
Diesem Aspekt deiner Argumentation kann ich folgen. Nur finde ich, dass diese humanistische Grundeinstellung sich doch aber nicht allein durch das Hochhalten von irgendwelchen Transparente oder Plakaten dokumentiert. Man ist doch nicht antirassistisch weil man ein Schild um den Hals trägt, wo das draufsteht. Im Übrigen sollen ja jedwede politischen Transparente verbannt werden, also nicht nur linke, auch liberale, grüne, rechte, islamistische,… Wenn die Kurve wirklich so tickt, wird rechtes Gedankengut nicht durch Transparente abgehalten, wie Vampire durch Knoblauch, sondern weil es gelebt wird. Da braucht es keine Plakate.Loch hat geschrieben: Wenn es Stadien gibt, in denen nicht mal ein Grundkonsens gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen artikuliert wird, dann ist das quasi als Einladung zu verstehen, sich dort einzunisten. Denn natürlich sind solch große Menschenansammlungen mit gesellschaftlicher Breitenwirkung und großen Jugendgruppen ein idealer Ansatzpunkt, um diese Ideologie zu verbreiten. Dass das nicht zwangsläufig geschehen muss, ist klar.
Die Frage ist doch, wo willst du hier die Grenze ziehen. Wenn im Stadion für ein kleines Mädchen gesammelt wird, weil die Krankenkassen eine erfolgversprechende Behandlung nicht zahlen wollen, könnte man das im weitesten Sinne auch als Protest gegen die Gesundheitspolitik interpretieren. Die Mehrzahl der Plakate, die nach dem Dortmund-Spiel im Stadion hochgehalten wurden, werden sicher auch irgendeine politische Botschaft verkündet haben. Das wird sicher alles akzeptiert, solange es innerhalb einer Grenze bleibt. Und diese Grenze zieht als Hausherr der Verein. Die Red Aces haben den Bogen überspannt und darunter wird unter Umständen jetzt alles leiden müssen.Jupp hat geschrieben: Aber nochmal die Frage: War es bisher nicht immer gängige Praxis, dass Banner zu gesellschaftlich selbstverständlichen Dingen genehmigt wurden? Beispielsweise Frieden, gegen Gewalt, Extremismus, gegen Rassismus usw.
Das ist Quatsch. Schau bitte nochmal nachTruckle hat geschrieben:Ich verfolge es jetzt nicht so genau, glaube aber das es das so kaum in einem anderen Stadion gibt.
Außer vielleicht auf St. Pauli.
In der Regel beschäftigen sich andere Szenen doch eher mit DFB, DFL und dem Gegner in Ihren Tapeten.
Zustimmung. Aber es ist vermutlich der niedrigstschwellige Ansatz. Wichtiger ist natürlich, dass man den Antirassismus auch in der Praxis lebt. Gar nicht mal im Sinne von "Wir laden jedes Spiel 20 Flüchtlinge ins Stadion ein", sondern eher sowas wie: bei der Aufnahme von Mitgliedern in den Fanclub nicht diskriminieren; bei rassistischen Vorfällen im Stadion eingreifen, etc.Adamson hat geschrieben:Nur finde ich, dass diese humanistische Grundeinstellung sich doch aber nicht allein durch das Hochhalten von irgendwelchen Transparente oder Plakaten dokumentiert.Loch hat geschrieben: Wenn es Stadien gibt, in denen nicht mal ein Grundkonsens gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen artikuliert wird, dann ist das quasi als Einladung zu verstehen, sich dort einzunisten. Denn natürlich sind solch große Menschenansammlungen mit gesellschaftlicher Breitenwirkung und großen Jugendgruppen ein idealer Ansatzpunkt, um diese Ideologie zu verbreiten. Dass das nicht zwangsläufig geschehen muss, ist klar.
Das ist ja Bedingung für die Anerkennung als OFC.Loch hat geschrieben:Zustimmung. Aber es ist vermutlich der niedrigstschwellige Ansatz. Wichtiger ist natürlich, dass man den Antirassismus auch in der Praxis lebt. Gar nicht mal im Sinne von "Wir laden jedes Spiel 20 Flüchtlinge ins Stadion ein", sondern eher sowas wie: bei der Aufnahme von Mitgliedern in den Fanclub nicht diskriminieren; bei rassistischen Vorfällen im Stadion eingreifen, etc.Adamson hat geschrieben:Nur finde ich, dass diese humanistische Grundeinstellung sich doch aber nicht allein durch das Hochhalten von irgendwelchen Transparente oder Plakaten dokumentiert.Loch hat geschrieben: Wenn es Stadien gibt, in denen nicht mal ein Grundkonsens gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen artikuliert wird, dann ist das quasi als Einladung zu verstehen, sich dort einzunisten. Denn natürlich sind solch große Menschenansammlungen mit gesellschaftlicher Breitenwirkung und großen Jugendgruppen ein idealer Ansatzpunkt, um diese Ideologie zu verbreiten. Dass das nicht zwangsläufig geschehen muss, ist klar.
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass es da auch nach 3 Stunden Diskussion einen Konsens gibt. Politikfreier Raum... Wenn Leute diskutieren, dann auch über Politik. Wo der Zusammenhang zu Plakaten und Tapeten ist - k.A.. Der Logik folgend könnte oder sollte hin und wieder auch jemand mit Transparent in die Straßenbahn steigen. Wir sind aber beim Fußball und nicht auf ner Demo!Loch hat geschrieben:Aber ich bleibe dabei: Verbote finde ich in der Regel nicht sinnvoll. Ein Fanblock kann solche Konflikte auch selbst klären, wobei Zugeständnisse aller Beteiligten notwendig sind. Wobei es aus meiner Sicht auch rote Linien gibt, zum Beispiel:
- Antirassistische Banner zu akzeptieren darf nicht bedeuten, auch rassistische Banner zu akzeptieren (ja, nächstes Problem: das ist dann häufig Auslegungssache)
- Mit dem Mythos, das Stadion sei ein politikfreier Raum oder könne dies sein, muss aufgeräumt werden. Hier wurde ja schon der Wikipedia-Artikel verlinkt. Deutlicher geht's nicht. Eine sinnvolle Diskussion zum Thema Banner/Politik/Verbote/Antirassismus mit Menschen, die diesen Mythos aufrecht erhalten, ist meiner Meinung nach nicht möglich.
In einer Straßenbahn sehen das Banner ein paar Leute. In einem Stadion sind es 40.000 oder - mit Glück, falls die TV-Kamera draufhält - sogar ein paar Millionen.Fanblock-Gänger hat geschrieben:Der Logik folgend könnte oder sollte hin und wieder auch jemand mit Transparent in die Straßenbahn steigen. [...] Gibt es beim Handball oder Skispringen Banner?