Serie musste irgendwann reißen"


Sie haben das erste Gegentor der Saison kassiert. Ist das verzeihlich oder schon eine Torwartkrise? Torwarttrainer Perry Bräutigam meinte, dass er den Ball gehalten hätte ...
Perry hat immer noch einen tollen Körper, hält jeden Ball. Im Ernst: Die Serie mit Spielen ohne Gegentor musste irgendwann reißen, das Ding konnte ich nicht verhindern. Wichtig ist, dass wir trotzdem gewonnen haben.
Sie haben sich als absolut zweitligatauglich erwiesen, stehen Ihren Mann. Überrascht?
Nein, dafür trainiere ich seit Jahren mit Top-Leuten wie Perry und Fabio Coltorti. Aber man muss auch sagen, dass es mir die Mannschaft leicht macht und nicht viel zulässt.
Was passiert, wenn Coltorti wieder fit ist?
Dann freuen wir uns. Alles andere ist Sache des Trainers. Interview: Guido Schäfer
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