Mich würde es freuen, wenn sich einige hier beteiligen würden bzw mich erleuchten.
Vorab: Ich hab keine Ahnung.
Ich habe mir heute die U19 angeschaut, welche ein so typisches Spiel der letzten Jahre erlebte. Dynamo schlug effektiv zu und die Mannschaft fand keine Lösung gegen zwei gut organisierte Viererketten. Anfangs versuchte man sich durch zu kombinieren, später dieses typische Spiel im (Halb-)Raum. Beides scheiterte und brachte nahezu nichts. Wie auf Ansage fingen dann ab der 30 Min die ersten gechippten Bälle hinter die letzte Viererkette an. Die Stürmer versuchten diese zu erlaufen, was immer wieder scheiterte. Ein Mittel, was Beierlorzer als erstes bei der Ersten Mannschaft trainieren ließ.
Und da habe ich mich heute gefragt, sind wir eine Mannschaft die das Gegenpressing als eigenes offensives Stilmittel nutzt?
An sich ist die Situation doch perfekt. Chip hinter die Viererkette. Der Gegner steht mit dem Rücken zum Feld und läuft Richtung eigene Grundlinie. Perfekt um ihn unter Druck zu setzen und Richtung Mitte zu lenken, wo ein zweiter Spieler anläuft und einer den Passweg zum Keeper abdeckt.
Auch andere Situation fallen mir Rückblickend ein und nur macht es für mich Sinn, warum wir weiterhin lieber mit hohem Tempo viele Pässe auf kurze oder mittlere Distanz spielen. Kann man den Ball nicht selber kontrollieren, dann kann das sicherlich auch der Gegner nicht und diesen dann im Umschaltspiel zu erwischen wäre ja perferkt.
Klar wollen wir bei Ballverlust schnell den wieder in Ballbesitz (ich glaube Rangnick meinte mal 5 Sekunden). Aber es wirkt eher wie, wenn wir mal den Ball verlieren, dann schnell dagegen arbeiten und schauen, was dann möglich ist. Als wolle man sich tatsächlich durchkombinieren. Aber nicht wie ein gewolltes Mittel, um eben solche engen Viererketten in Bedrängnis zu bringen in dem man den Ball "klug verliert".
Zu Zornigerzeiten hieß es noch, man wolle vor dem Ballverlust schon so stehen, als hätte man ihn schon zurückerobert. Ich sehe das nicht (mehr) so aktiv.
Im Kontext dazu vernahm ich neulich beim Spiel der U23 Anmerkung von Robert Klauß, man solle in der "roten Zone" nicht zu viel Risiko spielen, sondern lieber mehr Kontakte spielen (Ich weiß den Wortlaut nicht mehr). Das scheint mir also eine Risikozone zu sein, wo man den Ball auf keinen Fall verlieren kann, also ein wirkungsvolles Gegenpressing nicht möglich ist. Das heißt ja für mich, dass es gute Gegenpressingzonen geben müsste. Ich denke nicht, dass die Erste da komplett anders spielt.
Vielleicht kann mich aber auch jemand eines besseren belehren, denn ich fürchte, wenn man nur Pressingmannschaften schaut, verliert man irgendwann das Gefühl was andere gemäßigtere Mannschaften spielen.
Falls sich wer auskennt, wie bereitet man denn das Gegenpressing bei eigenem Ballbesitz richtig vor. Ist ja deutlich anspruchsvoller als die Automatismen beim einfachen Pressing.
Würde mich über antworten und Erleuchtungen zum Thema freuen.
