Ich nehme ihn durchaus ernst, das heißt aber nicht, dass mich diese PR-Geschichte (das Neueste dazu hier) nicht wirklich ärgert und ich auch nicht einsehe, warum man nicht auch mal auf seine Fehleinschätzungen (keine Ansteckungen in Restaurants oder ÖPNV, weniger Tote als Grippe, etc.) hinweisen darf, wenn auf den anderen ständig herumgehackt wird.Adamson hat geschrieben: ↑Fr Jun 05, 2020 10:21 amGestern bei "Maischberger" war die Virologin Rübsamen-Schaeff zu Gast und war da weniger optimistisch. Ihre Meinung nach stehen wir noch ganz am Anfang und wenn überhaupt, glaubt sie frühestens - mit viel, viel Glück - an einen wirksamen Impfstoff Ende 2021. Und auch sie äußerte die Befürchtung, dass ein Impfstoff nie gefunden werden kann.nevermore hat geschrieben: ↑Do Jun 04, 2020 4:41 pmMeines Wissens steht Herr Streeck mit dieser Haltung ziemlich alleine da. Er mag da durch seine HIV-Erfahrungen geprägt sein, oder auch durch seine Ratschläge an seine Heinsberg-Studie-Partner - man stünde ja auch etwas blöd da, wenn man zugeben müsste, dass sowohl die Schließung der Restaurants als auch die Entscheidung, nicht auf Durchseuchung zu setzen, sondern darauf zu bauen, dass die Zeit für die medizinische Forschung arbeitet, völlig richtig war. Im Allgemeinen geht der Tenor bei Wissenschaftlern und Pharmaunternehmen in Sachen Impfstoff immer mehr in Richtung "eher früher als später".Im übrigen, Corona ist noch nicht besiegt und auch einen Impfstoff dagegen gibt es noch nicht. Es gibt Experten die bezweifeln, dass es jemals einen Impfstoff dagegen geben wird.
Ich weiß ehrlich nicht, warum man sich hier so auf den Prof. Streeck einschießt. Ich finde diese herabsetzende Kritik unangemessen und unfair. Ob einem das passt, wie er in den Medien agiert oder nicht, er ist Virologe und ein Experte und das sollte man auch irgendwo respektieren.
In Sachen Impfstoff geht im Moment so einiges, was noch vor einem Jahr undenkbar war. Frau Rübsamen-Schaeff ist ja in der Forschung auch nicht mehr aktiv. Hier mal eine Einschätzung von Herrn Becker, der selber an der Uni Marburg an einem Impfstoff arbeitet:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/ ... ml?premium„Unser Ziel ist es, die Entwicklungszeit radikal zu verkürzen.“ Die Fortschritte, die dabei schon erzielt wurden, haben auch die Meinung des Professors über kühne Ansagen aus anderen Ländern geändert. Dass Großbritannien und die Vereinigten Staaten noch in diesem Jahr einen Impfstoff bereitstellen wollen, hat er zunächst für Größenwahn gehalten. „Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Viele Entwicklungsschritte laufen jetzt parallel, das kann das Tempo stark beschleunigen.“ Ein höheres Risiko für die Geimpften sei damit nicht verbunden. „Man muss bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen. Es wird ja kein Schritt ausgelassen.“
Bei seiner eigenen Arbeit redet er von Mitte nächsten Jahres als realisistischem Zeitpunkt für eine Massenproduktion.
In Hamburg arbeitet Frau Addo an einem Impfstoff und hat dazu Folgendes zu sagen:
https://www.t-online.de/gesundheit/kran ... -nie-.htmlEs ist noch nie da gewesen, dass ein Virus im Januar entdeckt wurde und im März dann schon der erste Mensch in einer klinischen Prüfung geimpft wurde. So schnell war die Impfstoffentwicklung noch nie. Das fühlt sich natürlich für alle immer noch zu langsam an. Aber es gibt über 140 Impfstoffstrategien momentan, viele von den Impfstoffen sind schon in der klinischen Prüfung. Es gab schon die ersten Resultate von einer Studie mit 100 Menschen aus China mit einem viralen Vektorimpfstoff. Also das geht schon rasant schnell. Ich glaube auch, dass wir bald – also zur zweiten Jahreshälfte – die ersten Schutzdaten sehen. In den jetzt laufenden Studien geht es ja vor allem um die Sicherheit der Impfstoffe. In der nächsten Phase werden wir testen, ob jemand, der den Impfstoff bekommt, ihn gut verträgt, ausreichend Antikörper bildet und auch vor einer Infektion geschützt ist. Wenn das in diesem Tempo weitergeht, werden wir hier erste Ergebnisse vielleicht schon in der zweiten Jahreshälfte haben. Also: Es läuft gut.
Das sind mal so die wichtigsten Stimmen aus der universitären Forschung in Deutschland, die tatsächlich an einem Impfstoff arbeiten. Aus der Pharmaindustrie im In- und Ausland klingt das zum Teil noch optimistischer.