LVZ vom 24.01.2015, Fußball unter Palmen

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Rumpelstilzchen
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LVZ vom 24.01.2015, Fußball unter Palmen

Beitrag von Rumpelstilzchen » Fr Jan 23, 2015 10:04 pm

Fußball unter Palmen
RB-Sieg vor 43 Zuschauern in Doha: Rasenballer schlagen Katar Sports Club 2:1 (1:1)


Von Guido Schäfer
Doha. Der erste RB-Test im tagsüber sonnig-warmen Katar stieg am frühen, kühlen und dunklen Abend unter Flutlicht. Beim katarischen Erstligisten Katar Sports Club gewann der Zweitligist mit 2:1 (1:1), die Tore erzielten vor 43 Chips knabbernden und bibbernden Zuschauern Neuzugang Emil Forsberg (45.) und Zsolt Kalmar (65.). Der Hauptstadt-Club und sechsfache Meister steht aktuell in der heimischen 14er-Liga auf Platz vier und wurde in der Vergangenheit mit frühverrenteten Stars wie Jay Jay Okocha verhaltensauffällig.
Weil Testspiele wenig bis gar keine Schlüsse auf den Ernstfall zulassen und in den allermeisten Fällen zähe, von schweren Beinen gezeichnete Nummern sind, machte Cheftrainer Alexander Zorniger nicht viel Aufhebens. "Die Jungs haben sich gut bewegt, alle sind gesund geblieben, wir haben gewonnen. Guter Test."
RB-Pressechef Sharif Shoukry hat für Vorbereitungsspiele diverse Textbausteine vorbereitet - geistig-moralisch. Shoukrys Botschaften in den diversen Netzwerken lesen sich regelmäßig so: "Zerfahrener Beginn" - "verteiltes Spiel" usw. Und falls ein Neuer mitmengt, hat der sich immer "harmonisch eingefügt".
Vom neuen Sturm-Dreigestirn Emil Forsberg/Nils Quaschner/Omer Damari konnte nur der Erstgenannte kicken. Quaschner wurde geschont, Damaris Oberschenkelverletzung vom Donnerstag überschattet das sonst fidele Bullen-Camp.
Wurde er zu früh übermenschlich belastet? Hätte man ahnen können/müssen, dass des Sprinters Schenkel gespannt wie ein Flitzebogen sind? Die Causa Damari wurde kritisch ausgeleuchtet, ein Schuldiger nicht gefunden. Der 25-jährige Stürmer und 5,5-Millionen-Mann hatte vor der Abreise eine allumfassende Testreihe abgeliefert, glänzte mit olympischen Werten. Schnell, aussdauernd, dynamisch - alles dran an dem Mann. Die Blessur, die Damari den Start gegen Aue (6. Februar) wohl verhagelt, fällt unter: Passiert edlen Rössern in Zeiten wie diesen.
Probleme mit den Muskeln hatte ein Gerd Müller nie. Der Bomber der Nation war phänotypisch ein Haflinger, hatte kurze, stämmige Beine. Müller stand da, wo die edlen und verletzlichen Rennpferde der neuen Fußball-Welt hinsprinten müssen.
Das Gemähre um die drei Plätze im Sturm von RB-Coach Alexander Zorniger wurde neue Spannung einverleibt. Forsberg und Yussuf Poulsen sind einstweilen gesetzt, dahinter streiten Ante Rebic, Nils Quaschner und Daniel Frahn um den letzten freien Platz. Vorteil Frahn: Während Rebic/Quaschner nach langwierigen Verletzungen um Topform ringen, hat der Sturm-Methusalem (das ist man bei RB mit 28) einen Body wie Müllers Gerd.
Sportdirektor Ralf Rangnick sieht keine grundsätzliches Probleme, denn: "Wir hatten ja bisher nicht so viele Muskelverletzungen, wenn wir mal Ante Rebic außen vor lassen. Bei ihm lag es sicher auch daran, dass er noch nicht die gleichen Grundlagen wie die anderen Spieler hatte, als wir ihn verpflichtet haben. Verletzungen wie die Kreuzbandrisse bei Terence Boyd und Henrik Ernst passieren. Oder wie bei Fabian Franke, der es mit seiner Achillessehne hatte."
Heute Abend besuchen die Rasenballer die deutschen WM-Handballer beim Spiel gegen Saudi-Arabien. Lustreise.
RB: Bellot - Heidinger, Klostermann, Sebastian, Jung - Kimmich, Demme, Hierländer - Poulsen, Frahn, Forsberg. Zweite Halbzeit eingewechselt: Dähne, Hoheneder, Compper, Teigl, Strauß, Khedira, Kalmár, Kaiser, Rebic.
Adieu Hedonismus

Ja, dass Damaris Muskel zu- und nicht mehr aufmacht, ist bitter. Doch es gibt andere, nahezu existenzbedrohende Botschaften aus Doha. Der Wellness-Bereich meines Hotels wird renoviert, ist z wie zu. Adieu Facial Harmony, adieu Full Body Massage, adieu Hedonismus. Ich denke selig an die glücklichen Tage im Türkei-Camp mit meiner Fatima zurück. Wie sie mit ihrer zarten und doch auch orkanartigen Stimme "Hoooorst!" flötete und mich derart auf meinen nahen Termin im Hammam-Bad zu Belek hinwies. Alle Wellness-Gäste blickten auf Hoooorst, der ja eigentlich Guido Horst heißt und Fatima in diesen Momenten gerne würgen würde. Doch im Hammam waren wir beide eins und von blindem Verständnis. Fatima sagte nix, ich hörte zu. Wir hätten uns auch über die Vorteile der Nassrasur austauschen können, ließen unser beider diesbezüglichen Erfahrungen aber im Dampf der Zweisamkeit verrauchen.
Ich geriet gestern übrigens in einen Junggesellenabschied auf katarisch. Alles Männer, Tee, Kaffee, Gebäck, befruchtende Gespräche. Alles wie bei uns.
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