LVZ vom 21.01.2015, "Daniel weiß, wo das Tor steht"

Presseberichte zu RB Leipzig
Gesperrt
Benutzeravatar
Rumpelstilzchen
Administrator
Beiträge: 23486
Registriert: Fr Okt 23, 2009 12:03 pm
Wohnort: Leipzig
x 161
x 1220

LVZ vom 21.01.2015, "Daniel weiß, wo das Tor steht"

Beitrag von Rumpelstilzchen » Di Jan 20, 2015 10:11 pm

"Daniel weiß, wo das Tor steht"
RB-Sportdirektor Ralf Rangnick im Interview über Frahn, seine Neuzugänge und die Aspire Academy


Leipzig/Doha. Eine zentrale Frage wurde am Abend vorm Abflug der Rasenballer ins Doha-Camp geklärt: Kapitän Daniel Frahn, 27, stürmt weiter für RB Leipzig, hat auch dem bis zuletzt baggernden Chemnitzer FC eine Abfuhr erteilt. "Ich will mich durchbeißen", sagt Frahn (seit 2010 im Club), der sich ausdrücklich eine RB-Zukunft nach seiner Profi-Karriere vorstellen kann. Sportdirektor Ralf Rangnick, 56, über eine frahnwinnige Wende, die Suche nach einem Verteidiger und dem Bruderkampf in der Wüste.

Der Kapitän bleibt wider Erwarten doch an Bord, Daniel Frahn will sich gegen die neue Sturm-Konkurrenz durchbeißen und durchsetzen. Wie kam es zum Sinneswandel?
Wir hatten am Montagabend ein sehr offenes, langes und gutes Gespräch. Daniel bleibt jetzt mindestens bis Sommer, das freut uns. Er ist ein Mann mit großen Verdiensten für RB Leipzig. Wir haben auch nie gesagt: Geh bitte woanders hin, wir brauchen dich nicht mehr. Er weiß aber, dass es schwierig werden kann und dass er weniger Einsatzzeiten als bisher haben könnte.
Austria Wien hatte wohl großes Interesse. Stand zwischenzeitlich auch ein interner Wechsel zu RB Salzburg zur Diskussion?
Nein, aber einen Mangel an Angeboten bestand für Daniel nicht.
Wie geht es im Sommer weiter mit Frahn?
Das muss man abwarten. Jetzt geht es erst einmal darum, dass jeder seinen Teil zum größtmöglichen Erfolg beiträgt.
Das könnte im Fall von Frahn eine Rolle als Mann für Joker-Tore und emotionale Schlussphasen sein.
Könnte sein. Daniel weiß jedenfalls, wo das Tor steht. Er hatte mit seinen Treffern großen Anteil an unseren zwei Aufstiegen.
Und ab Sommer wird er dann, sagen wir, Ihre rechte Hand und jettet zwischen Salzburg und Leipzig hin und her. Oder er wird Markenbotschafter und führt die U23 in die dritte Liga.
Wir haben verschieden Szenarien besprochen, werden eine Lösung, die für alle Sinn macht, suchen und finden. Es geht nicht darum, einen verdienten Spieler mit irgendeinem Posten zu versorgen. Alle müssen zufrieden sein.
Sie haben in Salzburg mit Mane, Kampl und Alain drei Stützen verloren, im Sommer folgt Ramalho. Stößt das Red-Bull-Projekt Fußball an natürliche Grenzen?
Wir haben 40 Millionen Euro eingenommen und hatten damals zehn investiert. Es gibt sicherlich schlechtere Transferbilanzen. Dass Klasse-Fußballer wie Kampl oder Mane, die sich bei Red Bull Salzburg fantastisch entwickelt haben, nicht ewig in Österreich spielen, war abzusehen. Aber wir haben dort schon die nächste Generation hoch talentierter Jungs am Start. Und wenn Leipzig schon Erstligist wäre, hätten wir sehr gute Argumente und Chancen bei Kampl, Mane und Ramalho gehabt. Aber mehr als in zwei Jahren zweimal aufsteigen geht halt einfach nicht. Kampl musste sich jetzt entscheiden und da ist es absolut nachvollziehbar, dass er zu Kloppo gegangen ist.
Alain soll in China für einen Vierjahresvertrag zwölf Millionen Euro netto kassieren.
Das kommt hin.
Sie mussten für Omer Damari und Emil Forsberg kolportierte neun Millionen Euro zahlen. Wird RB zur Ader gelassen, weil es bei Red Bull keinen Flaschenhals namens Geld gibt?
Wir zahlen unabhängig von unserem finanziellen Hintergrund keine utopischen Preise. Ich bin Schwabe, gehe mit dem Geld um, als wäre es mein eigenes. Malmö spielt international, die wollen wieder in die Champions League. Die sagen nicht: Hallo, Herr Rangnick, auf Ihren Anruf haben wir gewartet, holen Sie Emil schnell bei uns ab. Männer wie Forsberg oder Damari haben ihren Preis. Ich bin sehr zufrieden mit unseren Neuzugängen.
Kommt Jo Kimmichs Wechsel zu den Bayern zu früh?
Jo hat sich bei uns großartig entwickelt. Auch weil Alex Zorniger, sein Trainer- und Betreuerteam einen Top-Job gemacht haben. Wenn die Bayern rufen, musst du das machen. Pep Guardiola hat Jo von diesem Schritt überzeugt. Hätten Sie da Nein gesagt?
Sind ihre personellen Aktivitäten in Salzburg und Leipzig für diese Transferperiode beendet?
Wir schauen uns für beide Vereine noch nach einem Innenverteidiger um. Wie immer gilt: Wir verpflichten im Winter nur dann einen Spieler, wenn wir ihn auch im darauf folgenden Sommer holen würden.
Ihr Verhältnis zu RB-Trainer Alexander Zorniger ist ...
... frostig, ja. Als wir am Montag zwei Stunden zusammengesessen sind, habe ich zur Begrüßung gesagt: Immer wenn ich Dich sehe, fange ich an zu zittern, Alex. Im Ernst: Unser Verhältnis hat sich seit wir 2012 zusammen hier angefangen haben, keinen Millimeter geändert. Der einzige Unterschied ist: Wir kennen uns jetzt noch besser. Wir sind auch in Sachen Aufstieg einer Meinung. Ein weiteres Jahr in der zweiten Liga wäre kein Beinbruch. Aber grundsätzlich kommt kein Aufstieg zu früh. Wir sind auf alles vorbereitet.
Beim Camp in Doha kommt es erstmals zum Bruderkampf Salzburg gegen Leipzig. Was passiert, wenn sich dabei einer verkühlt oder den Fuß vertritt?
Das kann auch im Training passieren. Es ist in Doha nicht einfach, einen guten Testgegner zu finden. Wir haben im letzten Jahr mit Salzburg gegen eine Mannschaft gespielt, die sehr aggressiv aufgetreten ist. Das muss in einem Testspiel nicht unbedingt sein und das wollen wir auch nicht noch mal erleben.
Ihre beiden Teams üben in der legendären Aspire Academy. Musste es die weltweite Nummer eins sein oder geht es auch eine Nummer kleiner?
Die Rahmenbedingungen in der Aspire Academy könnten nicht besser sein. Ich habe solch ein hohes Niveau bei einem Trainingscamp noch nicht gesehen und bin froh, dass unsere Mannschaft dort zehn Tage arbeiten kann. Doha ist für uns auch nicht teurer als die Türkei, denn es gibt eine Kooperation zwischen Red Bull und der Academy.
Interview: Guido Schäfer
RB verleiht Stürmer Palacios an Rot-Weiß Erfurt

Leipzig. Eineinhalb Stunden vor dem Abflug der Mannschaft ins Trainingscamp nach Katar gab Zweitligist RB Leipzig gestern noch eine Personalie bekannt. Stürmer Federico Palacios, der sich nicht mit im Bus nach Berlin-Tegel befand, spielt bis zum Sommer beim FC Rot-Weiß Erfurt. Der 19-Jährige wechselt auf Leihbasis bis 30. Juni zum aktuellen Tabellenachten der dritten Liga. Darauf einigten sich beide Clubs nach RB-Angaben gestern Mittag.
Der Offensivspieler soll in Erfurt Spielpraxis sammeln - unter anderem an der Seite von Carsten Kammlott, der einige Jahre für RB Leipzig stürmte, den großen Durchbruch an der Pleiße aber nie geschafft hat.
Federico Palacios Martinez kam vor zwölf Monaten von den A-Junioren des VfL Wolfsburg zu den Roten Bullen und bestritt seither neun Pflichtspiele für die erste Mannschaft und vier Partien für die U23 in der Oberliga Süd. In der aktuellen Spielzeit kam Palacios bei den Profis allerdings nur 25 Minuten in der zweiten Bundesliga sowie 75 Minuten im DFB-Pokal zum Einsatz.
Hintergrund der Ausleihe nach Thüringen ist das plötzliche Überangebot an Offensivkräften im Team von Trainer Alexander Zorniger. Aufgrund der drei Neuzugänge Omer Damari, Nils Quaschner und Emil Forsberg sowie des Verbleibs von Daniel Frahn stehen dem Coach einschließlich Yussuf Poulsen fünf gesunde Stürmer zur Verfügung.
Neben Palacios verließen in der Winterpause auch Mittelfeld-Mann Clemens Fandrich (zu Erzgebirge Aue) und Stürmer Matthias Morys (zurück nach Großaspach) die Roten Bullen auf Leihbasis.
Bild

Gesperrt