Miazga geprellt, Quaschner weg
3:3 im Bruderduell RBL gegen RBS / Fifa verhindert Stürmer-Transfer
Von Guido Schäfer
Doha. Vorm Anpfiff des Bruderkampfes zwischen den Dosenclubs aus Leipzig und Österreich lederte Ralf Rangnick Richtung Alpenrepublik. Dass kein Ösi-Journalist den Weg ins Camp von Red Bull Leipzig gefunden hatte, stieß dem Sportdirektor süß-sauer auf. "Das spiegelt die Wertigkeit des österreichischen Fußball wieder", ätzte der 56-Jährige. "Es ist unglaublich, dass der Meister Österreichs nicht ins Trainingslager begleitet wird."
Die Journis dürften diesen Einlauf überleben, bekamen zudem heißen Stoff zur Retoure. Der eigentlich unfehlbare Rangnick und sein eigentlich unfehlbares Team an (Transfer-)Experten haben einen erstmals im Paragrafen-Dickicht gesichteten Bock geschossen. Folge: Sie müssen einen eigentlich perfekten Deal rückabwickeln. Stürmer Nils Quaschner, just von Salzburg nach Leipzig gewechselt, muss zurück in die Mozartstadt!
Grund ist eine Intervention des Weltfußball-Verbandes Fifa. Den Ordenswächtern ist aufgefallen, dass Quaschner, 20, mit seiner Rochade nach Leipzig innerhalb einer Saison bei drei Clubs unter Vertrag gestanden hätte. FC Liefering, RB Salzburg und RB Leipzig. Drei ist laut Reglement einer zu viel. Die RB-Bosse waren davon ausgegangen, dass die Station Liefering nicht mitzählt, weil der österreichische Zweitligist als Salzburger Ausbildungsteam fungiert und von Red Bull finanziert wird. Peinsame Nummer mit Alleinstellungsmerkmal.
Wie delikat das Ganze für Rangnick und Co. ist, zeigte sich beim Verfassen der Presseerklärung. Im Teamhotel "The Torch" brüteten mehrere Herren drei Stunden lang über der Formulierung eines Vorganges, der Wellen schlagen wird. Ausgebrütet wurde dies:
"Die Deutsche Fußball-Liga hat RB Leipzig ein Schreiben der Fifa zukommen lassen, indem der Weltverband mitteilt: Aufgrund des Umstandes, dass der Spieler in der laufenden Spielzeit 2014/15 bereits für zwei verschiedene Vereine an offiziellen Spielen teilgenommen hat, scheint er während der laufenden Spielzeit zwar für RB Leipzig registriert werden zu können, jedoch nicht spielberechtigt zu sein."
Rangnick war/ist von den Socken. "Das Schreiben traf uns völlig unvorbereitet. Wir haben in Salzburg und Liefering 18 Spieler mit Kooperationsvereinbarungen. Ich kann diese Sicht der Fifa nicht nachvollziehen." Weil die Mühlen der Fifa langsam mahlen und das Transferfenster am Montag schließt, ist klar: Nils Quaschner geht zurück nach Salzburg, wechselt heute das Teamhotel. Die Rasenballer sind auf Stürmersuche.
Der Bruderkampf unter Flutlicht endet familiär 3:3 (1:1). Das Leipzig-Debüt von US-Boy Matt Miazga steht unter keinem guten Stern. Der 19-jährige Verteidiger verursacht einen Elfer an Marcel Sabitzer, Jonathan Sorjano trifft zum 0:1 (7.). Miazga muss in der 37. Minute angeschlagen vom Platz. Oberschenkel-Prellung. Yssuf Poulsen und Emil Forsberg haben je zweimal den Ausgleich auf dem Fuß. Kurz vorm Wechsel der überfällige Ausgleich nach Traum-Kombination zwischen Jo Kimmich und Poulsen. Der Däne passt auf Forsberg, der zum 1:1 abstaubt. Mit Wiederbeginn kommen beiderseits frische Kräfte. In der 49. Minute geht Salzburg durch Takumi Minamimi 2:1 in Führung, lässt in der 61. das 3:1 folgen (Valon Berisha). RB kommt ran, Poulsen trifft zum 3:2 (63.), Lukas Klostermann versemmelt das 3:3. Das schießt Daniel Frahn kurz vorm Ende. RB-Coach Zorniger: "Ein Spiel auf hohem Niveau mit unglaublichem Tempo, ich bin richtig zufrieden."
Heute steigt eine Wüsten-Safari, morgen geht es zurück nach Leipzig.
RB: Coltorti - Teigl, Sebastian, Miazga( 37. Klostermann), Jung - Kimmich, Khedira, Kaiser - Rebi\u0107, Poulsen, Forsberg.
2. HZ eingewechselt: Hoheneder, Compper, Frahn, Kalmar, Demme, Hierländer, Strauß, Heidinger.
Red Bull Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Schmitz - Lazaro, Atanga, Laimer, Bruno -Sabitzer, Soriano.
2. HZ: Ankersen, Ulmer, Rodnei, Caleta-Car, Gugganig, Pires, Ilsanker, Berisha, Leitgeb, Djuricic, Minamino.
