The-Last-ReBeL hat geschrieben: ↑Di Apr 28, 2020 1:11 pm
@Pointer
bei deiner Kapitalismus Kritik vergisst du aber eines. In diesen Unternehmen arbeiten zum Teil sehr viele Leute,(Arbeiter Angestellte der unteren Ebenen) die wesentlich besser verdienen, sozial besser abgesichert sind und im schlimmsten Falle nicht mal ins bodenlose fallen. Die Ungerechtigkeit selber dabei ist, dass Arbeitnehmer bei Krautern oder Mittelständlern nicht in den Genuss solcher Vortreile kommen. Selbst Porsche zahlt wohl wieder jeden Arbeitnehmer einen Boni von über 9000 Euro . Das ist Geld was zum Teil in den Konsum fließt. Die Ketten Großunternehmen, Mittelstand. Klein und Kleinstunternehmen bestehen nun mal. Ohne Big Player kannst du das Land zumachen. Und da braucht man nicht mal in die 3 . Welt zu schauen. Schau dir einfach das gepriesene Europa an, was es da nun mal für wirtschaftliche Unterschiede gibt. Die Art und Weise, das man nach 5 Tagen die Mietzahlungen einstellt, das steht auf auf einen ganz anderen Blatt.
Ich denke, ich bin weit davon entfernt eine Debatte über Kapitalismus-Kritik entfachen zu wollen.
Aber das positive an diesem Virus ist, dass wir in eine Wertediskussion übergehen sollten.
Die Autobauer waren das Sinnbild für Höher, Weiter, Schneller – da wollte jeder mitmachen, dass Auto in den 1950´er und 60´er Jahren war Sinnbild für Freiheit.
Kamen diese Unternehmen in Schieflage, wurde massiv von staatlicher Seite unterstützt, letztlich Steuergelder, und jeder war damit einverstanden.
Ich habe oft mit dem Problem zu kämpfen, dass sich SUV-Fahrer bei mir beschweren, dass ihr allradgetriebenes überwiegend innerstädtisch genutztes Geländefahrzeug nicht mehr auf den bisher angemieteten Parkplatz, die Eigentums-Wippe oder in den Paternosterstellplatz passen und ich dagegen etwas machen muss.
Sorry, all diese Plätze wurden vor den SUV´s gebaut, und wenn der Porsche-Cayenne nun da nicht mehr drauf passt, dann muss man, wenn möglich, sich halt zwei Stellplätze anmieten. Mitleid – nein Danke!
Und genau da möchte ich ansetzen: Wir wissen, dass die Beschäftigten in der Automobilindustrie deutlich besser verdienen als Mitarbeiter in den verschiedensten Dienstleistungsbereichen. Sie haben eine starke gewerkschaftliche Bindung, somit eine mächtige Interessenvertretung, die andere Dienstleistungsbereiche nicht aufbauen konnten, weil wir uns sehr schnell darüber aufregen, wenn der Müll nicht beräumt wird, medizinische Leistungen nicht erbracht werden und die dort arbeitenden Menschen sicherlich ausreichend bezahlt werden oder durch osteuropäische Tagelöhner ersetzt werden können. Kosten für gesundheitliche Betreuung ja, aber da gibt es Sparpotential. Unsere Abgaben an die Krankenkassen – ein nicht endender Diskurs zwischen Kassen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Hey, und plötzlich stellen wir fest, dass das AUTO nicht das wichtigste Gut in unserem Leben ist.
Das wir ganz andere Dienstleistungen viel, viel mehr brauchen, diese plötzlich wertschätzen und gerne mehr davon haben wollen!
Dazu braucht es Menschen, die bereit und in der Lage sind, diese Leistungen unter oftmals schwierigen und regelmäßig psychisch belastenden Bedingungen auszuführen.
Ich gönne jedem Mitarbeiter der bei VW, Daimler, BMW oder Opel am Band steht, übrigens wer die Produktionsabläufe kennt ist darüber im Bilde, dass dort die Einhaltung von Abstandregeln überhaupt kein Problem darstellt, den vereinbarten Tariflohn und alle Boni,
für mich bleibt es aber abartig, dass diese Konzerne sofort die Hand bei den Steuerzahlern aufgerissen haben und gleichzeitig auch enorme Dividenden ausschütten wollen. Sind wir denn als Steuerzahler wirklich so bescheuert und nehmen dies einfach nur so hin?
Und die Frage der Einbringung dieser Gelder in den Konsum – sorry, aber mein Lieblingslokal und meine Buchhandlung spüren dies nur marginal.
Ich habe meinem bisherigen VW-Partner mitgeteilt, dass ich genau deswegen die Zusammenarbeit für unsere Firmenflotte kündige. Bei 8 Fahrzeugen für VW sicherlich unbedeutend.
Mir egal. Ich habe ein gutes Gefühl dabei.