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LVZ vom 26.02.2015, Das Gute muss ins Böse

Verfasst: Mi Feb 25, 2015 10:05 pm
von Jupp
Das Gute muss ins Böse
Es lebe die Fußball-Kultur: Union-Fans marschieren am Sonntag via Leutzsch zur verhassten RB-Arena


Von guido schäfer


Leipzig. Der Berliner Kurier trägt die Eisernen tief im Herzen und teilt deren Aversion gegen das Böse: RB. Vorm Spiel der Guten bei den Bösen (Sonntag, 13.30 Uhr, Red-Bull-Arena) bekommt der geneigte Leser dies zu lesen: "Manche Dinge gehen gar nicht. Sich mit viel Geld Erfolg zu erkaufen, zum Beispiel. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ohne Rücksicht auf andere. Nur leider kann man dagegen nicht viel machen. Aber man kann es versuchen. Indem man Zeichen setzt. So wie der Anhang des 1.FC Union gegen Brauseklub Leipzig ..."
Nachfolgend werden Kreativität und Tugendhaftigkeit der Unioner gelobt. Vorm Match "beim Kommerz-Verein stellt sich der Eisern-Anhang voll in den Dienst der Fußball-Kultur. Ab nach Leipzig, heißt es für alle. Aber erst einmal in den Alfred-Kunze-Sportpark. Ins Kultstadion von Chemie Leipzig."
Um 11 Uhr spielen Traditionsteams von Chemie und Union gegeneinander. 3000 Fans werden erwartet, die Einnahmen fließen in den Erhalt des altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportparks. Schön, dass man sich in Berlin plötzlich um den AKS sorgt. Konsequenterweise müsste in Bälde auch ein Nostalgie-Kick im Bruno-Plache-Stadion steigen. Auch so eine Kultstätte, die ihre besten Tage hinter sich hat und unbedingter Fürsorge aus Berlin bedarf.
Zurück zum "Kampf der Fußball-Kulturen". Nach zwei mal 30 Minuten ist ein (Berliner) Fan-Marsch Richtung RB-Arena geplant. Das Gute und Reine muss ins Böse. Der Marsch soll gegen 12.30 Uhr starten. Ein kühner Plan der Initiatoren. Joggen die Eisernen durchs Leutzscher Holz Richtung RB-Arena? Außerdem wären da ja noch die Kontrollen am Einlass des Gästeblocks. So was kann dauern. Union Berlin hat das komplette Karten-Kontingent (4000) in Anspruch genommen. Und so ist nicht ausgeschlossen, dass einige Bewahrer der Fußball-Kultur das WM-Stadion von 2006 nur kurz oder gar nicht von innen sehen werden. Irgendwas ist immer.
Knapp 22000 Karten sind bisher an Mann und Frau gebracht. Die Marketing-Nerds der Roten Bullen haben sich mit Blick auf den Gast und Sieg stiftende Heimspiel-Stimmung etwas einfallen lassen. Unter dem Motto "Allet Jute" werden Jutebeutel und Flüstertüten verteilt.
Gestern war bei den Rasenballern trainingsfrei, von heute an wird Anlauf genommen für Sonntag. Ein Dreier würde zweierlei mit sich bringen. RB hätte wieder Kontakt zum Rockzipfel der Aufstiegsplätze und man würde sich revanchieren für die unglückliche 1:2-Niederlage in der schwarz gewandeten Alten Försterei.
Was sonst noch war. RB-Ex-Coach Alexander Zorniger wird laut gut unterrichteten Kreisen in Stuttgart und Düsseldorf gehandelt. Als Cheftrainer. Beim VfB Stuttgart steht Huub Stevens mit dem Rücken zur Wand und AZ möglicherweise ante portas. Auch Fortuna Düsseldorf soll sich nach der Entlassung von Oliver Reck nach Zornigers Befinden erkundigt haben. Am liebsten gut. Und in Amt und Würden.